Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Juli 2019
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Der Monatsname Juli geht zurück auf Julius Caesar, vorchristlicher römischer Kaiser. Alte deutsche Namen für Juli sind Heumonat und Heuert (Mayers großes Handlexikon, Seite 431). Die tagelange, stabile Hitzewelle reichte in den Juli hinein. Sie endete mit einem leichten Temperaturrückgang am Dienstag, den 2. Juli. Aus einer Tropennacht kommend, entwickelte sich am 01.07. tagsüber ein Maximum von 31,7 °C. Fortan war die extreme Hitzebelastung ab 02.07. erstmal ausgestanden. Erholung bei Tageswerten um 27 Grad tat gut, Tropennächte behinderten den Schlafrhythmus nicht mehr. Wetterlage vom Dienstag, den 02.07.: „Mit Passage einer Kaltfront wird die heiße subtropische Luft durch weniger warme Meeresluft ersetzt.“ Ein Gewitter brachte etwas Regen, dessen Mangel am Wuchs im Garten schon wieder wie im letzten Jahr deutlich sichtbar wurde.
Gelbe Rosenstaude im Vorgarten von Helmut Mika; Lindenstraße, Mitterfels
„Die Gurkenflieger rollen wieder in Europas größtem Gurkenanbaugebiet über die Felder. Der Erntebeginn 2019 ist im Vergleich zu 2018 zwei Wochen später; verantwortlich dafür seien die kühlen Temperaturen im Mai gewesen.“ Aholming, Kreis Deggendorf. In der ersten Juliwoche folgten Sommertag auf Sommertag, die Steuerung hatte ein Hoch mit Schwerpunkt über dem Ostatlantik übernommen. Was die Erholungssuchenden erfreute, verschaffte den Landwirten wegen der anhaltenden Trockenheit Stirnrunzeln. Vor allem die Kartoffeln bräuchten dringend Niederschlag, wurde beklagt. Ab Sonntag, den 07.07., legte der Sommer eine schöpferische Pause ein; ein Schwall frischer Polarluft strömte in die Vorhersageregion ein. Die Wetterlage vom Mittwoch, den 10.07.: „Die aus Nordwesten zu uns einfließende Meeresluft gelangt zunehmend unter Hochdruckeinfluss.“ Die 25-Grad-Marke wurde erst wieder am 17.07. erreicht. Dazwischen lagen Tage mit mäßigen Temperaturen und örtlich wenig ergiebigen Niederschlägen. Ein Beispiel vom Samstag, den 13.07.: Maximum 20,1 °C; nachmittags wechselhaft mit Schauertätigkeit. Nach einer zehntägigen Pause nahm der Sommer mit einem Maximum von 25,9 °C am 17.07. wieder Fahrt auf. Hoch „Xandra“ war der Auslöser. Die Temperaturen stiegen am Samstag, den 20.07., bis auf 29,8 °C; tags darauf gingen sie um einige Grad wegen des Durchzugs einer Kaltfront zurück.
Mondlandung
Heute, 20.07.2019, vor 50 Jahren war ein denkwürdiger Tag für die Menschheit. Die ersten Menschen landeten auf dem 380.000 Kilometer entfernten Mond, genauer, im Mare Tranquillitatis, dem Meer der Ruhe. Die Mondoberfläche betrat als erster Neil Armstrong kurz vor vier Uhr nach deutscher Zeit am frühen Morgen des 21.07., gefolgt vom Copiloten Buzz Aldrin. Michael Collins umkreiste im Mutterschiff „Columbia“ der Apollo-11-Mission den Erdtrabanten. Drei amerikanische Astronauten, die Weltgeschichte schrieben und den Russen Mores lehrten. Berühmt die Worte von Neil Armstrong zur Base „Houston“ am 21. Juli 1969
um 3:56 Uhr deutscher Zeit: „That’s one small step for man, one giant leap for mankind.” “Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.“ Quelle: Evangelisches Sonntagsblatt Nr. 28, 14.07.
