Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick April 2019
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24 -
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Der Report muss diesmal mit einer Richtigstellung beginnen. Im Wetter-Monatsrückblick März muss es in der Zeile vor der Niederschlagsmenge heißen: „das niedrigste Minimum wurde mit 1,2 °C am 21.03. erreicht“ [inzwischen ausgebessert! Red.].
Das schöne Wetter fand eine Fortsetzung in den April hinein, dazu die Wetterlage: „Hoher Luftdruck sorgt weiterhin für sehr mildes Wetter. Ein Tiefausläufer von Norden wird kaum wirksam“, Straubinger Tagblatt. Positive Nachrichten über den Klimaschutz wurden publiziert: „Dank mildem Wetter sinken die Emissionen von Treibhausgasen um 4,2 Prozent, Deutschland verfehlt dennoch Klimaziele.“ Der niedere Luftdruck von 994 hPa am 04.04. könnte das Anzeichen für eine Wetteränderung sein, die im Westen und Südwesten schon angekommen ist. Milde, stürmische Frühlingsluft ließ bei uns am 04.04. erstmals in diesem Frühling die Temperaturen bis auf maximal 20,3 °C ansteigen. Warmer südöstlicher Wind war hierfür im Osten Bayerns tonangebend.
Papageientulpe im Garten Auf der Höhe 24
Ihr zartgrünes Blattwerk entfalteten Sträucher und Laubbäume zum Ende der ersten Dekade, die Schlehen blühten bereits, ebenso die Kirschbäume. Der Höhenunterschied von 200 m zwischen Mitterfels und der Hochfläche von Wiesenfelden zeigte sich derzeit deutlich am unterschiedlichen Vegetationsstand. Ortsansässige Landwirte berichteten von einem zwei- bis dreiwöchigen Rückstand zur Donauebene. Regionalklimatisch gehört die besagte Hochfläche zum Falkensteiner Vorwald mit einer nachgewiesenen deutlichen kontinentalen Komponente. Die Winter sind mit mehr Frosttagen, niedrigeren Temperaturen und mehr Schnee, der im Allgemeinen auch länger liegen bleibt, ausgestattet. Die Laubverfärbung und die Entlaubung setzen im Herbst signifikant früher ein.
Am vorletzten Passionssonntag, Judika, schien die Sonne vormittags vom blauen Himmel, die Temperaturen blieben moderat. In der neuen Woche hatte sich der Frühling versteckt, dazu die Wetterlage: „Ein Tief über Skandinavien bestimmt auch in den Folgetagen das Wetter in unserer Region.“ Straubinger Tagblatt, den 08.04.
Frühlingsglaube
Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muß sich alles, alles wenden.
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.
Ludwig Uhland
Schlüsselblume, Obermühlbach, 01.04.2019
„Die Hohe Schlüsselblume gehört zu den Frühlingsblumen im Laubwald. Ihre schwefelgelben Blüten breiten sich, anders als die dottergelben bis leicht rötlichen der Duftenden Schlüsselblume, flach aus und verströmen nur einen schwachen Geruch.“ Knaurs Großer Naturführer, S. 76.
Durchwachsenes Wetter für die neue Woche sagte der Meteorologe des Bayerischen Rundfunks am Montag voraus. Am Dienstag, den 09.04., waren die ersten kräftigen Donnerschläge zu hören; kurzer Niederschlag benetzte die Fluren. Eine Nachricht zum Klimawandel und zur Erderwärmung stand am 10.04. in der Zeitung: „Berge verlieren immer schneller ihr Eis; Gletscher in den Alpen könnten laut einer Studie bis 2100 weggeschmolzen sein. (…) Die Gletscher in den Europäischen Alpen und ihre jüngste Entwicklung sind einige der klarsten Indikatoren des Klimawandels.“ Daniel Farinotti. Mit dem Palmsonntag, den 14.04., ging es stracks auf Ostern zu. Der Wunsch auf mildere Temperaturen bestand nicht zu unrecht. Die Temperaturen wollten, bedingt durch kalte Festlandsluft aus Nordosten, um diese Zeit nicht recht ansteigen. Wetterbestimmend war das Hoch „Katharina“ mit einem Kerndruck von 1040 hPa über Südskandinavien. Schneefall gab es auf dem Brocken (Harz). In unserer Region pendelten die Temperaturen um 10 ° C. Einen prächtigen Anblick bot das üppige Blühen der Schlehen und Kirschbäume des Weinbergs in Bogen am Palmsonntag. Wetterlage zum Beginn der Karwoche: „Ein Hoch weitet seinen Einfluss mehr nach Deutschland aus und sorgt für weitgehend freundliches Wetter.“
Auszug eines Interviews mit dem Kreisfachberater für Gartenkultur, Herrn Niedernhuber: „Alles sprießt und blüht. Man hat das Gefühl, die Natur sei in diesem Jahr recht früh dran. Ist das wirklich so, oder täuscht man sich da?“ Johann Niedernhuber: „Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Natur in diesem Jahr durchaus früh dran.“ Mehr als 14 Tage wurden genannt, früher als im rekordverdächtigen Jahr 2018. Straubinger Tagblatt, 15. April.
