Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Mai 2020
Maikäfer (Vergrößern durch Klick ins Bild!)
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Nach dem außergewöhnlichen April, ein ausgesprochener Überflieger mit vielen sonnigen Tagen und kaum Niederschlag, was zum Problem wurde, konnte man auf die Entwicklung des Wonnemonats blicken.
Das traditionelle Aufstellen des Maibaums musste wegen der Corona-Pandemie aus Sicherheitsgründen schon mal ausfallen. Auch auf „Marieles“ Tänzchen war zu verzichten.
„Der Maien ist kommen und das ist ja wahr! Es grünet jetzt alles in Laub und in Gras.
In Laub und in Gras sind der Blütlein so viel, drum tanzet’s Mariele im Saitenspiel.
Nun tanz, nun tanz, Mariele tanz, du hast ja gewonnen ein Rosenkranz!“
Aus: Der junge Musikant, S. 68
Weißer Flieder, Auf der Höhe 24: „Wenn der weiße Flieder wieder blüht, sing‘ ich dir mein schönstes Liebeslied.“
Die Wetterlage zu Monatsbeginn: „Eine Westwetterlage sorgt in den nächsten Tagen für einen wechselhaften Witterungsabschnitt.“ Die Temperaturen stiegen am Sonntag, den 03.05., nur auf bescheidene 15,1 °C. Das bisschen Regen war der besagte Tropfen auf den heißen Stein.
Mit dem kräftigen Luftdruckanstieg vom 05. auf den 06.05. um 17 hPa auf 1020 stabilisierte sich das Wetter wieder, die Temperaturen näherten sich behutsam der 20-Grad-Marke.
Geschichtsrückblick
Am 8. Mai vor 75 Jahren endete die zweite Mega-Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts. Darauf war kurz einzugehen. Das Datum 8. Mai 1945 war ein Wendepunkt der Weltgeschichte. Der Zweite Weltkrieg, den Deutschland unter der Herrschaft des rassistischen, verbrecherischen Nationalsozialismus vom Zaun gebrochen hatte, endete mit der bedingungslosen Kapitulation. Es wurde von den Alliierten vom Nationalsozialismus befreit, entmachtet und in vier Besatzungszonen, eine amerikanische, eine britische, französische und eine sowjetische unterteilt. Berlin bekam vier Sektoren, die von der jeweiligen Siegermacht verwaltet wurden.
Damit waren Not und Elend von Abermillionen Menschen, vor allem der dreizehn Millionen (13.000.000!) Flüchtlingen und Vertriebenen aus dem deutschen Osten, aus Schlesien, dem Sudetenland sowie der Bevölkerung in den stark zerstörten Großstädten, noch lange nicht vorbei. Not überall, Hunger nach Leben auch. Wenigstens schwiegen fortan die Waffen. Aus: Alfred Schindler, „Zeitzeuge erinnert sich“, Zeitungsbeitrag vom 31.08.2019.
Rund 60 Millionen (60.000.000!) Opfer waren schließlich weltweit zu beklagen. Der sowjetische Kommunismus hatte sich weit westwärts bis an die Elbe über mehr als 40 Jahre festgekrallt, während die Westmächte Westdeutschland bei der Rückkehr in die Weltgemeinschaft und beim Aufbau eines demokratisch-freiheitlichen Staates unterstützten. Westintegration war das Schlüsselwort und das angestrebte Ziel hier, Stalinismus und Diktatur dort.
In seine Ansprache im Bundestag in Bonn 1985 sagte Richard von Weizsäcker (Bundespräsident): „Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
35 Jahre später: „Die Bundesrepublik und viele Staaten in der Welt haben am Freitag des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren gedacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: ‚Es gibt kein Ende des Erinnerns.‘“ Straubinger Tagblatt, 09.05.2020.
Zurück zum Wetter: „Ein umfangreiches Hochdruckgebiet verlagert seinen Schwerpunkt von der Nordsee nach Mitteleuropa.“ Straubinger Tagblatt, 08.05.2020. Das hatte seine Auswirkungen auf den Temperaturanstieg; am 08.05. erreichte das Maximum 23,9 °C.
Eberesche im Garten, Auf der Höhe 24
Am Horizont tauchten schon die Eisheiligen auf, Kaltluftzufuhr aus dem Norden wurde vorhergesagt. Bis es soweit war, stiegen die Temperaturen am Samstag, den 09.05., bis knapp unterhalb eines Sommertages an, 24,8 °C wurden erreicht.