Weiter mit dem Wetter. Das trockene, hochsommerliche Wetter veranlasste die Landwirte im Gäuboden mit der Weizenernte zu beginnen. Die großen, körnerfressenden Mähdrescher füllten in einem Arbeitsgang, technisch ausgereift, bequem ihre voluminösen Körnertanks und somit den Geldbeutel ihrer Besitzer. Zum Beginn des Gäubodenvolksfestes in Straubing, das zweitgrößte Event dieser Art nach dem Münchner Oktoberfest, sollte alljährlich die Ernte eingebracht sein.
Erntereifes Weizenfeld bei Agendorf, 16.07.2019
Am Sonntag, den 21.07., herrschte wechselhaftes Wetter mit Temperaturrückgang am Vormittag, etwas Niederschlag und Donnergrollen mit Gewitterregen am frühen Nachmittag. Die einsetzende Wetterbesserung gegen Abend zeigte sich deutlich am steigenden Luftdruck (Barometer). Die Kaltfront war durchgezogen. Die Wetteränderung verwies als Vorbote auf die am Montag heranrollende zweite Hitzewelle des Sommers 2019. Im ostbayerischen Raum angekommen ist sie am Dienstag, den 23.07. Die heiße, trockene Luft aus der Wüste Sahara trieb die Temperaturwerte in die Höhe. „Heiße“ Tage folgten.
Parkanlage am Kinseher Berg, Straubing, 22.07.2019
„…Narcissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide.“ Aus: „Geh aus mein Herz“
Punktgenau zum Beginn der Hundstage, 24.07., legte sich die zweite Hitzewelle des Sommers aus südlichen Breiten über das Land. Diese Tage sind in Europa oft sehr heiß, weiß man aus Erfahrung. Der Zeitraum der Hundstage endet am 24.08. „Extreme Hitzewelle kommt; Temperaturrekord soll am Donnerstag, den 25. Juli mehrfach geknackt werden.“ Straubinger Tagblatt, 24.07. Verantwortlich für die Hitze war das Hoch „Yvonne“ über Mitteleuropa, das von Süden und Südwesten subtropische Luft nach Deutschland brachte. Auch der bisherige Hitzerekord vom 13. August 2003 könnte am Donnerstag übertroffen werden,
eingestellt wurde er in Kitzingen im Jahr 2015 zweimal. Heißer als im ostdeutschen Raum soll es weiter im Westen, im Ruhrgebiet, im Saarland, sowie im Moseltal werden. Werte bis 41 Grad wurden erwartet. Das war schon eine sengende Hitze; die heiße Luft, so hieß es, kommt aus Andalusien (Südspanien). „Laut dem DWD ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 um etwa 1,3 Grad gestiegen.“ Straubinger Tagblatt, 24.07. Die AfD, Leugner des Klimawandels und der Erderwärmung unter Einwirkung anthropogener Faktoren (Treibhauseffekt), sollte langsam aus ihrer Verbohrtheit aufwachen und den Sachstand der Experten, der Wissenschaft, anerkennen.
Ein kurzer Einblick in die Forstwirtschaft und den deutschen Wald: „Der heimische Wald bekommt den Klimawandel längst zu spüren. Bei Fichten, Kiefern und Tannen geht es langfristig ums Überleben“, warnte der Bezirksvorsitzende der Forst-Gewerkschaft, Michael Matejka. Durch die Trockenheit können die Bäume nicht genügend Harz bilden, um den Borkenkäfer abzuwehren.
„Wetterdienst prüft Hitzerekord“, Straubinger Tagblatt, 25.07. Ob der neue Spitzenwert von 40,5 Grad, gemessen von einer Nato-Messstation in Geilenkirchen, Nordrhein-Westfalen, anerkannt wird, überprüft der DWD noch. Tags darauf: „Alles schon wieder Schnee von gestern.“ Makulatur. Dem angekündigten bisher heißesten Tag des Sommers ging eine Tropennacht in Mitterfels mit einem Minimum von 21,7 °C voraus. Der neue Hitzerekord in Deutschland wurde in Lingen, Emsland, mit 42,6 °C erzielt. Damit wurde der aus dem Jahr 2003 und 2015 bestehende Rekord glattweg pulverisiert; an zahlreichen Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen lagen die Temperaturen über 40 Grad. Es herrschte im Westen Deutschlands am 25.07. eine unerträgliche Gluthitze. Da nahm sich der vor Ort gemessene Wert von 33,9 °C noch moderat aus. Noch nie war es in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 so heiß.
