Tüfteln, schrauben, schweißen

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Tobias Schleinkofer (links) und sein Bruder Florian stehen neben der Seilwinde, die Tobias gebaut hat. Florian hält die Kerzenständer in der Hand, die er selbst gedrechselt hat. Fotos: Monika Schleinkofer – Vergrößern durch Anklicken!

Der 15-jährige Tobias Schleinkofer und sein kleiner Bruder Florian haben viel Spaß am handwerklichen Arbeiten …

… und werden dabei von ihren Eltern gefördert.

Falkenfels. Das Handwerk nicht attraktiv für junge Menschen? Die Familie Schleinkofer liefert den Gegenbeweis. Zudem haben die Eltern das handwerkliche Talent ihrer beiden Söhne von Anfang an gefördert.

Der 15-jährige Tobias Schleinkofer interessiert sich von klein auf für das Bauen und Tüfteln. Wie bei vielen anderen auch, beginnt damals für ihn alles mit den beliebten Lego-Bausteinen. Seine Mutter Monika erinnert sich noch daran: „Mit sieben Jahren hat sich Tobias schon Lego Technic vom Christkindl gewünscht, das erst für Kinder ab zwölf Jahren gedacht war.“ Tobias’ Vater hat ihn beim Aufbauen unterstützt: „Ich glaube, der hat drei Viertel von dem Bausatz selbst zusammengebaut“, erinnert sich Tobias und lacht.

„Das Handwerk zieht sich bei uns durch die Familie“, sagt Monika Schleinkofer. Nach Lego begeisterte sich Tobias bald fürs Bauen mit Holz. Sein Vater kann ihm als Schreiner natürlich unter die Arme greifen – sowohl mit dem Know-How, als auch mit den notwendigen Materialien und Maschinen. Auch das Drechseln hat er von ihm gelernt. Vor zwei Jahren, also mit 13, kauft sich Tobias sein erstes Schweißgerät. Damit begibt er sich auf ein Gebiet, bei dem ihm sein Vater nicht so gut helfen kann wie bei der Arbeit mit Holz.

„Das hab’ ich mir damals gekauft und seitdem geht es bei uns dahin mit dem Alteisen“, erzählt er. Sämtliche ausrangierten Metallteile, die er finden konnte, hat er schon verarbeitet. Die Techniken für die Verarbeitung eignet er sich durch YouTube-Videos, durch Nachfragen oder einfach durch Ausprobieren an. „Dabei macht man Fehler und die merkt man sich“, erklärt Tobias. Er lernt, indem er sich traut, etwas Neues zu versuchen, und dabei in Kauf nimmt, eventuell auch etwas falsch zu machen. Falls etwas nicht so klappt, sieht Tobias es gelassen: „Manche Sachen funktionieren gleich, andere eben nicht.“

Ganz hört das Tüfteln für Tobias eigentlich nie auf, denn wenn er nicht daheim an etwas arbeitet, geht es in seiner Ausbildung als Land- und Baumaschinenmechatroniker weiter. Die hat er im September angefangen.

Der neunjährige Florian drechselt auch fleißig

Florian, der kleine Bruder von Tobias, ist auch total begeistert am Werkeln. Vor ungefähr einem Jahr, also mit acht Jahren, hat er mit dem Drechseln angefangen. „Mein Bruder hat was zum Bauen gedrechselt, ich habe ihm zugeschaut und dann hat er mich gefragt, ob ich es auch Mal probieren möchte“, erzählt Florian. Das hat ihm dann so viel Spaß gemacht, dass er es öfter auch alleine probiert hat. Am Anfang hat er sich daran ausprobiert, verschiedene Muster in ein Stäbchen zu machen. Heute, mit neun Jahren, drechselt er Kerzenständer und kleine Schüsseln. Das macht er nach der Schule, am Wochenende oder in den Ferien. Denn auch ein Kerzenständer braucht Zeit, bis er fertig ist: „So einen Kerzenständer herzustellen, dauert ungefähr eine Dreiviertelstunde bis Stunde.“ Ganz alleine geht aber doch noch nicht alles: Sein Vater sägt ihm zum Beispiel das Holz zurecht oder fräst am Ende das Loch für die Kerze oben rein.

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Das Beste: Die Kerzenständer verkauft seine Mutter in „Monis G’schenk-Laderl“, ihr Kleingewerbe, wo sie verschiedene Geschenk- und Dekoartikel anbietet. Pro verkauftem Kerzenständer bekommt ihr Sohn fünf Euro Taschengeld. „So habe ich schon einen kleinen Gehilfen in meinem Gewerbe“, erklärt Monika Schleinkofer. Das Taschengeld ist ein schöner Bonus, darum geht es Florian aber nicht. Er hat einfach Spaß daran. Besonders gefällt ihm am Drechseln: „Da hat man viele verschiedene Möglichkeiten.“ Wenn die Kerzenständer fertig sind, dekoriert er sie auch gern. Die, die verkauft werden, dekoriert seine Mutter Monika am Ende.

Unterm Christbaum: Maschinen und Materialien

Im Gegensatz zu vielen anderen Kindern stehen auf den Wunschzetteln der beiden für Weihnachten auch Materialien oder Maschinen. Tobias hat sich zum Beispiel schon mal eine Flex zu Weihnachten gewünscht. Sein Bruder Florian wünscht sich dieses Jahr zum ersten Mal eine Maschine statt Spielzeug, und zwar einen Dremel. Das ist ein Multifunktionswerkzeug, mit dem Florian unter anderem gravieren kann.

Monika Schleinkofer hat keine Angst davor, dass sich ihre Söhne bei der Arbeit mit den Maschinen verletzen. „Ich weiß, dass sie wissen, was sie da tun. Das Vorwissen haben sie ja.“ Gerade am Anfang sei ihr Mann auch oft dabei gewesen. Sie schluckt manchmal vielleicht, aber eigentlich hat sie Vertrauen in ihre beiden Söhne. Für sie steht fest: „Da muss man sie einfach fördern, denn fördern ist wichtig.“

Fiorella Janker/BOG Zeitung vom 28. Dezember 2023 (Gen. der Lokalredaktion)

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