1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - 38 B Steuerdistrikt Mitterfels 1808 - Dorf Scheibelsgrub und Außenorte
Uraufnahme Mitterfels um 1840 - Ausschnitt Dorf Scheibelsgrub - Vergrößern durch Klick in Abbildung!
Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.
Zu den vorhergehenden Kapitelbeiträgen können Sie sich im Menue rechts in der Grafik „1000 Jahre Geschichte um Mitterfels“ durchklicken.
Steuerdistrikt Mitterfels 1808 - b. Dorf Scheibelsgrub und Außenorte
Die "Fassion" von 1808 des Steuerdistrikts Mitterfels ist uns als Vermögensaufstellung und Steuerbekenntnis eine wertvolle Fundgrube. Wir erfahren die Zahl der Häuser und deren Bauweise, die Namen und Berufe der Besitzer, die Summen für Kauf oder Übernahme, die Einstufung der bäuerlichen Anwesen, die gerichtsmäßige und grundherrliche Abhängigkeit, die Höhe der Besteuerung und die Aufteilung des Zehent.
Die Fassion von 1808 - eine wertvolle Fundgrube. Das Dorf Mitterfels zählte erst 32 Häuser, Dorf Scheibelsgrub dagegen schon 21. Doch stärker wogen die beruflichen und die Besitz-Verhältnisse. - Vergrößern durch Klick in Abbildung!
Wir gliedern in drei Abschnitte: Dorf Mitterfels, Dorf Scheibelsgrub, Außenorte.
Dorf Scheibelsgrub 1808
Haus Nr. 1 war das ¼ eingehöfte Wirtshaus des Joseph Griebl. Er hatte 1795 von der Mutter um 3.000 Gulden übernommen. Zum Anwesen gehörten je 3 Äcker im Sommerfeld, Winterfeld und Brachfeld, ferner 3 zweimahdige Wiesen und 2 Weiher, aber kein Holz. Zum Gute gehörten die reale Wirtsgerechtigkeit samt Metzgergerechtigkeit, und das ist geblieben bis heute (Familie Gürster). Der Zehent ging zu 1/3nach Regensburg, zu 2/3an das Rentamt. Die Abgaben lagen bei 18 Gulden jährlich.
Haus Nr. 2 war ein 1/16Häusl des Thomas Thurmeier, ohne Gründe. Er hatte 1799 um 200 Gulden übernommen (spätere Besitzer waren der Maurer Wieser, dann Hafner Theodor).
Haus Nr. 3 gehörte dem Johann Wartner. Er hatte 1806 um 1.900 Gulden übernommen. Damals war es noch eine 1/8 Sölde, "Lenzhaus" genannt. Um 1900 war es ein Anwesen mit über 40 Tagwerk. 1808 hatte Wartner je 2 Äcker im Winter-, Sommer- und Brachfeld, 3 zweimahdige und 2 einmahdige Wiesen und ein Holz am Lenzberg. Die Wartner sind in Scheibelsgrub seit 1600 nachgewiesen und waren anfangs auch die Wirte. Haus Nr. 3 hieß um 1900 beim "unteren Wartner". 1914 kam das Anwesen durch Verkauf an die Familie Stumhofer (vgl. Haus Nr. 6).
Haus Nr. 4 war das 1/16Bräuhäusl des Schuhmachers Jakob Schlecht. Bis 1914 waren die Stumhofer Besitzer, ehe sie Haus Nr. 3 erwarben und Nr. 4 an die Krämerfamilie Wagner aus Herrnberg verkauften (heute Weber).
Haus Nr. 5 war der größte Hof, nämlich das ganze 3/8 Scheibelsgruber Bauerngütl mit Inhäusl des Bauern Kaspar Lehner. Die neueren Besitzer hießen Piendl und Bachl, heute Merl.
Haus Nr. 6 war das 1/8 Gütl des Mathias Zollner, der 1800 um 805 Gulden übernommen hatte. 1854 kaufte das Anwesen der von Haus Nr. 3 abstammende Georg Wartner. Dessen Sohn Johann Wartner heiratete 1876 Theres Hainz von Bayrischbühl; ihm folgte Johann Wartner 1908, und zuletzt Otto Wartner; er verkaufte an den Nachbarn Lehner.
