Obstlehrgarten Ascha. Traditionell, regional, nachhaltig

2024 04 23 Obstlehrgarten 1 Troidkastenpflasterung

Vor dem Getreidekasten pflasterten die Helfer fleißig. Fotos: Irene Haberl – Vergrößern durch Anklicken!

Aus tatkräftigem Anpacken in der Entstehungszeit wurde der Obstlehrgarten in Ascha

Der Obstlehrgarten in Ascha ist „traditionell, regional und nachhaltig“. Jedoch nur, weil ...

... einige Bürger gemeinsam angepackt haben. Durch Zufall entdeckte die Autorin auf der Homepage des Obst- und Gartenbauvereins Ascha eine äußerst ansprechende Ansammlung davon, was Bürger schaffen können, wenn sie gemeinsam anpacken, um eine Idee zu verwirklichen.

„Traditionell, regional, nachhaltig. Geht’s mit uns mit!“ Mit diesen Worten lädt auf den ersten Seiten die in angenehmem Grün gewandete Vorstandschaft des OGV Ascha inmitten von blühenden Obstbäumen vor ihrem restaurierten Getreidekasten, dem Symbol des Vereins, am Fuchsberger Weg hoch über dem Dorf ein, sich durchzuklicken in ein Musterbeispiel von Homepage.

Obstlehrgarten und Permakultur-Garten

Man erfährt vieles zu den Aktionen im Obstlehrgarten und zum Leitspruch der Menschen dahinter. „Die Erzeugung von gesunden Lebensmitteln unter nachhaltigen Gesichtspunkten und der Schutz unserer Natur sowie das Heranführen künftiger Generationen an diese Vorgehensweise ist die Basis unserer Arbeit.“ Das sagt alles. Der OGV möchte Tradition weitergeben, basierend auf Wissen, Geselligkeit und Heimatverbundenheit, auf Werten wie dem Schutz der Umwelt und dem Bezug zur Natur und allem, was sie hervorbringt.

2024 04 23 Obstlehrgarten 2 Brotbacken 

Im Obstlehrgarten in Ascha kann mit dem Brotbackofen auch Brot gebacken werden. – Vergrößern durch Anklicken!

Wenn das Interesse geweckt ist, über den PC hinaus in die Bilder der Entstehungsgeschichte dieses idyllischen Platzes am Obstlehrgarten einzutauchen, kann man auf den Berg zum Getreidekasten hinaufgehen – und dort vor dem Brotbackofen, den mit Natursteinmauern eingerahmten Gartenbeeten, den zahlreichen Obstbäumen, die dort in Kürze zu blühen beginnen, stehen. Man muss den Blick schweifen lassen hinunter zum Bienenlehrstand, dem Weiher und dem seit kurzem hier entstehenden Gemeinschaftsgarten, der ergänzend zum Aufenthalt oben aus einer wenig einladenden Fläche einen Permakultur-Garten mit Hoch- und Hügelbeeten, Bäumen und Beerensträuchern als nachhaltige und naturnahe Alternative bietet, die einen geschlossen Kreislauf bildet, sich somit über lange Zeit selbst erhält und für den Gärtner nach ausgiebiger Planung verhältnismäßig wenig Pflege bedeutet. Der Permakultur-Garten bietet sowohl für den Menschen als auch für die Natur freie Entfaltung.

Entstehungsgeschichte des Obstlehrgartens

Der Gedanke, einen Obstlehrgarten in Ascha zu errichten, stammt vom Gründungsvorsitzenden des OGV, Richard Kaun, der bei einem Fest in Ascha an Bürgermeister Wolfgang Zirngibl die Idee zu einem Obstlehrgarten herantrug. Zirngibl war angetan wie auch die Vorstandschaft des OGV. Aber wo sollte ein Platz gefunden werden zur Verwirklichung? Nach Begutachtung verschiedener wenig geeigneter Flächen fand sich Familie Rieger auf dem Hochfeld bereit, die Fläche südlich ihres Anwesens dem OGV zur Verfügung zu stellen. Die Finanzierung der zunächst angesetzten 11.000 DM bewältigte man in Eigenleistung für Weiher und Graben. Den Restbetrag in Höhe von 35.000 DM übernahm in Form einer Refinanzierung die Gemeinde. Am 17. Juni 1996 wurde die Aktion per Unterschrift der neuen Vorsitzenden des OGV Ascha, Maria Schütz, und Bürgermeister Wolfgang Zirngibl besiegelt.

Und unmittelbar darauf ging es los. Der Bewässerungsgraben wurde mit Schaufeln ausgehoben, 74 Obstbäume nach Mähen des Hanges gepflanzt, der Teich und die Zisterne ausgebaggert. Viele Arbeitseinsätze waren von Anfang bis zur Fertigstellung notwendig, um Obstlehrgarten, Erdkeller mit Getreidekasten, Wege und Bruchsteinmauern, Weiher und vieles mehr entstehen zu lassen. Über Zeit, Art und Umfang der Arbeiten wurde genau Buch geführt, sodass sowohl Namen als auch geleistete Arbeitsstunden aufgelistet sind.

