Straubing von oben. Großflächige Luftaufnahmen von Herbert Stolz als Kalenderbilder

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Im Januar ist im Foto-Kalender„Straubing aus der Luft 2017“ von Herbert Stolz St. Peter mit Kirchhof zu sehen.

Foto-Kalender„Straubing aus der Luft 2017

„Keine Stadt empfängt so überraschend und so herrisch wie Straubing. Welche Stadt kann das schon! Welche Stadt sonst kann sich dieses Herrische der Wirkung ihres Anblicks leisten! Man weiß in Straubing, was man ist, was man hat, was man war und was man will.“

Herbert Stolz, der Regensburger Fotograf, könnte diese ersten Sätze aus dem Buch von Josef Martin Bauer über die Stadt Straubing als Grundlage seiner Überlegungen für seine dreizehn Fotos aus der Luft verinnerlicht haben, die er im Fotokalender „Straubing aus der Luft 2017“ zusammengefasst hat. Und Bauer ist ein Flaneur, der sich zu Fuß der Gäubodenstadt nähert, der sie in sich aufsaugt, der Zwiesprache mit dem herrischen Straubing hält.

Der Kalender zeigt reizvolle städtebauliche Ansichten

Stolz steigt mit dem Flugzeug in die Luft, pickt mit geübtem Auge bekannte und weniger bekannte urbane Strukturen der alten und neuen Stadt Straubing heraus. Er zeigt Bilder aus der historisch gewachsenen Altstadt und komponiert dazu Ausschnitte der Neuen Stadt zu einem Gesamtmosaik architektonisch reizvoller städtebaulicher Ansichten.

Beispielhaft seien einige Luftfotos genannt: Im Januar zeigt Stolz die Basilika St. Peter, im April Straubing-Ost mit Heerstraße, Grundschule St. Peter, Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, Schutzengelkirche, Wasserturm und Stadtplätze mit Stadtturm, Basilika St. Jakob und St. Tiburtius, Eisstadion, Frauenbrünnl und den Alburger Fluren, im Juni ein Passagierschiff an der Anlegestelle Donau, im August die sommerliche Freibadanlage Aquatherm, im November das Dienstwohngebäude der JVA Straubing und im Dezember die Alte und Neue Stadt Straubing. Auf dem Deckblatt: unser Stadtturm mit rotem Geburtstagsschleiferl.

Es waren und sind immer Menschen, Gäubodenstädter und Zugewanderte, die Straubing bauten, in Besitz nahmen, die Straubing weiter gestalteten, die stets selbstbewusst in ihren Häuser lebten, bemüht waren, das Alte zu erhalten und Neues zu schaffen, die Gotteshäuser schufen, ihre Stadt gekonnt regierten.

Handwerker und Künstler lebten am Stadtplatz, Adelige und Kaufleute investierten in die Zukunft Straubings. Geistliche und Beamte, Lehrer und Musiker, Zeitungsmacher und Apotheker, Optiker und Uhrmacher, Maurer und Gastgeber, Brauer und Bauern, Bürgermeister und Ratsherrn, Soldaten und Tagelöhner, Männer, Frauen und Kinder, sie alle lebten und leben in Straubing.

Heute sind es Computerfachleute, Professoren und Studenten, Ärzte und Designer, Schauspieler und Schriftsteller, Arbeiter und Angestellte, Rentner und Pensionisten, Krankenpfleger und Erzieherinnen, die in Straubing behaust sind.

Autos sausen in den Gassen, auf Straubings Straßen und um die Stadt herum. Die Bewohner genießen all die Vorteile einer demokratisch gewachsenen Gemeinde. Es ist schön hier zu leben, in dieser niederbayerischen Stadt.

All die Menschen, die in unserer Stadt Straubing lebten und leben, sieht man auf den Fotos nicht, sie sind aber stets da, atmen, leben und sterben, arbeiten und freuen sich ihres Lebens, gestalten ihre Feiertage und Feste. Hier wird geheiratet, geboren und gestorben, hier lachen und weinen die Menschen, das Leben pulsiert in unserer Stadt.

Dieses Leben und Wohlbefinden der Straubinger Bürger zu zeigen, das zieht im Hintergrund, schier unsichtbar, an den dreizehn Kalenderfotos als Grundtenor vor unseren Betrachteraugen vorbei.

Erhältlich im Leserservice und im Buchhandel

Mir kommt das Sandtnermodell von 1568 in den Sinn, wenn ich die einzelnen Stadtfotos von Herbert Stolz anschaue. Auch denke ich an den klugen Satz, den Josef Keim 1951 niederschrieb: „Der Grundriss der Stadt erinnert in seiner Regelmäßigkeit, in der geometrischen Figur des umfassenden Rechtecks, der Geradeläufigkeit der es durchschneidenden und sich rechtwinklig schneidenden Wege an die Planordnung römischer Castra, und wenn es auch abwegig wäre, diese in der Gründungszeit der Stadt, das ist das frühe 13. Jahrhundert, ja keinesfalls singuläre Planfigur als eine Reminiszenz der Römerzeit zu deuten, so verbindet sie sich doch unwillkürlich (ob sie es nun darf oder nicht) mit der Tatsache, dass der tiefgründige Kulturboden des Straubinger Donaugaues eine römische Schicht enthält.“

Neuere Erkenntnisse photogrammetrischer Vermessungen des Sandtnermodells am Stadtturm und an der St. Jakobskirche zeigten der Kunsthistorikerin Heike Messemer 2011, dass der Drechslermeister beide Bauobjekte höher wiedergab, als sie eigentlich damals waren. Sandter wollte den Stadtturm so überzeichnen, weil er eben wichtig war. Auch ist die Form der Stadt bei Sandtner mehr ein Rechteck, obwohl sie eher einem Parallelogramm ähnelt, die beiden Stadtplätze sind auch nicht gleich lang wie im Modell, sondern verlaufen leicht gekrümmt und ungleich lang, und die sich abwinkelnden Gassen schauen auch nicht alle rechtwinklig aus, sondern laufen in der Realität in verschiedenen Winkeln zu den Stadtplätzen. Das sieht aber der Flaneur nicht, er empfindet anders, in der gesehenen und so empfundenen Wirklichkeit eben.

Wer sich zu Weihnachten den Kalender „Straubing aus der Luft 2017“ kaufen will, kann das im Leserservice tun oder in allen Buchhandlungen der Stadt. Der Kalender kostet 19,95 Euro. Jeden Monat, zwölfmal im nächsten Jahr, hat er ein neues, farbig gekonnt und fototechnisch brillantes Bild an seiner Wand hängen, an dem er sich erfreuen kann. Zum Vergleichen der Fotos mit dem Sandtnermodell im Gäubodenmuseum Straubing hat er zudem dann auch noch passende Gelegenheiten.

Quellen

Josef Martin Bauer, Straubing, 1968, S. 5, Verlag Attenkofer Straubing.

Josef Keim/Hans Klumbach, Anmerkungen 1, S. 15: Der römische Schatzfund von Straubing, München 1951, in: Alexander Freiherr von Reitzenstein, Straubing, Sonderausgabe aus dem Band „Die alte bairische Stadt“,1967, Verlag Georg D.W. Callwey München.

Heike Messemer, Wahrheit und Erfindung – Jakob Sandtners Straubinger Stadtmodell von 1568, hier: Resümee, S. 213, in Jahresbericht Historischer Verein für Straubing und Umgebung, 116. Jahrgang 2014, Straubing 2015, Verlag Attenkofer Straubing.

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Quelle: Hans Vicari, in: BOG Zeitung vom 2. Dezember 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)

 

 

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