Wetterrückblick November 2014. Hohe Temperaturwerte für einen Wintermonat

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Eine Aufnahme vom 14. November zeigt vom Pilgramsberg aus den Blick nach Süden auf das Nebelmeer im Donautal. (Foto: Bohmann)

Private Wetterstation Eggerszell verzeichnet im November sogar mehr als 15 Grad Celsius

 

Straubing-Bogen. Nach dem sehr milden Oktober hat sich auch im Monat November das deutlich zu milde Wettergeschehen ungehindert fortgesetzt. Der Grund für dieses milde Wetter war die Konstellation der Großwetterlage über Europa. Zwischen mächtigen Tiefdruckgebieten auf dem Atlantik und Hochdruckgebieten über Osteuropa lag Mitteleuropa in Zufuhr von sehr milden Luftmassen, welche oftmals direkt von Nordwestafrika über Spanien nach Deutschland strömten.

Diese südwestliche Wetterlage dominierte das Wettergeschehen bis weit in die zweite Monatshälfte hinein und sorgte bis zum 21. November durchwegs für markant überdurchschnittliche Temperaturwerte in unserer Region in Ostbayern. Danach ging es bis Monatsende mit etwa für die jahreszeitlich üblichen Temperaturen weiter. Das Wetter präsentierte sich dazu beinahe in der kompletten ersten Monatshälfte überwiegend ruhig. Abseits von Nebelfeldern konnte häufig auch sehr sonniges Wetter beobachtet werden.

Zweistellige Höchstwerte

An der Wetterstation Eggerszell wurden in der ersten Monatshälfte gleich mehrere sehr milde Tageshöchsttemperaturen aufgezeichnet. Bis zum 15. November gab es an insgesamt neun Tagen zweistellige Höchstwerte. Häufig stiegen die Temperaturen bei Sonnenschein in Eggerszell auch auf deutlich über 15 Grad Celsius an. Die höchste Temperatur des gesamten Monats wurde dabei am 4. November mit 17,6 Grad Celsius registriert. Dies war seit Beginn der Wetteraufzeichnungen der bisher zweitwärmste Novembertag. Minimal wärmer war es bisher nur am 5. November 2008 mit einer Tageshöchsttemperatur von 17,7 Grad Celsius. In diesem November wurde somit der bisherige Temperaturrekord aus dem Jahre 2008 haarscharf unterboten.

Aber auch an einigen anderen Tagen wurde es bei Sonnenschein außerordentlich mild für die Jahreszeit. Gleich an vier weiteren Tagen erreichten die Höchstwerte in Eggerszell über 14 Grad Celsius, was für einen Novembermonat rekordverdächtig ist. Eine derart hohe Anzahl sehr milder Tage gab es seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2007 nicht. Auch die Nächte fielen in der kompletten ersten Monatshälfte jeweils sehr mild aus mit Tiefstwerten meist zwischen fünf und sieben Grad Celsius. Nachtfröste blieben in der ersten Monatshälfte noch komplett aus.

Erster Frost sehr spät

Auf die erste Frostnacht in diesem Herbst musste man heuer an der Wetterstation Eggerszell sehr lange warten. Erst in der Nacht auf den 23. November sank die Temperatur bei Nebeltreiben auf minus 0,7 Grad Celsius ab. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war dies der mit Abstand späteste erste Frost. Normalerweise können in Eggerszell spätestens im Laufe der zweiten Oktoberhälfte die ersten Luftfröste registriert werden. Ab dem 21. November gingen die Temperaturen besonders in tieferen Lagen deutlich zurück, da sich in den letzten Tagen des Novembers eine Inversionswetterlage einstellte. Bei einer Inversionswetterlage sammelt sich in den Niederungen die kältere Luft in Form von Nebel und Hochnebel. In höheren Luftschichten ist es dagegen auf den Bergen sonnig und sehr mild.

Die Wetterstation Eggerszell lag dabei in den letzten eineinhalb Novemberwochen unterhalb der Inversion, sodass häufig nebliges und recht kaltes Wetter vorherrschte. Die Temperaturen lagen dabei im Durchschnittsbereich des langjährigen Mittels. In den letzten fünf Tagen des Monats lagen die Höchstwerte nur noch bei jeweils 2 bis 4 Grad Celsius. In den Nächten sanken die Tiefstwerte zumeist auf etwas unter den Gefrierpunkt ab. Im kompletten Monat wurden insgesamt nur an vier Tagen Luftfrost in Eggerszell aufgezeichnet. Der kälteste Tag des Monats war mit einer Höchsttemperatur von 1,5 Grad Celsius der 30. November. Die tiefste Temperatur wurde am 26. November mit minus 0,8 Grad Celsius gemessen.

Viel zu trocken

Der Monat fiel mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 37,2 Liter auf den Quadratmeter – verteilt auf 15 Regentage – im Vergleich zu den Normalwerten deutlich zu trocken aus. Es wurde dabei nicht einmal die Hälfte der normalerweise üblichen Regenmenge im November, welche 84 Liter auf den Quadratmeter beträgt, erreicht. Es gab im gesamten Monat nur ein einziges größeres Regenereignis zu beobachten, als ein Tiefdruckgebiet über Tschechien am 18. November und am 19. November für kräftige Regenfälle sorgte. Es fielen an diesen beiden Tagen 31,4 Liter Regen auf dem Quadratmeter, sodass der Großteil des Monatsniederschlags an nur zwei Tagen fiel.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 5,6 Grad Celsius war dieser November der bisher wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Eggerszell im Jahr 2007. Nach dem sehr milden Oktober folgte nun also prompt ein weiterer Rekordmonat in Sachen Wärme. Im Vergleich zum Durchschnitt war dieser Monat um 2,4 Grad Celsius zu mild.

Insgesamt betrachtet war der Herbst 2014 deutschlandweit der zweitwärmste seit Beginn sämtlicher Messreihen im Jahr 1881. Wärmer war nur der Herbst 2006. Zugleich fiel die Jahreszeit zu trocken und leicht zu sonnenscheinarm aus.

Info: Martin Bohmann betreibt seit 2007 eine private Wetterstation in Eggerszell bei Rattiszell. Der Wetterexperte beobachtet und beschreibt für uns jeden Monat das Wetter im Landkreis. Weitere Informationen zum regionalen Wetter gibt es im Internet unter „www.wetter-eggerszell.de".


 

Quelle: Martin Bohmann, in: Bogener Zeitung vom 6. Dezember 2014 (zeitversetzt übernommener Beitrag aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

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