Ascha
Revitalisierung des historischen Gasthauses in Gschwendt
Das historische Wirtshaus in Gschwendt soll ein „Schmuckstück“ werden. Foto: Irene Haberl - Vergrößern durch Klick in Bild!
Bürgerversammlung: „Schmuckstück statt Schandfleck“ (... und weitere Berichte)
In der Gemeinde Ascha soll nun endgültig über die Zukunft des historischen Gasthauses im Ortsteil Gschwendt entschieden werden. Bei einer Informationsveranstaltung hatten die Bürger die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern und ihre Ideen einzubringen.
Eine anonyme Abstimmung bei den Anwesenden zeigte eine Befürwortung der Sanierung im Sinne der Förderung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.
Historisch ist das Gebäude allemal, wurde der Ort Gschwendt nach Information von Bürgermeister Wolfgang Zirngibl bereits 1120 erstmals erwähnt. Die Kirche finanzierte 1667 ein kinderloser, vermögender Salz- und Hopfenhändler, denn Gschwendt entwickelte sich an einer viel befahrenen Landstraße mit Bedarf einer Raststätte für durchfahrende Händler.
Das heute denkmalgeschützte Gebäude mit Schopfwalm und angebautem Bruchsteinstadel kann vonseiten der Bausubstanz auf das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden und wird 1614 erstmals als Wirtshaus erwähnt. 2004 ersteigerte die Gemeinde nach längerem Leerstand beziehungsweise Insolvenz des Vorbesitzers den Gebäudekomplex für 15 000 Euro. Seither ist man auf der Suche, mögliche Nutzungskonzepte über Förderanträge umzusetzen wie die Schaffung einer Carmen-Außenstelle mit Seminarräumen (2006), ein Leader-Umsetzungskonzept (2007), ein Bundesprojekt „Mehrgenerationenhaus“ (2008), die Nutzung als Nawaro-Haus mit der Fachhochschule Landshut oder der Bioenergieregion (2011/12), als Cluster-Partner mit dem Biocampus Straubing und mit dem Tourismusverband Ostbayern für ein Informationszentrum Vorderer Bayerischer Wald.
„Innen statt Außen“
2018 schließlich stellte man erstmals den Antrag für eine Revitalisierung des ehemaligen Gasthauses zur Förderinitiative „Innen statt Außen“ zur Belebung des Ortskerns, die eine Förderung von 80 Prozent verspricht. Genutzt wurde das Gebäude in der Zwischenzeit sporadisch für Treffen der projektgebundenen Ideenschule aus Bürgern, von 2013 bis 2017 für die Gschwendter Dorfgemeinschaft sowie vom Verein „Ascha aktiv für Bauernmärkte“. Bei einem Bürgerseminar im Dezember entwickelte man Nutzungskonzepte wie eine öffentliche Bücherei, einen Aschinger Radler-Treff, einen Seniorentreff im Nebengebäude, ein Reparatur-Café, die Vermarktung regionaler Produkte, eine Kleinkunstbühne, im Obergeschoss eine Vhs-Außenstelle, einen Musik- und Theaterraum sowie einen Gesundheitskeller. Interessiert verfolgten die Teilnehmer der Bürgerversammlung auch Informationen zu Anfragen des Joseph-Schlicht-Vereins Steinach, im Obergeschoss eine Chor-Akademie einzurichten.
Grundsätzlich ist die 80-prozentige Förderung im Sinne des Denkmalschutzes an eine Außenansicht aufgrund historischer Hinterlegung wie auf Postkarten gebunden. Eine kommerzielle Nutzung ist verboten und aufgrund einer vom Amt für Ländliche Entwicklung erstellten vorübergehenden „Hausordnung“ darf nicht vermietet oder verpachtet werden. Nutzer beteiligen sich an den Nebenkosten.
„Abriss nicht erlaubt“
In einem Resümee betonte Bürgermeister Zirngibl, dass ein Abriss aufgrund von Denkmalschutzvorgaben nicht erlaubt ist, ein Verkauf des sanierungsbedürftigen Gebäudes kaum Interessenten finden würde und man folglich das Geld für die Sicherung im Falle eines kontrollierten Verfalls über die Zeit von 30 Jahren in die Sanierungsfinanzierung stecken wolle.
