Meteorologie
Wetterrückblick Juni 2014. Zu trocken und insgesamt zu mild
Haselbach und der Gallner von Hinterbuchberg gesehen © ft
Juni beginnt mit einer markanten Hitzewelle – Die zweite Monatshälfte endet sehr nass
Der Juni war zunächst deutlich zu kühl und auch zu trocken. Dennoch verzeichnete die Wetterstation Eggerszell in der ersten Junidekade einen Dekadenrekord. Selbst in den Nächten sanken die Temperaturen nur auf knapp unter 20 Grad ab. Danach schwächte sich das für die Hitzewelle verantwortliche Tiefdruckgebiet ab. Ebenso rekordverdächtig: In den ersten 24 Tagen des Monats fielen an der Wetterstation Eggerszell nur 4,8 Millimeter Regen. Die komplette zweite Monatshälfte zeigte sich wenig sommerlich und endete schließlich sehr nass.
Der Monat Juni startete in den ersten fünf Tagen deutlich zu kühl. Ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa lenkte kühle Meeresluft aus dem Norden Europas nach Ostbayern und sorgte dafür, dass die Tageshöchsttemperaturen nicht einmal die 20 Grad-Marke erreichten. Zumeist lagen die Temperaturen tagsüber zwischen 17 und 19 Grad. In den Nächten sanken die Tiefstwerte auf jeweils deutlich unter 10 Grad ab. In der Nacht zum 1. Juni sank die Temperatur an der Wetterstation Eggerszell auf 6,5 Grad ab. Das Wetter präsentierte sich in den ersten fünf Tagen des Monats ruhig mit Sonne, Wolken und Regenschauern.
Wetterumstellung ab dem 6. Juni
Am 3. Juni registrierte die Wetterwarte Eggerszell nach einem kurzen Schauer 1,8 Millimeter Regen auf dem Quadratmeter. Ansonsten blieb es in den ersten Tagen des Monats durchwegs trocken und der Monat Juni startete somit bereits von Beginn an deutlich zu trocken.
Eine markante Wetterumstellung erfolgte ab dem 6. Juni, als ein mächtiges Tiefdruckgebiet von Grönland südwärts auf den Atlantik zog und das Azorenhoch nach Westen abdrängte. Das Tiefdruckgebiet, welches ab dem 6. Juni mit Zentrum westlich von Frankreich lag, lenkte auf seiner Vorderseite heiße Luftmassen aus Afrika nach Mitteleuropa und ließ Deutschland einige Tage regelrecht glühen. Das Tiefdruckgebiet leitete eine stramme Südwetterlage ein, welche zu dieser Jahreszeit selten ist. Vom 7. bis 11. Juni regierte eine Hitzewelle in Ostbayern. Es herrschte durchgehend sehr sonniges und vor allem sehr heißes Wetter.
Die Höchstwerte stiegen in Eggerszell in diesem Abschnitt auf jeweils 29 bis 32 Grad an. Am 9. Juni konnte die Wetterstation mit einer Höchsttemperatur von 30,7 Grad den ersten Hitzetag des Jahres aufzeichnen. Besonders heiß wurde es am 10. Juni, als bei ganztägig wolkenlosem Himmel die Temperatur am späten Nachmittag auf 31,8 Grad im Schatten anstieg. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 2007 war dies die höchste in einer ersten Junidekade – 1. bis 10. Juni – je gemessene Temperatur. Es wurde somit ein Dekadenrekord für die Wetterstation aufgestellt. Dies zeigt in beeindruckender Weise, mit welch außergewöhnlicher Wetterlage wir es zu tun hatten. Selbst in den Nächten sanken die Temperaturen zumeist nur noch vorübergehend kurz vor Sonnenaufgang auf knapp unter 20 Grad ab. Die Tiefstwerte lagen während der Hitzewelle in Eggerszell bei rund 18 Grad.
