„Ein sehr besonderes Wetterjahr 2014“

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Eindeutig: Da braut sich was zusammen.

Wetterexperte Martin Bohmann zieht Bilanz über das vergangene Jahr

 

In Eggerszell befindet sich seit Januar 2007 eine private Klima- und Wetterstation. Seitdem werden dort täglich sämtliche Wetterwerte, von der Windstärke bis zur Niederschlagsmenge, erfasst, ausgewertet und veröffentlicht. Im Interview blickt Martin Bohmann, Betreiber der Eggerszeller Wetterstation, auf das auslaufende Wetterjahr 2014 zurück. Insgesamt falle auf, dass mehr Wärme- als Kälterekorde gemessen werden.

Herr Bohmann, das Jahr 2014 – ein durchschnittliches oder besonderes Wetterjahr?

Martin Bohmann: Das Jahr 2014 war mit Sicherheit ein sehr besonderes Wetterjahr. Deutschlandweit war es mit durchschnittlich 10,2 Grad Celsius das mit Abstand wärmste Jahr seit dem Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1889. Der Rekord lag seit dem Jahr 2000 bei 9,9 Grad Celsius. Auch im Raum Straubing fiel der Durchschnittswert um 1,8 Grad Celsius wärmer aus als in den Vergleichwerten in den Jahren von 1961 bis 1990.

Konnten Sie diese Auffälligkeit auch in ihrer Wetterstation messen?

Bohmann: An der Wetterstation Eggerszell verliefen insgesamt zehn Monate im Jahr 2014 deutlich zu mild. Im Gegenzug schlossen nur zwei Monate leicht zu kühl im Vergleich zu den Normalwerten ab. Die letzten drei Monate diesen Jahres waren jeweils die wärmsten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Eggerszell. Das Jahr 2014 ging somit mit gleich drei Rekordwärmen in Folge an der Wetterstation zu Ende und unterstreicht damit den besonderen Charakter dieses Wetterjahres.

Gab es in der Region besondere Wetterereignisse wie schwere Gewitter oder Hagelstürme?

Bohmann: Heuer verging insgesamt ohne große Wetterereignisse. Es gab weder auffallend heftige Gewitter im Sommer noch Orkantiefs im Herbst. Insgesamt ging das Jahr 2014 in Sachen Wetterereignisse relativ unauffällig vorbei. Es gab weder Rekordtiefstwerte im Winter noch Hitzerekorde im Sommer. Auffällig war lediglich der sehr späte Luftfrost im Herbst, der erst gegen Ende November gemessen werden konnte. Das Jahr stach zwar nicht mit Rekordwerten hervor, dafür aber mit fast durchgehend sehr hohen Durchschnittswerten. Deswegen wird das Jahr als bisher wärmstes Jahr in die Wettergeschichte eingehen.

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Auf dem Foto ein spektakuläres Himmelsschauspiel, für die Bewohner in der Nähe durchaus beängstigend: Blitze.

Gibt es für das Jahr 2014 auch Auffälligkeiten bezüglich der Niederschlagsmenge?

Bohmann: Das Jahr fiel in Eggerszell mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 850 Liter pro Quadratmeter im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt deutlich zu trocken aus. Die Durchschnittsregenmenge beträgt sonst in Eggerszell jährlich rund 920 Liter pro Quadratmeter. Im Raum Straubing fiel das Jahr sogar noch trockener aus. Dort fielen mit 590 Liter pro Quadratmeter nur rund 76 Prozent des normalerweise üblichen Jahresniederschlags.

Bleibt der Winter uns jetzt erhalten, wenn er schon so lange auf sich warten ließ?

Bohmann: Zum Jahreswechsel hin erwartet uns hochwinterliches Wetter mit Dauerfrost und kontinuierlich einsetzenden Schneefällen. Auch in den ersten Januartagen wird es winterlich-kalt weitergehen. Aber im weiteren Verlauf des Januars wird die Kälte weiter Richtung Osten ziehen und zunehmend milderer Luft aus Westen Platz machen. Mit der großen Kälte wird es relativ schnell vorbei sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit stellt sich bereits in der zweiten Januarwoche eine nass-kalte Nordwestwetterlage in unserer Region ein.

Gefühlt fällt Schnee immer später – muss man sich künftig an warme Weihnachten gewöhnen?

Bohmann: Gerade in den vergangenen Jahren fiel auf, dass die Zeitspanne mit winterlichem Wetter immer kürzer wurde. Der Winter schaffte in den vergangen Jahren oftmals erst deutlich spät seinen Durchbruch und räumte obendrein dem Frühling häufig bereits deutlich früher das Feld, als es in den Jahren davor der Fall gewesen ist. Es fällt auch auf, dass Temperaturen viel häufiger nach oben statt nach unten abweichen. Es werden viel mehr Wärme- als Kälterekorde gemessen. Man kann eindeutig von einer Wärmetendenz sprechen. Trotz der globalen Erwärmung hängt aber unser Weihnachtswetter von der Großwetterlage ab. Ist die Wetterlage günstig, dann wird es auch weiterhin mit weißen Weihnachten klappen. Fakt ist aber, dass sich unser Klima erwärmt hat und die Chancen auf ein schneereiches Fest dadurch im Vergleich zu früheren Jahres bereits drastisch verschlechtert wurden.

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Den Fernblick auf die Silhouette der Alpen gab es 2014 mehrmals.

Interview: Toni Schwarz

Info

Unter www.wetter-eggerszell.de können Wetterprognosen und auch sämtliche Wetterdaten wie Windstärke, Sonnenstunden und Niederschlag tagesaktuell abgerufen werden.

Quelle: Interview Toni Schwarz, Fotos: Martin Bohmann, in: Bogener Zeitung vom 2. Januar 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

 

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