Herbert Schneeweis vom Verein „Kinderhilfe Nepal“ informierte sich über die Folgen des Erdbebens

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Hütten werden provisorisch wieder aufgebaut

Erdbeben in Nepal – ein Jahr danach

 

Am 25. April, gestern vor einem Jahr, ereignete sich das verheerende Erdbeben in Nepal mit über 8  500 Toten und unzähligen Verletzten. Zeuge vor Ort war Herbert Schneeweis vom Verein „Kinderhilfe Nepal“ Mitterfels. Nun reiste er wieder nach Nepal und informierte sich über die Lage.

Bei seinem Besuch standen für Herbert Schneeweis vom Verein „Kinderhilfe Nepal Mitterfels“ neben anderen Projekten vor allem die Notcamps in Rasuwa im Trekkinggebiet Langtang auf dem Plan. Diese Notcamps entstanden nach den beiden großen Erdbeben im letzten Jahr, da die Familien, die hier ihr Leben fristen, keine Häuser mehr haben. Ihre Dörfer wurden von Gerölllawinen weggerissen und zerstört. Der Verein aus Mitterfels ließ gerade diesen Menschen in diesem und im vergangenen Jahr Hilfe in Form von Notunterkünften, sogenannten Shelters, Lebensmitteln und 850 warmen Decken für den strengen Winter zukommen.

Auch der langjährige Freund der Mitterfelser Nepalfreunde, der Trekkingführer Karsang Tamang, ist mitsamt seiner Familie neben etwa 700 anderen Familien betroffen. Er selbst war während des Erdbebens unterwegs mit Touristen, aber sein Haus samt Grundstück bei den starken Beben von einer Gerölllawine weggeschoben und zerstört.

Wegen Quetschungen viele bis heute nicht arbeitsfähig

Durch Zufall war der Rest der Familie unterwegs nach Dunche, dem nächsten größeren Ort, weshalb auch ihnen nichts passiert ist. Leider wurden allerdings 973 Menschen getötet und mindestens ebensoviele teilweise schwerstverletzt. Etliche sind heute aufgrund zerquetschter Arme und Beine nicht mehr arbeitsfähig. Nachdem klar war, dass am alten Wohnort nichts mehr zu retten war, musste Karsang mit Frau und den sechs Kindern eine Notunterkunft aus Bambusstangen und Wellblechplatten bauen, um Schutz vor dem bevorstehenden Monsun zu haben. Dass diese Notunterkunft allerdings seit nunmehr einem Jahr und über den strengen Winter ihr „Zuhause“ ist, hatte er nicht erwartet.

Die Soforthilfe mit Notunterkünften, Lebensmitteln, warmen Decken usw. wurde vollständig von den verschiedensten ausländischen Hilfsorganisationen geleistet, da die Regierung hierbei überfordert war.

Die UN hatte der Regierung von Nepal vor elf Monaten fünf Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, um mit diesem Geld Wiederaufbauhilfe leisten zu können. Durch die schleppende Bürokratie der nepalesischen Regierung und wohl auch durch deren Unfähigkeit hat sich an der problematischen Situation der Menschen bisher aber nahezu nichts geändert. Zudem wurde von dem zur Verfügung gestellten Geld der UN bisher nur ein Bruchteil überhaupt abgerufen. So sehen Karsangs Familie und die anderen 700 betroffenen Familien aus der Region mit Sorge dem nächsten Monsun – und wohl auch Winter – entgegen.

Die Ausmaße dieser Katastrophe und das immer noch vorhandene Leid werde einem erst richtig bewusst, wenn man durch die verstreuten Siedlungen aus Wellblech und Zeltplanen gehe, so Herbert Schneeweis. Dort überlebten jeweils Hunderte Familien mitsamt ihrem übriggebliebenen oder von ausländischen Unterstützern erhaltenen Hab und Gut.

Bewundernswert sei, dass trotz des improvisierten Lebens unzählige Kinder durch die Zeltreihen spielend umher laufen, oftmals noch mit dem kleinen Geschwisterchen auf dem Rücken. Dass das Unglück immer die Ärmsten trifft, hat vor drei Wochen ein verheerender Sturm bewiesen, der einen großen Teil der provisorischen Zelt- und Blechbehausungen zerstört hat. Durch die Soforthilfe des Vereins „Kinderhilfe-Nepal-Mitterfels“ in Höhe von 20 000 Euro und zusätzlicher Unterstützung durch fünf Bauteams des Partnervereins „Quake Volunteers“ vor Ort in Nepal wird der Wiederaufbau in circa zwei Wochen abgeschlossen sein.

Da die Regierung immer noch keine Lösungen für die Familien hat, die ihre Häuser mitsamt Land verloren haben und es wohl noch mindestens ein weiteres Jahr dauern wird, bis eine Lösung in Sicht ist, musste der Verein „Kinderhilfe Nepal“ seine Pläne ändern.

Soforthilfe jetzt im Fokus der „Kinderhilfe Nepal“

Die Soforthilfe steht nun vor dem eigentlichen Fokus des Vereins auf die Nachhaltigkeit der unterstützenden Projekte in Form von Bildung, um sich aus der Abhängigkeit der ausländischen Geldgeber zu befreien. Konkret werden schon bestehende, wieder aufgebaute provisorische Schulen unterstützt und zu weit von Bildungszentren entfernte Camps mit Zusatzlehrern und Sozialarbeitern bestückt. Ziel des Ganzen ist, den Kindern und Jugendlichen eine altersgerechte schulische Ausbildung zu ermöglichen und ihnen anschließend mit Hilfe von Trainingsprogrammen handwerkliche Fähigkeiten beizubringen. Gegebenenfalls soll auch eine weiterführende schulische Ausbildung ermöglicht werden.

Eine Bücherei pro Camp ist ebenfalls in Arbeit und wird in den nächsten zwei Wochen geliefert werden. Damit auch weiterhin an diesen nachhaltigen Projekten gearbeitet werden kann, bittet der Verein „Kinderhilfe Nepal Mitterfels“ um finanzielle Unterstützung.

Spendenkonto der Kinderhilfe-Nepal-Mitterfels: IBAN:DE68 7425 0000 0570 2533 10, BIC: BYLADEM1SRG.

Quelle: Irene Haberl, in: Bogener Zeitung vom 26. April 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)

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