Mitterfels im Österreichischen Erbfolgekrieg (1741 - 1745) - Ungeheure Schuldenlast und ein völlig verarmtes Volk
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Als der Landesherr im Januar 1745 starb, hinterließ er seinem Sohn und Nachfolger eine ungeheure Schuldenlast und ein völlig verarmtes Volk.
Der Landgerichtsbezirk Mitterfels hatte noch 45.013 Gulden Rückstände an die ehemaligen Feinde zu bezahlen. Gleich nach dem Friedensschluss entstand ein heftiger Streit zwischen dem Pflegskommissär Überle und den Hofmarken , die als ihren Sprecher Max Freiherrn von Asch wählten, wie diese Schuld zwischen den Hofmarksuntertanen und den Untertanen des Landgerichts aufgeteilt werden sollte. Der Streit zog sich bis 1760 hin. Freiherr von Asch wies nach, dass die Untertanen der adeligen und klösterlichen Höfe zu viel bezahlt hätten im Vergleich mit den landgerichtlichen Untertanen. Nach langem Hin und Her wurde die Schuld dann aber doch gleichmäßig auf alle Höfe verteilt. Dieser Streit offenbart uns erst die genauen Einzelheiten der Besetzung durch die Feinde; er gibt aber auch interessante Details über die Rentabilität der Hofmarken, über die bodenmäßigen Unterschiede, über den Vorsprung, den die Hofmarksgüter wirtschaftlich gegenüber den Höfen des Landgerichts hatten. Es wird darin aufgezeigt, dass die landgerichtlichen Bauern anderseits zufriedener waren, weil sie etwas weniger Lasten hatten als die Untertanen der Prälaten und der adeligen Herren. Die 30 Hofmarken im Landgerichtsbereich besaßen damals 755 Höfe, während dem Kurfürsten direkt nur 411 Höfe zinsten.
Aus dem Streit ist aber auch ersichtlich, wie schwierig es nach dem Krieg wurde, aus dem ausgelaugten Land die notwendigen Steuern herauszuholen. Am 12. November 1751 forderte Überle acht Mann vom Minucci-Regiment zur Exekution (Pfändung, Zwangsbetreibung) an, da die Untertanen sonst keine Abgaben mehr bezahlten. Die Regierung von Straubing schickte ihm diese Soldaten.
Noch einmal versuchten die Österreicher, Bayern zu erwerben. Der pfälzische Kurfürst Karl Theodor erbte 1777 Altbayern, wollte sich aber nicht von seiner Heidelberger Residenz trennen. Er gewann den Sohn der Maria Theresia, Kaiser Joseph II. zu dem Plan, Gebiete am Rhein gegen Teile von Bayern einzutauschen. Gemäß diesem Geheimvertrag besetzten österreichische Truppen im Mai 1778 Niederbayern. In den größeren Orten und an allen Landgerichtssitzen wurde dem Kaiser als dem neuen Landesherrn gehuldigt, und die Österreicher halfen mit Wein und Freibier nach. Doch die Untaten des Freiherrn von der Trenck waren beim Landvolk nicht vergessen. Schließlich griff der Preußenkönig Friedrich der Große ein; Bayern behielt seine Selbständigkeit und, bis auf das Innviertel , auch sein Staatsgebiet. Die Fensterläden am Mitterfelser Schloss waren schon in den österreichischen Farben Schwarz-Gelb gestrichen. Sie mussten wieder mit den weiß-blauen Rauten der Wittelsbacher bemalt werden.
Quelle: Franz Wartner, in: Chronik Markt Mitterfels, S. 113 f, dort mit Ausnahme der Yberle-Votivtafel ohne Abbildungen - Bildrecherche: Franz Tosch
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