Lustiges und Grusliges. Zweiter Hoagartn des OGV Mitterfels

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Der Rattiszeller Mannergsang zusammen mit Petra Schweizer. (Foto: erö)

 

Weil er vor zwei Jahren schon so erfolgreich war, beschloss die Vorstandschaft des Obst- und Gartenbauvereins, auch in diesem Jahr einen Hoagartn im Stüberl des Burgmuseums zu halten. Er wurde wieder zu einem riesigen Erfolg.

An den Tischen drängten sich bei einem Glaserl Wein die Gäste und ließen sich vom Rattiszeller Mannergsang mit Leiterin Petra Schweizer (Akkordeon) mit einem „Griaß eich God, liabe Leit“ auf einen vergnüglichen Abend einstimmen. Mit dabei war auch Musikant Sepp Buchinger, der auf seiner Quetschn viele bekannten Heimatlieder zum Besten gab.

Auf Bayerisch und in Gedichtform hieß der OGV-Vorsitzende Sepp Simmel die vielen Gäste und willkommen und führte durch das umfangreiche Programm. Denn auch der Mitterfelser Singkreis sorgte für Unterhaltung und sang unter anderem das lustige Lied vom Weichselbaum. Weil bei einem Hoagarten Geschichten nicht fehlen dürfen, meldete sich der Weltenbummler Herbert Becker, bekannter Journalist und begnadeter Geschichtenerzähler zu Wort. Die staunenden Zuhörer erfuhren Interessantes und Urkomisches vom Rande einer Gerichtsverhandlung in München, wo der Gerechtigkeitsfanatiker Filzl mit einem alten Kenner von Gerichtsverfahren aneinandergerät und seinen Glauben an die Justiz verliert.

Dann wurde es richtig gruslig im Burgstüberl: Rudi Hopfner erzählte von einem grausigen Mord in Unterhartberg, als Ende der 30er Jahre die Bäuerin Kreszenz, zusammen mit ihrem schwachsinnigen Sohn, ihren Ehemann erschlug. Keine Einzelheit der schrecklichen Bluttat, die mit dem Fallbeil endete, wurde ausgespart. Da passte das Lied von Gerda und Franz vom Gestorben-sein ganz gut dazu.

Schöne, zum Teil selbst getextete Lieder sang der Mannergsang von der Heimat, vom schönen Gallnerberg, vom Böhmerwald und natürlich von der wahren Freundschaft. Auch die Zuhörer durften mitsingen beim Lied „Drah die Waberl“ oder bei jenem vom „Haus der Freiheit“.

Mit den Mitterfelser Stammtisch-Gschichten von Albert Koller, Altbürgermeister Werner Lang und Bert Schwinghammer wurde es dann wieder richtig lustig. Da wurde vom Kirschenpflücken bei der geizigen Berta erzählt, von einer Gerichtsverhandlung zwischen Bauer und Viehhändler, von der Rache des Kaminkehrers und von einem Hundebiss und seinen chaotischen Folgen. Und noch eine wahre Begebenheit: Altbürgermeister Werner Lang, der mit seinem Team regelmäßig Museumsdienst leistet, erzählte von dem Besuch eines Mannes, der nach dem Krieg in der Gefängniszelle des heutigen Museums eingesessen hatte. Sein Kommentar: „Jetzt komm’ ich auch mal wieder hierher“. Urkomisch war auch die Episode, als Lang als Feuerwehrkommandant an der Spitze eines Festzuges ritt, und sich das ehemalige Kriegsross bei jedem Böllerschuss mit seinem Reiter auf die Straße legte. Am Schluss gab es viel Applaus und mehrere Zugaben vom Mannergsang sowie ein großes Dankeschön an Bertl Waas und ihr Vorbereitungsteam. Zu Ende war der Hoagartn aber noch lange nicht.


 

Quelle: Elisabeth Röhn, in: Bogener Zeitung vom 16. November 2015 (Zeitversetzte Übernahme des Berichts aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

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