Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Januar 2020
Sonnenuntergang zwischen den Miethinger Linden bei Mitterfels; 16.01.2020 - 16:30 Uhr (Vergrößern durch Klick in Bild)
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub
Auf der Höhe 24 - geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Schneelos, und nach leichtem Nachtfrost, begann der Neujahrsmorgen. Folgender Eintrag befindet sich im Beobachtungsheft: „Der Pulverdampf der Silvesterknallerei hatte sich bis zum Morgen verzogen: Klare Atmosphäre, Sonnenschein, kalt (-2,3 °C), Nebelbank über dem Gäuboden.“ Wetterlage: „Hochdruckeinfluss prägt das Wetter in unserer Vorhersageregion auch weiterhin mit trockener Luft.“ Straubinger Tagblatt, 02.01.2020. „Eisige Luft friert aktuell morgens den ostbayerischen Boden zu.“ Die Inversionslage deckelte die kalte Luft in den Tälern, auf den Bergen schien die Sonne. Temperaturvergleich 03.01.2020, 12:00 Uhr: Mitterfels 0,2 Grad, Großer Arber -1,3 °C. Hochdruckeinfluss schwächt sich ab.
Während bei uns die Wintersportbegeisterten sehnlichst auf den Schnee warteten, bangten im fernen Australien Menschen um ihr Leben. Die verheerenden Buschfeuer auf dem fünften Kontinent wüteten im Südosten des Landes bereits seit Oktober. An diesem Samstag, den 04.01.2020, kann sich die Lage bei Temperaturen um 46 °C weiter verschärfen. Landesweit starben bisher mindestens 29 Menschen, viel Hab und Gut wurde trotz des heroischen Einsatzes der Feuerwehren ein Opfer der Flammen. Entspannung nicht abzusehen, es ist der heiße, trockene Sommer Australiens. Straubinger Tagblatt, 04.01.2020. Zurück in unsere Region: Insgesamt fällt das Fazit von Martin Bohmann, Eggerszell, für den letzten Monat des vergangenen Jahres so aus: „Alles in allem war der Dezember 2019 ein sehr unwinterlicher und milder erster Wintermonat.“ Straubinger Tagblatt, 06.01.2020.
Bei Föhn gab es vom Landkreis aus einen herrlichen Blick auf die Alpen - Foto: Martin Bohmann (aus: Wetterrückblick 12/2019, Martin Bohmann, Eggerszell)
„Die in die Region eingeflossenen mäßig kalten Meeresluftmassen geraten zunehmend unter Hochdruckeinfluss.“ So herrschte an Heilig Dreikönig sonniges Wetter tagsüber, nachts hatte es leichten Frost gegeben. Frühmorgens waren die „Nördlichen Kalkalpen“ zu sehen.
Am 07./08.01. mochte man singen:
„Nebel, Nebel, weißer Hauch, walle über Baum und Strauch!
Nebel, Nebel, weiße Wand, fliege hin ins weite Land,
fliege über Tal und Höhn, lass die goldne Sonne sehn! Ne-bel!“
aus: Unser Liederbuch Schalmei, Seite 61.
Ganztägig hüllte der Nebel die schneelose Landschaft ein und schuf mit den niedrigen Temperaturen Raureif. „Die Wettermodelle für die nächsten Wochen lassen milde Temperaturen bis zu 14 Grad erwarten“, eine Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes vom 8. Januar. Am 09.01. betrug das Maximum vor Ort schon 9,0 °C. Damit war die Temperaturspitze der ersten Dekade erreicht. Danach wurde es wieder kälter. In der Woche ab 13.01. griffen von der Nordsee atlantische Tiefausläufer ein. Die milde Atlantikluft erreichte den ostbayerischen Raum nicht. Am 14.01. gingen die Tageswerte bis auf 3,5 °C zurück. Zu Niederschlägen kam es nicht. Die Wintersportorte des Bayerischen Waldes wurden wegen des „unwinterlichen“ (Bohmann) Wetters zunehmend nervös. Zu leichtem Nachtfrost kam es erstmals wieder am Mittwoch, 15.01.