„Am kommenden Montag erwarteten Wetterexperten einen Temperatursturz. Die Eisheiligen, 12. bis 15. Mai, sollen es in diesem Jahr in sich haben. Erwartet werden Temperaturen bis minus fünf Grad und ergiebiger Niederschlag. ‚Es kann gut sein, dass es bis hinab ins Donautal schneit und die Nächte sollen bis Donnerstag frostig werden.‘“ Straubinger Tagblatt, 09.05.2020. So schlimm kam es dann bei uns aber doch nicht. Der 09.05. verabschiedete sich vor Torschluss mit einem gut halbstündigen hohen Gewitter, das die Donau hinabzog; ergiebiger Regen war die monotone Begleitmusik. Am Tag darauf gingen die Temperaturen bei wechselhaftem Wetter mit Niederschlag, der sehnlichst erwartet wurde, zurück.
Neues vom Wetter: „Zwischen einem Hoch südlich von Island und einem Tief über Skandinavien fließt polare Kaltluft in die Region.“ Straubinger Tagblatt, 12.05.2020. Die Eisheiligen trafen mit Pankratius standesgemäß und pünktlich ein. „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sofie vorüber ist.“ Von Pankratius gab es zu melden: Minimum 2,3 °C, Maximum 13,8 °C. Aus der Zeitung war zu entnehmen: „Baumblüte lange vor den Eisheiligen; Der Frühling kommt immer eher.“ Straubinger Tagblatt, den 12.05.2020. „In den letzten 25 Jahren habe sich die Vegetationszeit – die Zeit des Pflanzenwachstums – deutschlandweit stetig verlängert. Sie beginnt früher und endet später.“ Johann Niedernhuber, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege.
Servatius, der zweite Eisheilige, zeigte sich unbeständig, trüb und regnerisch. Das Minimum betrug 4,8 °C, das Maximum 13,3 °C. In Reichweite seiner Vorgänger blieb der hl. Bonifatius mit einem Minimum von 7,4 °C und einem Tageshöchstwert von 14,9 °C. Es war ein unbeständiger, kühler Vormittag, ein unfreundlicher Eisheiliger.
Was wird die „kalte Sofie“ im Angebot haben? Ramschware; kühl und unfreundlich, Minimum 8,8 °C, Maximum 14,4 °C.
Die Eisheiligen haben ihr Gesicht in diesem Jahr gewahrt, eine Frostgefahr ging von ihnen aber bei uns nicht aus, es war unfreundlich und kühl. Am Tag darauf gab es kein „Nachkarteln“, die Temperaturen stiegen wieder. Die Scharte bei den Temperaturen haben die Tage ab Sonntag, den 17.05., wieder ausgewetzt. Wetterlage: „Eine Hochdruckbrücke erstreckt sich vom Ostatlantik bis zum Schwarzen Meer und sorgt oft für ruhiges Wetter.“ Straubinger Tagblatt, 18.05.2020.
Es gibt noch Wiesen mit einer Vielfalt von Blumen. (Foto: ft - Am Wirtskreuz in Haselbach) - Vergrößern durch Klick ins Bild!
„Die Margeriten sehen aus wie übergroße Gänseblümchen, sie tragen ihre großen weißen Blütenköpfe auf langen Stielen. Schmetterlinge und Bienen lieben Margeritenblüten, sie blühen monatelang. Die jungen Blätter und Blüten sind sogar essbar.“ Straubinger Tagblatt, 18.05.2020.
Am heutigen Tag, den 19.05., konnte mit dem Maximum von genau 25,0 °C der erste Sommertag verbucht werden. Die folgenden Tage waren heiter bis sonnig und frühlingshaft temperiert.
Ich habe ihn schon jahrzehntelang nicht mehr gesehen, den Primus unter den Käfern, den Maikäfer. Er ist durch sein periodisches Massenauftreten, vor allem in den 50er und 60er Jahren, in Volkssprache und Kinderbrauch einer der meistgenannten Käfer neben dem Marienkäferchen. In Liedern wird er besungen und in Schokolade nachgebildet.
Der Erheiterung vieler Kinder willen hat ihn Wilhelm Busch in unnachahmlicher Weise literarisch verewigt. Wenn der Maikäfer massenhaft vorkommt, wird er zum Schädling durch Blattfraß, so war es bei uns Jahre nach dem Krieg.
Aus: Knauers großer Naturführer und Wörterbuch der deutschen Volkskunde, Seite 525.