Sanierung des Wirtshauses auf den Weg gebracht
Kita-Nutzungsänderung und FFW-Schlauchpflegeeinrichtung waren Thema im Gemeinderat
Die Beschlussfassung über die Sanierung des ehemaligen Gasthauses in Gschwendt stand im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung in Ascha. Zudem hatte man auch über den Weiterbetrieb der Schlauchpflegeeinrichtung und die Nutzungsänderung in der Kita zu entscheiden.
Bei der Behandlung von Bauanträgen galt es, für die Kita Ascha die Nutzungsänderung eines Mehrzweckraums in einen Gruppenraum vorzunehmen. Baulich sowie im Bereich Innenausstattung steht der Nutzung im September außer der Errichtung eines Fluchtwegs über eine Treppe aus einem Fenster, der Sicherung des Außenbereichs im Pfarrgarten sowie der Koordination mit weiteren Nutzergruppen im Pfarrheim nichts mehr im Wege.
Mehrheit für Sanierung
Nachdem bei der Informationsveranstaltung zur Sanierung des ehemaligen Gasthauses in Gschwendt (siehe Bericht oben) eine anonyme Abstimmung durch anwesende Bürger eindeutig für die Sanierung ausgefallen war, sprach sich der Gemeinderat mit drei Gegenstimmen für einen Grundsatzbeschluss zu dem Projekt aus.
Mit einer Gegenstimme wurde die Umgestaltung des denkmalgeschützten Gasthauses Gschwendt zu einem Bürgerhaus beschlossen. Ohne Einwand akzeptierte man den Ergänzungsbeschluss zur Bürgerinitiative „Innen statt Außen“, der besagt, dass man sich mit der Förderung des Projektes Gasthaus Gschwendt auf die Festlegung von Bauparzellen nicht größer als 1000 Quadratmeter und ein verdichtetes Bauen verpflichtet, was im Grunde bereits umgesetzt wird.
Zugestimmt wurde auch den Anträgen zur Erlaubnis des Umbaus nach Denkmalschutz und für Zuschüsse beim Landesamt für Denkmalschutz, bei der Bayerischen Landesstiftung und dem Landratsamt. Gemeinderat Uli Aschenbrenner zog als weiteren Nutzungsbereich für das zukünftige Bürgerhaus in Gschwendt ein aktives Museum in Form einer kleinen Brauerei sowie Stellplätze für Wohnmobile in Betracht.
Darüber hinaus wurde das von Karl Penzkofer vom Joseph-Schlicht-Verein Steinach eingereichte Konzept zur Nutzung des Obergeschosses für eine Chor-Akademie diskutiert.
Allgemein zeigten sich die Räte für eine kulturelle Nutzung aufgeschlossen, wobei Zirngibl darauf hinwies, dass die 80-prozentige Förderung des Projekts eine kommerzielle Nutzung ausschließt und Nutzerkosten nur zur Deckung von Kosten dienen dürften, was für die Dauer von zwölf Jahren festgeschrieben ist. Es sollen nun Arbeitskreise zu den Bereichen Historisches, Kultur, Vermarktung, Sport und Vereine gegründet werden.
Im Anschluss galt es, die veraltete Abgabesatzung für Kleineinleiter von DM-Gebühren auf Euro umzustellen. Als Vertreter des Bürgermeisters Wolfgang Zirngibl im Regionalentwicklungsverein wurden Michael Landstorfer und Maria Daschner bestellt.
Aufgrund der Errichtung einer Zufahrt zu einem allein stehenden Wohnhaus im Bereich Bärnzell/Gemeinde Falkenfels muss eine Gemeindegebietsgrenzabänderung vorgenommen werden. Nach Mitteilung der FFW Ascha will diese die seit 2006 genutzte Schlauchpflegeeinrichtung beibehalten.
Sondierungsgespräche
Zudem sollen mit den Führungskräften der FFW des Landkreises, der FFW Ascha sowie Willi Alt, der für die Anlage zuständig war, und einer Fachfirma Sondierungsgespräche in Bezug auf technische Verbesserungen und die zukünftige Betreuung der Anlage stattfinden. Kosten sollen von der Gemeinde übernommen werden.
Stattgegeben wurde dem Antrag auf Bezuschussung von Gerätschaft. Ein Antrag zur Absauganlage für Abgase im Fahrzeugraum des FFW-Hauses, der auch als Umkleide für die Mannschaft dient, wurde zur Kenntnis genommen. Einstimmig war man für einen Generalbeschluss zu einer Unfallversicherung bei Veranstaltungen der Brauchtumspflege und für das Verbot von alkoholischen Getränken im öffentlichen Bereich.
