. . . drin im Woid

Sonnenuntergang am Osser (Vergrößern durch Klick ins Bild)

Erinnerungen am Grenzkamm ... mit einer Fotostrecke von Birgit Mühlbauer

Sie wollen nicht gehen, die kalten Tage,

zieht der Böhmische übern Grenzkamm,

rauscht der eisige Ostwind durch die Wipfel,

drücke mich an rauen Granit,

von der Sonne noch gewärmt.

Fällt mir grad ein, hast immer meine kalten Stiefel zum Kachelofen gestellt.

Wiegen sich dürre Herbstgräser aufm felsigen Grat,

liegt Eis und Schnee in schattigen Lagen,                    

kommt das Frühjahr viel zu spät,

schlägt das Leben dir ins Gesicht,

hält vieles parat, das schwer zu verstehen ist.

„Hast du was Warmes zum Anziehen?!“ Hast du oft gefragt.

Ist eine einsame Zeit hier oben,

werde ein wenig vom Verlorenen wiederfinden,

Gedanken ausklauben,

heimst sich mit der Stille manches an Erinnerung zurück.

Hast gewartet, Ausschau g´halten, wenn ich übern Osser kommen bin.

Du kommst bald wieder, hast du gesagt.

Hast dein Wort immer gehalten!

Jetzt bist einfach so verschwunden.

Wohin? Wo bist du jetzt? Wer weiß?

Sie denken an dich und warten auf dich.

Bist längst zurückgekehrt nach Hamry,

haben dir ein Licht ins Fenster gestellt,

brennt klammheimlich eins aufm Berg.

Dass du wieder heimfindest, dorthin wo du gerne warst,

zwischen Sonne und Mond, als wäre nichts gewesen,

funkelt´s frech herum das lumpige Sternenpack!

Ein Sperlingskauz ruft im Osserwald.

Lustig der kleine Typ, fuchteln Äste herum, huschen Schatten im Mondlicht, es knistert und raschelt…!

28.04.2021