Kirschblüte; Weingarten bei Mitterfels, 15.04.2019
Ab dem 15.04. stiegen die Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein zwar langsam, aber kontinuierlich an (15.04.: 16,6 °C; 25.04.: 25,5 °C). Zum traumhaft schönen Wetter vor Ostern und an den Osterfeiertagen passen auch die Worte von Marie Curie: „Träume dir das Leben schön und mache aus diesen Träumen eine Realität.“
Es lohnte sich für einen Hobbymeteorologen, die herrschende stabile Wetterlage mit dem kräftigen Hoch „Katharina“ und dem Hoch „Norbert“ aus dem April des Jahres 2018 zu vergleichen, da beide nahezu dieselbe geografische Lage einnahmen: südliches Skandinavien bzw. nordöstlicher Teil Mitteleuropas. Anrückende Tiefdruckgebiete wurden entweder südlich zur Iberischen Halbinsel bzw. nach Norden um das Hoch „Katharina“ herum abgewiesen.
Wettergeschehen im Vergleich
April 2018: „(…) mehrere Tage Sonnenschein nonstop den ganzen Tag, das heißt 14 Stunden täglich vom 18.04. bis Sonntag, den 22.04., mit dem ersten Sommertag am 20.04., Maximum 26,5 °C.“
April 2019: „(…) sonnige Tage von frühmorgens bis zum Sonnenuntergang vom 15.04. an. Die Schönwetterperiode hielt bis zum 25.04. mit einem Spitzenwert von 25,7 °C am 24.04., per Definition ein Sommertag.“
Bleibt noch zu erwähnen, dass im August 2003 das „Omega-Hoch Michaela“ die Ursache für die mehr als vierzehntägige Hitzeperiode mit dem Hitzerekord von 40,3 °C war. Hoch „Michaela“ hatte die gleiche Position wie Hoch „Norbert“ und ähnlich wie 2019 das Hoch „Katharina“.
Interessante Parallelen. Ob es wieder einen Super-Sommer geben wird?
Von sich reden machte indes die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg: „Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus am Mittwoch die schwedische Schülerin Greta Thunberg getroffen. Dabei forderte die Aktivistin das Oberhaupt der katholischen Kirche zum Klimastreik auf.“ Ganz schön mutig! Straubinger Tagblatt vom 18.04.2019.
Von der Wetterfront gab es nichts Neues zu berichten. Das Hoch „Katharina“ behielt seine Position über Südskandinavien mit einem Luftdruck von 1035 Hektopascal (hPa), es steuerte die Wetterlage mit seinen schönen Auswirkungen. Nicht übersehen werden durften aber die Trockenheit und die zunehmende Waldbrandgefahr. Luftaufklärung wurde in besonders gefährdeten Gebieten angeordnet. „Pünktlich zu Ostern zeigt sich in Bayern der Frühling von seiner besten Seite. Bis zu 25 Grad und viel Sonne erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) ab Karfreitag konstant bis zum Ostermontag – am wärmsten wird es wohl rund um Regensburg.“ Straubinger Tagblatt, Karfreitag, den 19.04.
Der Osterhase konnte sich bei Temperaturen bis 21,8 °C luftig anziehen. Für den Emmausspaziergang am Ostermontag, den 22.04., gab es wieder traumhaft schönes Wetter – dank der Kondition des Hochs „Katharina“. Nicht nur an den Bäumen und Sträuchern tat sich etwas, auch die Wiesen wurden bunter; der Löwenzahn breitete seinen gelben Teppich aus.
„Die Trockenheit setzte Feldern und Wäldern zu, Landwirte und Behörden sind schon jetzt in Sorge“, hieß es im Straubinger Tagblatt am Dienstag, den 23. April. Das wetterbestimmende Hoch „Katharina“ hatte sein Zentrum weiter nach Osten verlagert, es befand sich jetzt über Osteuropa. Das hatte Auswirkungen auf den Luftdruck, der bei uns bis zum 23.04. deutlich auf 1009 hPa gefallen war. Das Hoch „Katharina“ bekam einen Gegenspieler, ein Tief über dem Ostatlantik, das zunehmend an Einfluss gewann. Am Freitag, den 26.04., soll es unbeständig werden. Regen war angesagt; die Natur hatte ihn dringend nötig. Im Garten blühte wieder der Flieder, weiß und lila.