Förderung für deutsch-tunesisches Projekt
In Form eines Appells richtet sich Gemeinderat Josef Keckeis an die Räte, sich im Jahr 2021 wieder an der Fahrt in die seit 2009 bestehende Partnergemeinde in Ungarn zu beteiligen. Die Arbeitsgemeinschaft Aschas mit einer tunesischen Kommune vor allem in der Umsetzung von demokratischen Strukturen stoppt coronabedingt, soll aber mittels Förderung durch Bundesgelder von bis zu 50 000 Euro weitergeführt werden. Man denkt an die Nachhaltigkeit im Programm, indem beispielsweise Corona-Schutzartikel plastikfrei verpackt werden.
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Die Übergabe der Urkunde mit der Zusage zur Förderung der Sanierung des historischen Gasthauses in Gschwendt. Von links: eine Referendarin vom Amt für Ländliche Entwicklung, Kostenprüfer Hans Edenhofer, Projektzuständiger Peter Aigner, Bürgermeister Wolfgang Zirngibl, Abteilungsleiter Hartmut Hofbauer, 2. Bürgermeister David Groth und als Vertreter der Bürgerschaft Konrad Landstorfer. Foto: Irene Haberl
2,5 Millionen Euro für altes Gasthaus Gschendt
Förderzusage für Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten
Für den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes im Ortskern von Gschwendt, Gemeinde Ascha, stellt das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern knapp 2,5 Millionen Euro bereit. Im 17. Jahrhundert wurde es erstmals als Gasthaus erwähnt.
„Ehe die Kommune den Neubau eines anonymen Hauses in der Peripherie überlegt, investieren wir lieber in der Ortsmitte und erfüllen ein altes Gemäuer wieder mit Leben“, so Abteilungsleiter Hartmut Hofbauer vom Amt bei der Übergabe der Urkunde mit der Zusage zur Förderung vor Ort in Gschwendt. Bürgermeister Wolfgang Zirngibl zeigte sich besonders erfreut über die Höhe der Förderung. Er sei überzeugt, dass „hier etwas Großes entsteht“.
Der Bausubstanz zufolge aus dem 14. Jahrhundert
Zum einen kann durch die Maßnahme ein geschichtsträchtiges, nach der Bausubstanz aus dem 14. Jahrhundert stammendes Gebäude mit Schopfwalm und angebautem Bruchsteinstadel aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts als Baudenkmal gerettet werden und zum anderen nach der Renovierung für die Bevölkerung als Bürgerhaus im Zentrum von Gschwendt wiederbelebt werden.
Dazu gibt es bereits verschiedene Ideen zur zukünftigen Nutzung des ehrwürdigen Gemäuers. Der Kulturförderverein Joseph Schlicht, Steinach, hat großes Interesse, eine Chorakademie einzurichten. Dazu würden sich der Bürgersaal im Dachgeschoss und der Musik- und Theaterraum sowie die Kleinkunstbühne im ersten Obergeschoss anbieten. Als weitere Beispiele sind, um die Produktion und Vermarktung regionaler Produkte zu steigern, Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Nebengebäudes sowie des Kräutergartens für Regionalvermarkter oder eine Zweigstelle des Bioladens ins Auge gefasst.
Gemeinde bleibt mehr Spielraum für anderes
Durch die 80-prozentige Übernahme der Sanierungskosten in einer Gesamthöhe von etwa 3,7 Millionen Euro durch das Amt für Ländliche Entwicklung bleibe der Gemeinde Ascha mehr Spielraum für andere dringend erforderliche Projekte in der Kommune, so Bürgermeister Wolfgang Zirngibl. Dabei profitiert Ascha neben seiner Beteiligung in der Integrierten Ländlichen Entwicklung nord23, in der alle Kommunen des Landkreises Straubing-Bogen nördlich der Donau zusammenarbeiten, auch von der Förderinitiative „Innen statt außen“.
Bayerische Landesstiftung beteiligt sich an Kosten
Zusätzlich ist die Finanzierung abgesichert durch die Beteiligung an den Kosten durch die Bayerische Landesstiftung mit 207 000 Euro, das Landratsamt Straubing-Bogen mit 12 500 Euro und das Landesamt für Denkmalpflege mit 40 000 Euro.
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