Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Oktober 2018
Mess- und Beobachtungsort: Mitterfels-Scheibelsgrub
Auf der Höhe 24 - geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Mit dem Hinweis auf das Wetter am 1. Oktober sagte die Nachrichtensprecherin am Vorabend: „Sommer ade!“ Die Wetterlage: „Ein Genuatief bestimmt das Wetter bei uns. Dazu strömt aus Nordwesten vermehrt kühle Luft zu uns.“ Straubinger Tagblatt, 01.10. Die frische Luft ist angekommen, Maximum am 02.10. 10,8 °C. Ab der Wochenmitte, 04.10., konnte man sich wieder über „Goldener-Oktober-Wetter“ mit viel Sonnenschein freuen. Wohlfühlgefühl! Das begünstigte sicherlich auch den Bierausschank auf der „Wiesn“. Mit mehr als sechs Millionen Besuchern wurde gerechnet. Bei der Endabrechnung waren es dann 6,3 Millionen.
Herbstlich gefärbter Ahornbaum; Brandlberg bei Bogen
Straubinger Tagblatt vom 08.10.: „Temperaturen, die fast an den Sommer heranreichen, wird es in Bayern auch in den kommenden Tagen geben (DWD).“ Das riesige Hoch „Viktor“ erstreckte sich von Russland bis zum Atlantik. Warmluft aus Süden und Südwest, die bis hoch in den Norden Skandinaviens einströmte, ließ den Spätsommer im Herbst nochmal erblühen. Die 20-Grad-Marke wurde am 10.10. mit 20,3 °C geknackt. Ein weiterer Temperaturanstieg auf 23,2 °C am Tag darauf war dann der Spitzenwert des Monats Oktober. Traumhaft schön! Das sonnige und trockene Wetter benachteiligte allerdings weiterhin die Schifffahrt erheblich – alles hat seine zwei Seiten. „Niedrigwasser bringt die Schifffahrt auf der Donau weitgehendst zum Erliegen. (…) Auf den trockenen Sommer folgt also ein trockener Herbst (DWD).“ Straubinger Tagblatt vom 13.10. Vorschau: „Es bleibt trocken. Mit 22 bis 23 Grad wird es ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit.“ Heller konnte es am Wahlsonntag, den 14.10., wettermäßig nicht sein. Trotzdem verzog es dem Parteivorsitzenden der CSU und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder in Anbetracht des Wahlergebnisses das Gesicht zu einer saueren Miene. Besonders die SPD bekam reichlich ihr Fett weg. Ein Debakel – einstelliger Stimmenanteil in Prozent.
Das lang anhaltende schöne Wetter im Oktober war das Gegenstück zur Tristesse der zwei Volksparteien in Bayern. Das Wetter war eine „Ode an die Freude“ (Beethoven). Eine Wetteränderung bis zum Wochenende 19./20.10. war nicht in Sicht, wenngleich die Maxima im Verlauf der Woche zurückgingen. „Ein bunter Traumherbst“, so der Nachrichtensprecher am Abend des 16.10. Durch die langanhaltende Trockenheit hatten vielerorts Bäche und Flüsse weniger Wasser als im „Super-Sommer 2003“. Besonders erwähnt wurden die Niedrigstände am Unterlauf des Rheins. Die andere Seite der Medaille des „Goldenen Oktobers“. Schifffahrt stark eingeschränkt bis nicht mehr möglich (fehlender Tiefgang). Wer profitierte von dieser Misere? Es waren die kleineren Schifffahrtsunternehmungen, die vermehrt Frachtaufträge erhielten.