Ab dem 12. Juni schwächte sich das für die Hitzewelle verantwortliche Tiefdruckgebiet Stück für Stück ab und löste sich im weiteren Verlauf auf. Hochdruckgebiete schluckten das Tief regelrecht auf und übernahmen die Regie über das Wetter in unserer Region. Ein markanter Kaltfrontdurchgang mit heftigen Gewittern und Regengüssen blieb aus diesem Grund komplett aus und der mittlerweile dringend für die Natur notwendige Regen setzte nicht ein. Aus Nordwesten floss ab dem 12. Juni deutlich kühlere Luft nach Mitteleuropa ein und beendete die Hitzewelle abrupt.
Häufiger Sonnenschein und harmlose Wolkenfelder
Von nun an herrschte ab dem 13. bis 24. Juni für längere Zeit ruhiges aber zumeist unterkühltes Hochdruckwetter mit häufigem Sonnenschein und wenigen harmlosen Wolkenfeldern. Das Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln lenkte auf seiner Rückseite durchgehend kühle Luft aus Norden nach Mitteleuropa und es gab meistens Sommer auf Sparflamme. Außerdem hielt der trockene Wetterabschnitt seit Monatsbeginn an. Vorübergehend nass wurde es nur am 20. Juni, als ein schwaches Regengebiet unsere Region in Ostbayern von Ost nach West überquerte. Trockenheit ging somit ungehindert weiter.
Rekordverdächtig niedrige Niederschlagsmenge
In den ersten 24 Tagen des Monats fielen an der Wetterstation Eggerszell nur 4,8 Millimeter Regen, was absolut rekordverdächtig ist. Von den Temperaturen her präsentierte sich die komplette zweite Monatshälfte insgesamt wenig sommerlich. In der zweiten Monatshälfte konnte in Eggerszell nur noch ein einziger Sommertag über 25 Grad registriert werden, und zwar am 28. Juni mit 27 Grad. Ansonsten erreichten die Höchstwerte teilweise kaum noch 20 Grad. An elf Nächten sanken die Tiefstwerte auf unter 10 Grad ab. Besonders kühl wurde es in der Nacht zum 26. Juni als unter sternen-klarem Himmel die Tiefsttemperatur auf 6,4 Grad sank.
In den letzten drei Tagen des Monats sorgte ein Tiefdruckgebiet mit Zentrum über der Ostsee für wechselhaftes Wetter mit häufigen teils kräftigen Schauern und Gewittern. Es fielen an der Wetterstation innerhalb drei Tagen 40,4 Liter Regen auf dem Quadratmeter. Dies entspricht beinahe der Hälfte der normalerweise üblichen Monatsniederschlagsmenge im gesamten Juni.
Der niederschlagsreichste Tag konnte am 29. Juni mit 26,2 Millimeter beobachtet werden. Trotz der sehr nassen letzten Tage fiel der Monat mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 55 Litern pro Quadratmeter im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich zu trocken aus. Die durchschnittliche Regenmenge beträgt in Eggerszell im Juni üblicherweise satte 95 Millimeter. Es fiel außerdem nur an sieben Tagen im Juni messbarer Niederschlag. Mit einer Durchschnittstemperatur von 17 Grad lag der Juni nur minimal über dem langjährigen Mittelwert, welcher in Eggerszell 16,5 Grad beträgt.
Die kühle zweite Monatshälfte glich die überdurchschnittlichen Temperaturen während der Hitzewelle in der ersten Monatshälfte beinahe gänzlich aus, sodass dieser Monat nur um 0,5 Grad leicht zu warm ausfiel. An sieben Tagen wurde in Eggerszell ein meteorologischer Sommertag – mit Temperaturen am Tage über 25 Grad – erreicht. An immerhin zwei Tagen zeigte das Thermometer in Eggerszell auch über 30 Grad. Die stärkste Windböe zeichnete die Wetterstation Eggerszell am Abend des 28. Juni mit 54,7 km/h auf.
Info:
Martin Bohmann betreibt seit dem Jahr 2007 eine private Wetterstation in Eggerszell bei Rattiszell. Der Wetterexperte beobachtet und beschreibt für uns jeden Monat das Wetter im Landkreis. Informationen zum regionalen Wetter gibt es im Internet unter „www.wetter-eggerszell.de".
Quelle: Martin Bohmann, in: SR-Tagblatt vom 8. Juni 2014
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