Mitterfels. „Gruselige“ Raunachtlesung in der Bücherei

2025 01 08 Raunachtlesung

Der Mitterfelser Kulturbeauftragte Paul Wintermeier und Büchereileiterin Sabine Rengsberger tragen das von Herbert Becker geschriebene Skript zu seinem unheimlichen Reiseführer vor. Fotos: Barbara Jacob – Vergrößern durch Anklicken!

Mythen und Magie

„Wenn´s weihrazt“ – unter dieser Überschrift hatte die Bücherei Mitterfels zu einer unheimlichen Lesung geladen. Inmitten der mystischen Raunächte …

… von Weihnachten bis Dreikönig besuchten zahlreiche Zuhörer die Veranstaltung, um sich von zwei heimatverbundenen Autoren in die Welt der Sagen und Legenden entführen zu lassen.

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Autor Michael P. Kraus stellt seine Figur des Bayerwaldmagiers Ragin sehr lebendig dar.

Erster Höhepunkt des Abends war die Buchvorstellung von Autor Michael P. Kraus, der als Alter Ego des fiktiven Bayerwaldmagiers Ragin auftrat. Kraus teilte faszinierende Einblicke in die Entwicklung seiner Titelfigur und dessen zauberhaften, runenverzierten Stabes. Mit Auszügen aus seinem Buch, die großenteils auf historischen Bayerwaldsagen und real existierenden Orten basieren, weckte er das Interesse des Publikums.

Reale Gegebenheiten an andere Orte „versetzt“

Dabei erklärte er, wie er reale Gegebenheiten manchmal an andere Orte „versetzt“, um die Geschichte stimmig zu gestalten, und verriet auf Nachfrage, wo einige Plätze aus dem Buch zu finden sind. Besonders eindrucksvoll war seine Erzählung von Ragins Abenteuer in der Gegend des Hirschenstein, in der er mit uralten mythischen Wesen konfrontiert wird und „Das Grauen im Forsthaus“ erlebt.

Ein früherer Freund taucht hier bei ihm auf und will den Geisterjäger geben – mit fatalen Folgen – denn dadurch muss er sich mit einer „weihratzenden“ Hexe anlegen. Und dieser mächtigen, bösen Erscheinung ist nicht leicht beizukommen, da bei ihrer Hinrichtung ein großer Fehler unterlief, der wohl kaum rückgängig gemacht werden kann. Eine der zentralen Stellen im Buch, die von einer Christmette erzählt, basiert auf der alten Bayerwald-Sage, der zufolge jemand, der auf einem Schemel aus neunerlei Holz sitzt, in der Christnacht Hexen erkennen kann.

Finstere Legenden aus dem Landkreis Straubing-Bogen

Die gebannten Zuhörer konnten sich dem schaurigen Charme der Geschichte nicht entziehen, ebenso wenig wie dem zweiten Highlight der Rauhnachtlesung, das gleich mehrere Weihratzgeschichten zu bieten hatte, aber auch mit einigen „Sagen“ aufräumte. Ursprünglich sollte Herbert Becker selbst seinen Reiseführer „Von Hexen, Geistern und Gespenstern“ vorstellen, doch aufgrund unvorhergesehener Umstände war er kurzfristig verhindert. Glücklicherweise hatte er noch für Paul Wintermeier und Sabine Rengsberger ein Skript erstellt, um ihn würdig zu vertreten.

Die Zuhörer wurden in die unheimlichsten Orte des Landkreises Straubing-Bogen eingeführt, die Becker in seinem Reiseführer beschreibt, welcher mit atmosphärischen Fotos von Christian Greller ausgeschmückt ist. Die Geschichten darin erzählen über geheimnisvolle Plätze, finstere Legenden und teils grausame Begebenheiten. So findet sich über Mitterfels ein düsterer Beitrag. Im Markt wurden nämlich Hexenprozesse geführt, die mit dem Todesurteil endeten – und diese waren bekanntlich meist mit dem Gefängnis, das man heute noch besichtigen kann, und blutiger Folter verbunden.

In Höfling, einem westlichen Ortsteil, befand sich eine Hinrichtungsstätte des Marktes, wo auf dem „Blutstuhl“ Enthauptungen vollzogen wurden. Dabei räumt der erfahrene Autor aber in seinem Buch auch mit falschen Erzählungen auf. So kann er beispielsweise berichten, dass im berühmtesten Fall von Hexerei in dieser Gegend, dem der Agnes Bernauer, manche Orte, die mit ihrem Tod in Straubing assoziiert werden, zu ihrer Zeit noch gar nicht existierten – wie der Fundort am Petersfriedhof oder der Ort ihrer letzten Nacht vor dem Tod, der heutige Agnes-Bernauer-Turm in der Stadtmauer. Der Agnes-Bernauer-Garten hingegen ist von der Bernauerin vielleicht besucht worden und ein lauschiges Plätzchen – auch solche Tipps gibt es zu Auflockerung der Thematik. Und nicht zuletzt weist Becker darauf hin, dass er in seinen ganzen Nachforschungen keinerlei Hinweis auf echte Hexen gefunden habe, ebenso wenig habe man im Landkreis jemals echte Geister gesehen, „aber das liegt wohl in erster Linie daran, dass Geister grundsätzlich unsichtbar sind.“

Der Abend in der Bücherei war also nicht nur ein Erlebnis für Liebhaber gruseliger Geschichten, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, besondere Lokalitäten und die faszinierenden Mythen des Bayerwaldes zu entdecken.

Pressemitteilung Bücherei/Barbara Jacob vom 8. Januar 2025

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