Haus Nr. 7 gehörte schon damals einem Lehner (Michael). Der hatte sich 1805 in dieses "Hauserhäusl" eingekauft um 1.675 Gulden. Nicht nur die Besitzer sind bis heute aus dieser Familie - auch der noch ältere Hausname hat sich erhalten - eine Seltenheit wohl.
Haus Nr. 8 war das 1/16Häusl des Leopold Engl. Er hatte 1807 um 600 Gulden übernommen. Später hieß man es hier "beim Schmied", seit der Gattung-Schmied sich eingekauft hatte. Seine Nachkommen sind noch heute auf dem Haus (Kuglmeier). Aus diesem Haus stammten der Engl-Bäcker in Mitterfels Nr. 7 und die Engl in Eisenhart (s. dort).
Haus Nr. 9 war das kleine 1/16"Gruberhäusl" des Andrä Schwanzer, damals noch ohne Gründe; später, unter dem sich eingekauften Karl Bielmeier waren etliche Gründe dabei.
Haus Nr. 10 war das 1/16"Griesmauerhäusl" des Johann Griesbeck. Zu unserer Zeit gehörte es dem Rippmannsberger und anderen.
Haus Nr. 11 gehörte dem Weber Kristoph Kräh. Er hatte das 1/16 "Steinhäusl" erst 1805 um 600 Gulden gekauft.
Haus Nr. 12 gehörte dem Weber Lorenz Färber. Sein 1/16Häusl ohne Gründe hatte er 1800 um nur 50 Gulden von den Eltern übernommen.
Haus Nr. 13 des Webers Georg Knott nannte sich nach einem früheren Besitzer das 1/16"Kriegerhäusl", war aus Holz und hatte nur einen Garten dabei. 1798 war es um 222 Gulden von den Eltern übernommen worden
Haus Nr.14 gehörte dem Häusler Georg Schreiner und war ebenfalls ein Holzhaus mit einem Garten dabei; es wurde 1781 um nur 60 Gulden von den Eltern übernommen.
Haus Nr.15 bewohnte der Häusler Mathias Hagnhofer. Es hieß nach dem Vorgänger "Strohmeierhäusl". Die Heiratslizenz des Hagnhofer mit Magdalena Strohmeier von 1785 ist im Heimatmuseum Mitterfels aufgelegt. In diesem Jahr hat Hagnhofer um 100 Gulden übernommen. Anfangs waren keine Gründe dabei, dann konnte Hagnhofer aus der Versteigerung der Kastensölde 2 Fleckl um 163 Gulden erwerben.
Haus Nr. 16 war das 1/32 "Amtshäusl", inzwischen der bescheidene Besitz des Häuslers Franz Bräu, der es 1776 gekauft hatte. Es waren keinerlei Gründe dabei.
Haus Nr.17 war vermutlich das aus Holz gebaute "Gemeindehüthäusl". Es gehörten keine Gründe dazu.
Haus Nr. 18 war ebenfalls nur ein 1/32 Häusl ohne Gründe. Der Schneider Sebastian Tremmel hat es 1800 für nur 60 Gulden übernommen.
Haus Nr. 19 besaß die reale Kramergerechtigkeit. Der damalige Kramer Franz Eckl hatte 1800 um 1.200 Gulden übernommen - für Scheibelsgrub eine hohe Summe. Es gehörten zu diesem 1/8 "Kramergütl" 6 Felder und die Hierlwies am Perlbach.
Haus Nr. 20 hieß von früher her die 1/8"Grafensölden". Sie gehörte dem Häusler und Schuster Joseph Piendl; 1772 hatte er um 303 Gulden übernommen. Zur Sölde gehörten 6 Felder, darunter das Hochfeld und die Schusterwies.