Nach 1996 galt es, den historischen Getreidekasten in Oberniedersteinach (Ortsteil von Ascha) abzubauen und im Folgejahr in Ascha auf dem Obstlehrgarten Balken für Balken wieder zu errichten. Lediglich das Dach war neu, als man im April 1997 Richtfest feierte. Pflasterarbeiten, Ausbau des Getreidekastens, Trockenmaueraufbau am Garten beim Kasten und weitere Baumpflanzungen folgten.1998 waren schließlich noch Gemüse- und Gewürzgarten anzulegen, Sträucher zu pflanzen und der Innenausbau abzuschließen, bis man am 23./24. Mai 1998 stolz den langersehnten Wunsch des OGV Ascha mit einem großen Fest seiner Bestimmung übergeben konnte.

Inzwischen hat sich eine weitere Idee aus der Gründerzeit verwirklicht. 2011 baute man, natürlich wieder in viel Eigenleistung, einen Gemeinschaftsbackofen, der 2012 mit einem Schaubacken eingeweiht wurde. Der Ofen gehört heute zu den Attraktionen, beispielsweise mit Brot- und Pizzabacken für Kommunionkinder oder als Teil des Ferienprogramms des OGV, wenn sich die Kinder mit traditionellen Spielen wie Sackhüpfen, Seilziehen, Fangenspiel, aber auch mit Malen und Basteln vor dem Getreidekasten und im angrenzenden Obstlehrgarten ihre Zeit vertreiben. Der Backofen ist nutzbar für alle Bürger, seien dies Vereine, aber auch interessierte auswärtige Gäste. Solche können sich jederzeit bei den Zuständigen des Vereins melden. Alle Informationen sind auf der Homepage zu finden.

Alle Mitglieder packen tatkräftig an

Der ursprünglich vom Nachbarn Horst Rieger bewirtschaftete und aus gesundheitlichen Gründen etwas vernachlässigte Gemüsegarten neben dem Getreidekasten ist inzwischen ebenfalls wieder unter tatkräftigem Anpacken der Mitglieder des OGV zusammen mit dem Bauhof der Gemeinde in Mischkultur angelegt, wobei sich Jugendbeauftragte Karina Schwarz für die zukünftige Pflege bereiterklärt hat. Beim Kaffeenachmittag am 1. Mai 2022 strahlte der Gemüsegarten in neuem Glanz und interessierte Besucher konnten ihn besichtigen.

„Traditionell, regional, nachhaltig“. In harmonischem Miteinander legt man Wert darauf, alle Generationen einzubeziehen und dabei besonders Kinder und junge Menschen für Natur und Garten zu begeistern und ist überzeugt, gemeinsam, wie in der Entstehungszeit des Obstlehrgartens in Ascha, viel bewirken und damit eine nachhaltige Zukunft gestalten zu können.

2024 04 23 Obstlehrgarten 3 Ferienprogramm 

Anlässlich des Ferienprogramms konnten die Kinder sackhüpfen. – Vergrößern durch Anklicken!

Beim OGV rührt sich was

Ständig rührt sich also etwas oben am Fuchsberger Weg in Ascha. Beispielsweise wenn Kinder ihre Ferien dort verbringen, Schüler der ersten Klasse der örtlichen Grundschule im Herbst unter den Obstbäumen Äpfel sammeln und helfen, daraus Saft zu pressen, in den Bäumen im Winter aus Körnern und Fett „gekochte“ Vogelfutter-Guglhupf aufhängen oder die Drittklässler im Frühjahr vom OGV bereitgestellte Nistkästen mit ihrem persönlichen Namen versehen in den Bäumen oder auf Holzpflöcken befestigen.

Bienenwachstücher werden ebenso gefertigt wie Kürbisse für Halloween oder Saatbänder für das Gemüsebeet. Für die Erwachsenen steht neben der Geselligkeit und Mitarbeit im Garten ein vom OGV organisiertes Kursangebot beispielsweise des Kreisverbandes zur Obstkunde nicht zuletzt zu Pomologie, Veredelung, zum Baumschnitt oder zum biologischen Pflanzenschutz auf dem Programm, aber auch Weideflechtkurse und Fahrten zum Beispiel zur Landesgartenschau nach Freyung, Kaffeenachmittage, Erntedankfest oder Nikolausbesuch gehören dazu. Das alles sind Beispiele zur Gemeinschaft am Obstlehrgarten, wie sie in seinem Leitbild steht, findet.  

Irene Haberl/BOG Zeitung vom 23. April 2024 (Gen. der Lokalredaktion)

BESUCHER

Heute 2906 Gestern 6681 Woche 40420 Monat 192132 Insgesamt 8786346

Back to Top
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.