Blumenschmuck im Vorgarten des Nachbarn, Auf der Höhe, Mitterfels
Die Gedanken zum Klimawandel und der Erderwärmung fasste aus aktuellem Anlass ein Klimaexperte in den Abendnachrichten des ZDF folgendermaßen zusammen. Der Trend einer globalen Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts ist nachgewiesen. Sehr warme bis heiße Sommer wurden vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten registriert, eine weitere Häufung ist im Bereich des Möglichen. Der Temperaturanstieg ist eindeutig, und das weltweit. Augenscheinlich und als Beleg ist vor allem das Schmelzen des Eises in der Polregion, in Grönland sowie der Rückgang der Gletscher. Eine
Folge davon ist auch das Ansteigen des Meeresspiegels sowie das Auftauen des Permafrostbodens
Aus der Zeitung vom 26.07.:
- „Ein Hitzerekord jagt den nächsten“
- „So heiß war es in Deutschland noch nie.“
Kurioserweise war es in vielen südeuropäischen Urlaubsorten zu dieser Zeit sogar weniger warm als in Deutschland.
Wetterlage: „Ein Hauch über Südschweden verlagert seinen Schwerpunkt kaum. So fließt weiter heiße Subtropikluft ein.“ Zwei Gründe für diese Wetterkonstellation:
1. Das Hoch ist ein stabiles, ortsfestes „Omega-Hoch“, benannt nach der Form des griechischen Buchstabens Omega.
2. Das Abschwächen des Jetstreams in etwa 10.000 Metern Höhe.
Jetstreams sind Strahlströme, mächtige Windbänder, die mit hoher Geschwindigkeit von 200 bis zu 500 km/h Luft von West nach Ost transportieren; daher dauert ein Flug von Europa nach Amerika länger als der Rückflug, hier schiebt der Wind an. Wir kennen alle diese Erfahrung vom Fahrradfahren.
Wie ging es mit der Hitzewelle weiter? Am Messplatz Mitterfels/Scheibelsgrub wurde in der Nacht zum 26.07. eine weitere Tropennacht verbucht, das Tagesmaximum lag bei 33,6 °C. Die Hitzewelle verabschiedete sich mit einer Tropennacht am 27.07. Wetterlage vom Wochenende, 27./28.07.: „Ein Tief über dem Ostatlantik beeinflusst zunehmend unsere Region und labilisiert die sehr heiße Luftmasse.“ Straubinger Tagblatt, 27.07. Erholung vom Hitzestress brachte der Temperaturrückgang um 7 Grad. Warten auf den Niederschlag. Jahreszeitlich normales Wetter mit moderaten Temperaturen herrschte zum Ende des Monats Juli, der sein Highlight in der zweiten Hitzewelle dieses Sommers hatte.
Niederschlagsmenge: 50,6 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Die Niederschläge fielen räumlich sehr begrenzt, in Mitterfels waren es deutlich weniger.
Fazit
Das alles beherrschende Thema des Juli 2019 war die Niederschlagsarmut, die sich ähnlich wie im Juni fortsetzte, und ferner die zweite Hitzewelle mit den Spitzenwerten. Bis zum Ende der zweiten Dekade konnten neun Sommertage, darunter ein „heißer“ Tag gleich zu Monatsanfang, verbucht werden. In der dritten Dekade rollte die zweite Hitzewelle des Sommers mit einem Rekordwert von 42,6 °C am 25.07. heran. Das Konto der Sommertage erhöhte sich bis zum Monatsende auf 14, das der „heißen“ Tage auf fünf. Tropennächte wurden vier registriert.
Temperaturmittelwerte:
- Minimum 16,8 °C
- Maximum 26,4 °C
Lupinen bei Maibrunn; Sankt Englmar
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