Haus Nr. 21 bewohnte der Häusler Wolfgang Thurmeier. Das 1/16 "Thumerhäusl" war ohne Gründe, trotzdem betrug die Übernahme im Jahr 1800 745 Gulden. Thurmeier kaufte vom "Kritzenbauern" ein Wiesl in der Neundling. Das Haus wird später als verschwunden angegeben. Die ganz alten Scheibelsgruber wissen noch ein verfallenes "Lobeck-Haus" hinter Stumhofer, dort waren bis vor den Umbauten noch Baureste zu sehen. Der abfallende Weg dorthin war die "Lobeckhöhe", die Schlittenbahn vor 60 Jahren.
In der Sölde Nr. 22 auf dem Schoppiehl wohnte der Weber Georg Graf. Er besaß ein hölzernes Häusl mit Stall und Stadel, einen Garten, drei Feldanteile im Sommerfeld, je einen im Winterfeld und in der Brache, drei Wiesen und ein Hölzl am Perlbach. Alles gehörte zur Hofmark Scheibelsgrub; Graf hatte es am 4. Februar 1797 um 500 Gulden von seinen Eltern übernommen. Die Abgaben waren ungefähr 7 Gulden. Der Besitz blieb bis heute in der Familie Graf.
Ab Haus Nr. 11 haben wir die Vergleiche mit heute weggelassen. Es handelt sich um das "obere Dorf" sowie die Ostseite ohne Wirtshaus und den 3/8 Hof. Von den 22 Bewohnern hatten 7 eine meist bescheidene Landwirtschaft, 9 ein Gewerbe als Wirt, Kramer, Weber, Schuster, Schneider, 7 waren nur "Häusler" ohne Gründe - einfach "arm".
Mitterfelser Höfe und Weiler 1808
Der "Kühdorfer Einödhof" in Miething wurde von Andreas Hirtreiter bewirtschaftet. Das Holzhaus und der halbgemauerte Kuhstall saßen unter einem Dach, daneben standen der hölzerne Getreidekasten, der Stadel und der halbgemauerte Ochsenstall. Beim Haus waren 2 Gärten und ein "Imlgarten", also wohl ein Fleck mit Bienenstöcken. Die Flur war in die drei Felder aufgeteilt; 8 Wiesen, 2 "Alpen" (Weiden) und 2 Waldanteile kamen dazu. Zum Hof gehörte auch ein Sechzehntel-Häusl. Die Abgaben waren etwa 38 Gulden; die Korngilt betrug 2 Scheffel 4 Metzen 1 Vierling, dazu 3 Scheffel 3 Metzen 1Vierling und 1 Sechzehntel Hafer. Der Zehent ging zum Rentamt und nach Parkstetten. Der Hof wurde 1803 um 5.500 Gulden vom Vater erworben.
Zusätzliches zur Hofgeschichte: Auf Hirtreiter folgte ein Kargl (vor 1870), dann ein Hollmer. 1903 heiratete ein Johann Bachl aus Trudendorf in den Hof ein. Der letzte Hofbesitzer Johann Bachl verkaufte nach dem ZweitenWeltkrieg an den Flüchtlingsbauern Anton Kühnel.
In Großkohlham saß Paul Miethaner auf zwei halben Höfen, dem sogenannten "Franklgut". Dazu gehörte noch ein Häusl. Von den 3 Besitztümern wurden etwa 40 Gulden gegeben, dazu 2 Scheffel und 3 Sechzehntel an Korn und 2 Scheffel 4 Metzen 1 Viertel und ein halbes Sechzehntel Hafer. Der Zehent ging nach Parkstetten und zum Rentamt. Miethaner übernahm das Gut am 15. April 1762 um 2.400 Gulden von seinem Bruder.
Einen gemauerten Hof besaß Adam Stich in Kleinkohlham. Er war gerichts- und grundbar zur Hofmark Haggn. Dorthin lieferte er auch sein Scharwerksgeld (10 Gulden). Die Abgaben waren im Ganzen etwa 24 Gulden; dazu kamen 60 Eier, 2 Hennen, 8 Pfund Schmalz und 2 Pfund Flachs. Der Zehent ging nach Regensburg und zum Rentamt. Adam Stich hatte den Hof am 9. Dezember 1789 um 800 Gulden erheiratet.