Am 24.04. erwärmte es sich bis auf 25,7 °C, der erste Sommertag 2019. Die außergewöhnlich sonnigen Tage um die Osterfeiertage riefen die Meteorologen auf den Plan. „Es könnte noch trockener und heißer werden und nach 2003 und 2018 den dritten ‚Jahrhundertsommer‘ in nur zwei Jahrzehnten geben. Den viele Wälder wahrscheinlich nicht überleben würden.“
Straubinger Tagblatt, 25. April. Weiter hieß es: „Es herrscht größere Trockenheit als im vergangenen April. (…) Offenbar müssen wir uns darauf einstellen, dass es künftig öfter Sommer mit extremer Hitze und Trockenheit gibt. Extremwetter ist ein Beleg dafür, dass der Klimawandel weit fortgeschritten ist.“
Apfelblüte; Mitterfels-Scheibelsgrub, Ostersonntag, 21.04.2019
Wetterlage vom 25.04.: „Zwischen einem Hoch beim Baltikum und einem Tief vor Irland fließt trockene Subtropikluft über die Alpen.“ Sie hat uns aber nicht mehr erreicht. Am Freitag, den 26.04., gingen die Temperaturen im Laufe des Tages deutlich zurück. Eine Kaltfront aus Nordwest beendete das schöne Wetter des Vortages mit seinen frühsommerlichen Temperaturen, Regen setzte am Abend ein. Kühles und unbeständiges Wetter bestimmte das Wochenende und die letzten Tage des April. Die Kastanien hatten trotzdem um diese Zeit ihre „Leuchtkerzen“ wieder zum Blühen gebracht und der Kuckuck ließ sich erstmals aus der nahen Waldung vernehmen.
Singen oder sprechen Sie das schöne Kinderlied zur Erheiterung mit Ihren Kindern oder Enkelkindern mal wieder, eine lustige Lautmalerei, die das Lachen anregt. Schauen Sie dabei dem Gegenüber ins Gesicht, das bewegt die Lachmuskeln so richtig.
Niederschlagsmenge: 26,2 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Fazit
Heiteres bis sonniges und niederschlagsfreies Wetter herrschte in den ersten Apriltagen. Die Temperaturen überschritten am 04.04. erstmals minimal die 20-Grad-Marke, leicht darunter blieben sie zum Ende der ersten Dekade, es wurde auch unbeständig. Das erste Gewitter zog im Nordosten am 09.04. vorüber. Der kontinentale Einfluss verhinderte eine weitere Erwärmung, auf dem Brocken (Harz) schneite es. In der Woche vor Ostern stiegen die Temperaturen Tag für Tag etwas an. Der höchste Wert wurde am 20.04. mit 22,7 °C erreicht. Ausschlaggebend war das Hoch „Katharina“, das sich weiter ostwärts verlagernd bis zum 25.04. hielt. Sagenhaftes Wetter herrschte an den Osterfeiertagen, die Temperaturen kletterten sogar noch minimal höher, am 24.04. bis auf 25,7 °C maximal. In den letzten Tagen des April gingen ab 26.04. die Temperaturen deutlich zurück, es wurde unbeständig und regnerisch. Im April konnten in der letzten Dekade zwei Sommertage verbucht werden. Der höchste Wert des Monats wurde am 24.04. mit 25,7 °C erreicht, das niedrigste Minimum am 12.04. mit 0,9 °C verbucht.
Sumpfdotterblumen; Zachersdorf bei Mitterfels, 08.04.2019
Zum Hingucker und zur Attraktion wird alljährlich seit langer Zeit der Brauch des Maibaumaufstellens, ein kraftaufwändiger Gemeinschaftsakt, der viel Erfahrung und Umsicht erfordert. „Der Maibaum hat in Süddeutschland (Bayern) und Österreich besonders großartige und schmuckreiche Gestaltung erfahren. Er ist ein Fruchtbarkeit und Segen verbürgender Gegenstand, den wir im Frühlingsbrauch vieler Völker finden.“
Quelle: Wörterbuch der deutschen Volkskunde, S. 524.
Neuerdings wirkt sich eine Verordnung aus, die einen für das Maibaumaufstellen Hauptverantwortlichen (Capo), und von der Gemeinde bestellten Aktivisten, vorsieht. In diesem Jahr war es Franz Piendl. Haftungsfragen sind neben der Professionalität der Hintergrund.
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