Seniorenbeirat Mitterfels. In der Pflege muss sich was ändern

Derzeit werden die Betroffenen noch allein gelassen

Im Mittelpunkt der Sitzung des Seniorenbeirates stand die prekäre Situation der Pflege im Allgemeinen und im Besonderen. Eine betroffene Mitterfelserin beklagte sich in der Versammlung über sehr ungute Erfahrungen.

Doch zunächst informierte Bürgermeister Andreas Liebl über das geplante Projekt Quartiersmanagement mit Schwerpunkt „Selbstbestimmt leben im Alter“, das die Marktgemeinde zusammen mit der Nachbargemeinde Haselbach und Bürgermeister Simon Haas einrichten wird. Der Förderantrag für eine Halbtagsstelle in Sachen Seniorenarbeit sei gestellt, das Büro werde im Haus der Begegnung eingerichtet und 2023 könnte die neue Beratungsstelle eingeweiht werden.

Bürgerbus steht für Einkäufe zur Verfügung

Die Einrichtung eines Seniorenbusses sei wegen Corona zurückgestellt worden. Auch müsste ein ehrenamtlicher Fahrer gefunden werden. Liebl erinnerte an den Bürgerbus mit acht Sitzen, der für Einkaufsfahrten oder Ausflüge zur Verfügung steht.Welche Folgen die unerwartete Kündigung des ambulanten Pflegedienstes des BRK für die Patienten hat, schilderte anschaulich eine betroffene Mitterfelserin: Von heute auf morgen sei die Betreuung beendet worden, eine Verhinderungspflege sei nicht mehr zu bekommen, auch der Hausnotruf klappe nicht zuverlässig, Hilfskräfte seien bis aus Regensburg angereist. Auf Beschwerden habe sie die Antwort bekommen: „Suchen Sie sich selbst jemanden“. Als einzigen Ausweg sahen die Beiratsmitglieder ehrenamtliche Dienste wie Nachbarschaftshilfe. Dabei stellte sich die Frage „wer übernimmt die Verantwortung im Falle eines Unfalles?“ Versichert sei man nur durch die Mitgliedschaft in einem Verband. Es wurde deutlich, dass eine Beratungsstelle dringend notwendig ist.

Beiratsmitglied und Kreisrat Heinz Uekermann erinnerte daran, dass es im Landkreis einen Runden Tisch von Institutionen wie den Maltesern oder dem BRK gegeben habe, wo die Verantwortlichkeiten festgelegt worden seien. Dieser Runde Tisch sollte wieder ins Leben gerufen werden, um die Zuständigkeiten abzuklären. Er werde das Thema im Kreistag vorbringen, so Uekermann. Er begrüße die Einrichtung einer entsprechenden Anlaufstelle für Senioren mit einer Fachkraft in Mitterfels. „Das ist auch für Notfälle wichtig“.

Uekermann wies darauf hin, dass im Landkreis eine Pflegefachschule geplant gewesen sei. Doch die Mittel seien gestrichen worden. Im Beirat war man sich einig: Es muss sich etwas ändern. Erfreulich, dass sich in Sachen Hilfe für Senioren doch in kleinen Schritten etwas tut. Beiratsmitglied Sandra Groth berichtete von ehrenamtlichem Engagement unter dem Motto „Hand in Hand“, von Nachbarschaftshilfe bei Behördengängen, Arztbesuchen, Hilfe im Garten oder bei der Grabpflege. Ärzte sollten über diese Hilfe informieren, allerdings müsse die Frage der Haftpflicht für Ehrenamtliche geregelt sein.

Personalstand ist einigermaßen gut

Das Thema ambulante Pflege werde er in der nächsten Bürgermeisterbesprechung ansprechen, versprach Liebl. Beiratsmitglied Melanie Graf, Betreuungsleiterin im BRK-Seniorenzentrum, wies darauf hin, dass der Personalstand im Seniorenheim auch dank vier Azubis einigermaßen gut sei. Aktionen mit Schule und Kindergarten, die wegen Corona überwiegend ausfallen mussten, seien wieder geplant. Auch zu Vereinen und Gruppen werde man den Kontakt suchen. Andere Erleichterungen für Senioren wie Gehwegabsenkungen oder das Aufstellen von Bänken sollen ebenfalls nicht aus den Augen verloren werden.

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