Georg Fritz, Maler und Graphiker, geboren in Dresden, bekanntgeworden in Berlin ... seit 1943 bis zu seinem Tod 1967 ein "Mitterfelser"
Mitterfelser Burgbrücke, Radierung, um 1950
Georg Fritz, Graphiker, geboren in Dresden, bekanntgeworden in Berlin
Georg Fritz wurde 1884 in Dresden geboren. Hier wuchs er auf, wo sein Vater Max Fritz (1849–1920), nach Ausbildung in Berlin und einem USA-Aufenthalt, als Landschaftsmaler tätig geworden war. 1891 ging dieser mit Ehefrau Hedwig, geb. Mattern-Wagner, den beiden Töchtern Gertrud und Paula sowie den Söhnen Richard und Georg nach München. Georg besuchte daher 1894/95 die erste Klasse des Maximiliansgymnasiums in München.
Da die Familie 1895 nach Berlin umzog, setzte er seine Schulbildung dort fort. Er studierte zunächst bei seinem Vater, einem zu seiner Zeit bekannten Berliner Maler und 1891 neben Franz Skarbina Mitbegründer der "Gesellschaft Deutscher Aquarellisten", und danach an der Kunsthochschule in Berlin-Charlottenburg.
Ab Mitte der 1910er Jahre war er in Berlin freiberuflich als Kunstmaler und Radierer tätig. Ab 1922 unterstützte Georg Fritz den Reichsverband bildender Künstler als Sachverständiger im Urheber- und Verlagsrecht. 1929 trat er dem Verein Berliner Künstler bei.
Seine künstlerischen Hauptwerke sind Radierungen
Während anfangs die Landschaftsmalerei sein Schaffen bestimmte, wandte er sich später der schwierigsten aller künstlerischen Techniken, der Radierung, zu. Setzte dies schon eine hohe Zeichenkunst voraus, so brachte es Georg Fritz auch im Handwerklichen zu einer seltenen Meisterschaft. Seine bevorzugten Themenbereiche Architektur, Industrie und Landschaft ließen sich nur meistern mit einem Blick für das Wesentliche, aber auch mit Liebe zum Detail. In unendlicher Feinstarbeit ritzte dann die Radiernadel das seitenverkehrte Bild in die Wachsschicht der Kupferplatte. Ungezählte Strichlein waren vonnöten, alle Schattierungen und Abstufungen der Schwarzweißtöne herauszuarbeiten.
Paris, Rue Frederic Sauton, Radierung, um 1930
Studienreisen nach Italien, in die Bretagne und längere gründliche Studien in Paris gaben ihm viele Anregungen.
Zu seinen bekanntesten Werken gehörte eine 1936 entstandene Grafikmappe, die er auf Bestellung der Berliner Stadtverwaltung fertigte. Die Mappe enthielt achtzig Radierungen, die die wichtigsten älteren und modernen Bauwerke der Hauptstadt darstellten. Die Mappe oder einzelne Blätter daraus wurden von der Stadt als Erinnerungsgabe an prominente Gäste vergeben. Eine gleichartige Mappe hatte Georg Fritz bereits 1923 für di Mark Brandenburg hergestellt.
Fritz war 1942 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München mit vier großformatigen Radierungen vertreten, von denen die Nazi-Führer Heinrich Himmler, Hermann Giesler und Theo Memmel Blätter erwarben. 1944 wurde Fritz in die sogenannte Gottbegnadeten-Liste der für den NS-Kulturbetrieb unentbehrlichen Künstler aufgenommen.
Mariensäule und Sankt Jakob, Straubing, um 1950
Bis zur Zerstörung seines Heims in Berlin-Zehlendorf im Jahr 1943 arbeitete Fritz in der Reichshauptstadt. Die Kriegssituation in Berlin hat Georg Fritz bewogen, 1943 nach Mitterfels zu gehen, wo seine Schwester Paula als Frau des Oberamtsrichters Dr. Gustav Kelber lebte. Georg Fritz ist dann ganz ein Mitterfelser geworden. Er hat hier seine erste Frau verloren, hat wieder geheiratet und ist hier 1967 verstorben. Auf dem Straubinger Friedhof ist seine letzte Ruhestätte.
Eine starke Naturverbundenheit hatte ihm, dem Großstädter, das Eingewöhnen leicht gemacht. Seine Radierungen, Aquarelle, Bleistift- und Tuschestudien zeigen, wie stark er sich mit unserer Landschaft verbunden fühlte.
Elisabethszell, Radierung, um 1950
Talmühle, Radierung, um 1950
Gerade die „kleinen“ Dinge am Wege hat Georg Fritz gesehen und für würdig gefunden – der Künstler, der vorher nur mit der großen Welt verbunden war.
Kapelle bei Hagn, Radierung , um 1955
In Arbeit!
Bäume draußen in der Landschaft hatten es Georg Fritz besonders angetan, und es gibt kaum eine Zeichnung, die nicht auch den Baum einbezieht. Es war ihm unbegreiflich, wenn ohne Gespür und Notwendigkeit "ausgeräumt" wurde, wo ein Baum einfach nicht wegzudenken war.
Am Schloßberg Mitterfels, Naturstudie: Tusche, um 1950
Bei Mitterfels, Naturstudie: Bleistift, um 1950
Pappelallee, Naturstudie: Tusche, um 1950
Beim Pfeffer in Mitterfels, Aquarell, um 1950
In der schwierigsten aller künstlerischen Techniken, der Radierung, brachte es Georg Fritz auch im Handwerklichen zu einer seltenen Meisterschaft. Seine bevorzugten Themenbereiche waren Architektur, Industrie und Landschaft.
Zwei Beispiele aus dem Präsentwerk „30 Radierungen Berliner Architektur“ 1925 bis 1930 im Auftrag der Regierungshauptstadt geschaffen, dann immer wieder hochrangigen Gästen und Institutionen als Ehrengabe überlassen.
Schloß Berlin, Eosander-Portal, Radierung, 1925 bis 1930
Berlin, ehemalige Königliche Bibliothek, Radierung, 1925 bis 1930
Zweimal erhielt Georg Fritz einen Großauftrag der Industrie: Für die Gutehoffnungshütte schuf er 29 Radierungen; für das Volkswagenwerk Wolfsburg ein weiteres großes Radierungswerk.
Hochöfen der Gutehoffnungshütte, Radierung, 1940
Werksbahn bei der Zeche Sterkrade, Radierung, 1940
Volkswagenwerk Wolfsburg, Radierung, um 1940
Für Sondermarken der Deutschen Reichspost zeichnete Georg Fritz 1936, 1938 und 1940 Bauten aus Breslau, München und Berlin.
2000 Kupferplatten, ein Großteil seines Lebenswerkes, lagen im Krieg im östlichen Berlin und gingen durch Bombardierung und Plünderung verloren. Georg Fritz war damals bereits 60 Jahre alt und musste in Mitterfels noch einmal beginnen. So hat auch unsere Heimat einen Künstler eigener Prägung gefunden.
Text zusammengestellt von Franz Tosch - Quelle:
- Franz Wartner, Der Graphiker Georg Fritz, in: Bilder erinnern, 1983, Druck und Verlag Franz Stolz, Mitterfels,
- und Wikipedia/Georg Fritz (gemeinfrei).
- Die Abbildungen wurden von der Witwe des Künstlers der Druckerei Stolz für „Bilder erinnern …“ und andere eventuelle Projekte zur Verfügung gestellt. | Briefmarken: wikipedia/gemeinfrei
