Wetterlage vom 15.01.: „Tiefausläufer streifen Deutschland und führen mit einer kräftigen Südwestströmung sehr milde Luft zu uns.“ Dieser Temperatursegen ist bei uns nicht angekommen, stattdessen blieb es wegen beständigen Nebels sehr frisch. Bis zur Monatsmitte hat es sieben Frosttage gegeben, allerdings nur leichten Nachtfrost. Die niedrigste Temperatur betrug -2,5 °C am 17.01. Im Landkreis gab es am Mittwoch extreme Temperaturunterschiede. Das östliche Donautal und die Täler des Vorderen Bayerischen Waldes waren die mit Abstand kälteste Region in ganz Deutschland (DWD). Am Messort Mitterfels betrug das Maximum bei beständigem Nebel 1,6 °C. In Sankt Englmar kletterten die Temperaturen bei Sonnenschein bis auf 11,2 °C. Am Tag darauf konnte bei Sonnenschein ein schöner Sonnenuntergang im Bild festgehalten werden.
Sonnenuntergang zwischen den Miethinger Linden bei Mitterfels; 16.01., 16:30 Uhr
Wie das Bild zeigt, ist die Landschaft zur Monatsmitte immer noch grün, und das blieb sie, von einem kurzen Wintereinbruch abgesehen, mindestens bis Monatsende. Wetterlage: „Ein Tief über dem Europäischen Nordmeer bringt zum Wochenende Meereskaltluft in unsere Region.“ Straubinger Tagblatt, Samstag, den 18.01.2020. Die Wetterkarte, die Europa von der Iberischen Halbinsel bis nach Moskau und im Norden bis Oslo umfasst, zeigte tagsüber keine Minusgrade an. Vorhergesagte Werte von morgen Mittag: Straubing 3 °C; Großer Arber -5 °C; Moskau 1 °C. Ein Wintereinbruch war demnach noch nicht zu erwarten. Das signalisierten auch die vorhergesagten Tageswerte für Dienstag, den 21.01.: Straubing 1 °C; Großer Arber 6 °C.
Mit 1042 hPa wurde am Montagmorgen ein Rekordwert erreicht. Das Hoch „Eckhart“ machte uns „Druck“. Die Wetterlage zum Wochenbeginn: „Die zu uns eingeflossene subpolare Meeresluft gerät unter Hochdruckeinfluss. Es gibt viele Wolken.“ Straubinger Tagblatt, 20.01.2020. Die Natur reagierte auf die herrschende Witterung: Im Garten blühte schon überaus üppig die Erikarabatte.
Erikarabatte im eigenen Garten
Nicht darauf eingehen will ich, wie die junge, mutige schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg dem US-Präsidenten auf dem Wirtschaftsforum in Davos die Stirn bot. „In Bayern bleibt es vorerst frostig und neblig, vereinzelt mit viel Sonne zwischendurch, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.“ Straubinger Tagblatt, 23.01.2020. Ohne Kunstschnee geht es nicht. In Sankt Englmar (Kreis Straubing-Bogen) sind nur zwei der insgesamt zwölf Lifte in Betrieb – an Langlauf ist überhaupt nicht zu denken. Eine Meldung vom selben Tag. Eine großräumige Hochdruckzone von den Azoren und Mitteleuropa bis zum Balkan sorgte weiterhin für ruhiges Wetter. So blieben wir in der Donauebene abermals „benebelt“.
Ein Blick nach Davos (Schweiz) zum Weltwirtschaftsforum: „Die Bundeskanzlerin sagte (zudem), die ‚Ungeduld der Jugend‘ müsse positiv und konstruktiv aufgenommen werden. Die Jugend habe einen ganz anderen Lebenshorizont. ‚Deswegen sind wir zum Handeln aufgefordert.‘“ Straubinger Tagblatt, 24.01.2020.