Feldmaikäfer beim Abflug - Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Maybug.jpg
Die erste Seerose blühte bei frühlingshaftem Wetter am 21.05. auf. Wetterlage: „Mit nördlicher Strömung fließt warme Meeresluft ein. Diese gerät wieder zunehmend unter Hochdruckeinfluss.“ Straubinger Tagblatt, 21.05.2020. Das Wetter am Wochenende war gemischt, die Temperaturen bewegten sich am Samstag, den 23.05., um 20 °C. Tief „Gudrun“, das aus Nordwest herzog, gestaltete das Wetter am Sonntag, es war labil, unbeständig und nur mäßig temperiert, es kam zu Schauern. Wechselhaftes Wetter mit kurzen, heftigen Schauern bei mäßigen Temperaturen herrschte auch zum Beginn der letzten Maiwoche. So blieb es im Wesentlichen bis zum 31.05. Die gefallenen Niederschläge taten dem Wachstum nach der ausgesprochenen Niederschlagsarmut im April gut. Die 20-Grad-Marke wurde nicht mehr erreicht. „Es bleibt vorerst recht kühl“, so der Meteorologe des Bayerischen Rundfunks am Nachmittag des 28. Mai. Maximum am 31.05.: 16,8 °C.
Niederschlagsmenge: 74 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Maximum des Monats: 25,0 °C, 19.05.
Minimum des Monats: 2,3 °C, 12.05.
Mittelwert des Maximums: 18,8 °C
Mittelwert des Minimums: 9,4 °C
Fazit
Nicht so stabil war das Wetter zu Monatsbeginn, es kam zu Niederschlägen, die aber das Defizit nicht beheben konnten. Wärmere und sonnigere Tage folgten ab dem 07.05. Ein spätabendliches Gewitter am 09.05. brachte halbstündlich etwas mehr Regen, auch am Tag darauf war es labil und nicht ganz störungsfrei. Die Eisheiligen kamen nach einer milden Phase zeitgerecht und kühl daher. Pankratius war mit einem Minimum von 2,3 °C der kälteste Geselle, Bodenfrostgefahr bestand bei uns nicht. Die „kalte Sofie“ machte mit einem Minimum von 8,8 °C hinter sich für ein Jahr die Türe zu. Danach wurde es wieder frühlingshaft mit viel Sonne. Am 19.05. schaltete die Ampel auf Grün für den ersten Sommertag des Jahres.
Irisblüte am Gartenteich; Auf der Höhe 24, Mitterfels
Daraus entwickelte sich keine stabile Witterung; am Sonntag, den 24.05., blieb es bei einem Maximum von 17,7 °C. Wechselhaft ging es zum Beginn der neuen Woche weiter, das blieb im Großen und Ganzen so bis Ende des Monats. Die 20-Grad-Marke wurde nicht mehr erreicht.
Pfingsten ist im Jahr 2020 monatsübergreifend. „Pfingsten ist in den christlichen Kirchen das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes. Es wird 50 Tage nach Ostern gefeiert. Viele alte Volksbräuche sind überliefert.“ Meyers großes Handlexikon, S. 673.
In Niederbayern ist vor allem die Kerzenwallfahrt („die lange Stang“) der Holzkirchener zum Bogenberg zu nennen, die in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nur unter Auflagen stattfinden konnte. Für die Durchführung der Wallfahrt war eine Ausnahmegenehmigung nötig. So ist die maximale Teilnehmerzahl stark begrenzt und die Zuschauer sollen zu Hause bleiben. Überregionale Bedeutung hat auch der „Kötztinger Pfingstritt“. Auch hier gab es strenge Auflagen. Das „Englmari-Suchen“ in St. Englmar fand unter großen Beschränkungen statt, keine Blaskapelle, keine Messe am Kapellenberg, kein historischer Festzug und kein öffentliches Goaßlnschnalzen.
Der Gedanke soll wieder auf das Eigentliche in der Bibel bezeugte Pfingstgeschehen gelenkt werden: „O Heiliger Geist kehr bei uns ein und lass uns deine Wohnung sein, so komm du Herzenssonne…“ Evangelisches Gesangbuch, Nr. 130.
Sei noch erwähnt, dass die katholische Kirche wie auch das kleine evangelische Kirchlein in Mitterfels mit der Weihe den Namen „Heilig-Geist-Kirche“ tragen.
Straubinger Tagblatt
05.05.2020 „Bayern braucht neue Strategie gegen Dürre, Umweltminister reagiert auf Klimawandel“
06.05.2020 „Zu warm, zu trocken, reichlich Sonne“
12.05.2020 „Baumblüte lang vor den Eisheiligen – Der Frühling kommt immer eher“
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