Aktuelle Wasserstände vom 17.10.2018 12 Uhr:
Pegel Donau Straubing: 113 cm
Pegel Rhein Düsseldorf: 40 cm
Pegel Elbe Schönebeck/Magdeburg: 72 cm
Rhein bei Düsseldorf (Quelle: Sven Plöger, Wo unser Wetter entsteht, S. 25)
Die Situation an den Flüssen wird sich unter dem Hoch „Wolfgang“ so schnell nicht zum Guten wenden. Niederschläge waren übers Wochenende 20./21.10. bei uns nicht zu erwarten. Dazu eine Zeitungsmeldung vom 20.10.: „Trockenheit steuert auf Ausnahmewert zu (…). Was die Wärme angeht, fahren wir auf der Überholspur – was den Regen angeht, auf der Standspur (Agrarmeteorologe Hans Helmut Schmitt, Offenbach, DWD).“ Das Maß aller Dinge war wegen seiner extremen Trockenheit bisher das Jahr 1947. Auf der Rückseite einer schwachen Kaltfront eines Nordmeertiefs soll etwas kühlere Luft zu uns gelangen. Straubinger Tagblatt, 20.10. Der Wert des Tages betrug maximal 14,9 °C. Tief „Sieglinde“, über dem Norden Mitteleuropas angekommen, soll nun endlich dem „Goldenen Oktober“ den Garaus machen und Niederschläge bringen. „Schau ma mal“ (Franz Beckenbauer, verblasste Lichtgestalt des deutschen Fußballs). Auf Niederschlag und einen schneereichen Winter hoffen Gemeinden im Bayerischen Wald. „Die Folgen der Dürre sind noch spürbar. Der Bayerische Wald kämpft mit Wasserknappheit. (…) Stark betroffen sind die Landkreise Cham und Regen. In der 2500-Seelen-Gemeinde Arrach etwa sei die Situation dramatisch.“ Straubinger Tagblatt vom 25.10. Mit dem 20.10. war der Herbst auch wettermäßig eingekehrt; die Temperaturen gingen deutlich zurück, am 27.10. erstmals auf einen einstelligen Wert. Es wurde unbeständig und ungemütlich.
Herbst
Der Herbstwind, der frische, belebende
Bläst mit vollen Backen durch Wald und Flur;
Schütter werden Sträucher, Bäume und Wälder.
Bunt durcheinander wirbelnde Blätter
Schmücken die heftig bewegte Luft.
Alfred Schindler
Mit Schnee und Schneeregen in den Bergen oberhalb von 800 Meter musste gerechnet werden. Wetterlage am 29.10.: „Ein Tief über dem westlichen Mittelmeer führt allmählich von Südosten wieder mildere Luft in die Region.“ Sie kam im Laufe des Nachmittags im ostbayerischen Raum an. Das bedeutete einen beachtenswerten Temperaturanstieg um 15 Grad innerhalb weniger Stunden. Die Temperatur betrug um 24 Uhr satte 19 °C, eine deutliche Wetterwende, wenn man dies mit dem nasskalten Vortag, an dem oberhalb von Englmar Schnee fiel, verglich. Mit ruhigem Wetter und einem Weitblick bis zu den Alpen verabschiedete sich der Oktober 2018. Marin Bohmann, Eggerszell, schreibt in seinem Wetterrückblick: „Alles in allem war der Monat sowohl der wärmste als auch sonnigste Oktober seit Messbeginn (2007). Mit Ausnahme des 27. und 28. Oktober waren alle anderen Tage teils viel zu warm für die Jahreszeit.“ Straubinger Tagblatt, 07.11.
Niederschlagsmenge: 60,4 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN); in Mitterfels fiel deutlich weniger Niederschlag.
Man sieht sie noch, die prächtigen Farbteppiche in der Agrarlandschaft.
Rapsfeld bei Furth, Bogen, Monatsende Oktober 2018
Fazit
Vom Einstieg in den Oktober abgesehen, gab es viele Tage mit herrlichem Spätsommer-Wetter aufgrund eines umfangreichen und stabilen Hochdruckgebietes über Osteuropa. Was sonst noch auffiel, war die lang anhaltende Trockenheit. Der letzte nennenswerte Niederschlag fiel am 23. September und dann erst wieder etwas am 27.10. Der „Goldene Oktober“ endete erst mit dem Tief „Sieglinde“ am 20.10. Es brachte im Beobachtungsgebiet keinen nennenswerten Niederschlag. „Im Bayerischen Wald wird das Wasser knapp.“ Straubinger Tagblatt vom 25.10. Folgendes gab es über das Monatsende zu berichten: Nach einem Kälteeinbruch mit etwas Schnee in Berglagen oberhalb von 800 Meter, stiegen die Temperaturen am vorletzten Oktobertag durch Warmluft aus Südost nochmal auf milde 19 °C – und das um 24 Uhr.
Temperaturdurchschnitt: Minimum 8,8 °C; Maximum 16,8 °C; Temperaturmaximum des Monats Oktober 23,2 °C
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