Zurück zum regionalen Wetter: „Die Inversionslage mit feuchtkalter Luft in Bodennähe und milder Luft in der Höhe schwächt sich ab.“ Straubinger Tagblatt, 25.01. Frostfrei blieb es am letzten Sonntag im Januar. Der Effekt Translucidus ließ bei hochnebelartiger Bewölkung die Sonne nur schwach durchscheinen. Das Hoch „Eckhart“ hatte sich nach Osten verzogen, es machte Platz für den Ausläufer eines Islandtiefs. Es sollte zunehmend nass und windig werden. Mit stürmischem Wind und deutlich gefallenem Luftdruck auf 996 hPa machte sich die Wetteränderung am 28.01. bemerkbar. Zu sehen war dies nach nächtlichem Schneefall am winterlichen Landschaftsbild am darauffolgenden Tag.
Rhododendron im Winterkleid; Auf der Höhe 24, Mitterfels, 29.01.2020
Im vergangenen Jahr hatte es zur selben Zeit nachts geschneit, die Schneehöhe am Morgen betrug 16 cm. Diesmal lohnte sich das Messen der Schneehöhe mit dem Meterstab vor der Garageneinfahrt fast nicht. Angewandte Formel: π × Daumen rund 3 cm. Tagsüber taute es schon wieder, ebenso in den nächsten Tagen. Föhn mit Alpenblick am 30.01.
Wetterlage: „Die subpolare Meeresluft wird heute von Zwischenhocheinfluss verdrängt, der deutlich mildere Luft mitbringt.“ Straubinger Tagblatt, Donnerstag, 30.01.2020. Am 31.01. Fortbestand des milden Wetters. Auf der Wetterkarte vom 31.01.2020 für Europa war für den 01.02. kein einziger Minuswert eingetragen, nicht für das ferne Moskau, nicht für Oslo in Skandinavien. Das war für die Jahreszeit schon erstaunlich und muss abschließend erwähnt werden. Bei uns wurde ein neues Frontensystem, das deutlich mildere Luft heranführen sollte, vorhergesagt. Der Mittagswert für den Großen Arber betrug auf der Karte vorausschauend 4 Grad plus, für München 15 °C und für Moskau immerhin 1 °C.
Niederschlagsmenge: 30,2 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Fazit
Im Beobachtungsheft steht durchgehend die Bemerkung „ruhige Wetterlage“, Niederschläge waren außer Nieselregen im Zusammenhang mit teils ausgeprägtem Nebel in Tallagen nicht zu vermelden. Es herrschte überwiegend Lufthochdruck, vor allem in der dritten Dekade mit einem Höchstwert von 1042 hPa am 20. Januar. Leicht waren die Nachtfröste mit einem Niedrigstwert von -2,5 °C am 07. und 24.01.; an 17 Tagen blieb es frostfrei. Grün und gänzlich schneelos war die Landschaft, auch in höheren Lagen – ein Problem für den Wintertourismus.
Maximum des Monats: 11,2 °C, 31.01.2020
Minimum des Monats: -2,5 °C, 07. und 24.01.2020
Mittelwert des Maximums: 4,7 °C
Mittelwert des Minimums: 0,3 °C
Zusammenfassung
Damit war der Januar 2020 im fünfjährigen Ranking ab 2016 der zweitwärmste nach 2018. Der mit einem deutlichen Abstand kälteste Januar war der des Jahres 2017 mit 23 Eistagen (Dauerfrost) und einem Temperaturminimum von -14,8 °C am 7. Januar. Die Temperaturdifferenz zwischen dem wärmsten und kältesten Januar beträgt bemerkenswerte 8,05 Kelvin (gleich Grad Celsius). Mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 30,2 l/m² blieb er sehr trocken. Auffallend mild ging der Januar 2020 zu Ende: Frostfrei, Maximum am 31. Januar 11,2 °C. Dahinter steckte ein nordwestliches Frontensystem, das deutlich milde Luft heranführte. Zu lesen im Straubinger Tagblatt vom 05.02.: „Der vorige Monat war der wärmste Januar in Europa und auch – zusammen mit dem Januar 2016 – weltweit seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.“
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