Den ganzen Hof in Unterholzen hatte Georg Bornschlögl am 17. Juni 1807 um 3.000 Gulden von seinem Vater bekommen. Die Abgaben waren etwa 26 Gulden. Vorher gehörte Unterholzen einem Philipp Loibl. Auch von Unterholzen ging der Zehent nach Parkstetten und zum Rentamt.
Zusatz zur Hofgeschichte: 1864 (10.5.) heiratete der "Unterholzner" Joseph Bornschlögl die Wirtstochter Maria Denk aus Scheibelsgrub.
Am Zackenberg hauste der Schneider Georg Freundorfer. Er hatte das gemauerte Haus, den Stall und hölzernen Stadel neu errichtet auf einem früheren Pflegnutzungsgrund, den er am 20. August 1804 vom Landrichter Märkl um 350 Gulden kaufte, der aber nach der Meinung Freundorfers nur etwa 200 Gulden wert war. Die genauen Abgaben waren noch nicht festgesetzt; einstweilen bezahlte er nach dem "Canon" 1 Gulden 13 Kreuzer, dazu 54 Kreuzer Mayerschaftsfrist, 16 Kreuzer und 4 Heller Steuer und ebenso viel Fourageanlage. Der Zehent ging nach Regensburg und zum Rentamt.
Im Haus Nr. 34 bei der Franzlmarter (Reinbach) wohnte ebenfalls ein Schneider, Georg Holmer. Er war, nach der Volkssage, in der ganzen Gegend als Spötter und Umtreiber gefürchtet und belacht. Die Leute sollen oft gesagt haben: "Gib acht, dass dir nicht einmal was passiert!" Daher soll der Name für die Gegend um die Franzlmarter "Gibacht" stammen, wenn die Bezeichnung nicht auf die Erinnerung an einen Wachtposten zu irgendeiner Kriegszeit zurückgeht. Auch Holmers Haus stand auf Gemeindegrund, war gemauert und hatte einen Stall und einen kleinen Garten. Es war "ludeigen". Holmer hatte den Grund, wie sein Nachbar Andrä Täubl, von dem Söldner Simon Hien in Mitterfels gekauft.
Der Uhrmacher Täubl wohnte in Nr. 35, auf ehemaligem Gemeindegrund. Das Häusl war "ludeigen" und von 1806 bis 1816 abgabenfrei. Dann kaufte es der Uhrmacher Johann Simerl.
Spornhüttling war ein halber Hof und gehörte Lorenz Venus. Am 23. Mai 1729 übernahm die Witwe des Vorgängers den Hof um 1.650 Gulden. Venus bezahlte etwa 21 Gulden Abgaben, den Zehent musste er nach Regensburg und zum Rentamt liefern.
Zusätzliches zur Hofgeschichte: Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war Joseph Hollermeier Besitzer von Spornhüttling. Neben seiner Landwirtschaft war er von 1899 bis 1921 Verwalter der Sparkassenanstalt, dann Distriktsparkasse Mitterfels. Er starb 1922. In den Hof heiratete Xaver Zollner aus Englberg ein, nach ihm Josef Holmer aus Aign.
Bartlmä Reindl in Hermannsberg gab im Jahr etwa 3 Gulden. Er hatte die Sölde 1805 um 396 Gulden ersteigert.
Der Straßhof gehörte Michl Hafner. Zum Hof gehörte noch ein Viertelhof; beide waren von den Eltern 1774 um 1.400 Gulden erworben worden. Der Zehent ging nach Kreuzkirchen, nach Regensburg, Parkstetten und zum Rentamt; ein besonderer "Gartenpfennig" von 3 Kreuzern musste zum Gotteshaus Kreuzkirchen geliefert werden. Unter den Abgaben von ungefähr 33 Gulden waren auch 20 Pfund Schmalz.
Der Eisenharthof wurde 1493 von Jakob vom Degenberg, im Zusammenhang mit den Löwlerunruhen, an Herzog Albrecht von Bayern verkauft. Später geriet der Hof, wahrscheinlich durch Versteigerung, um 1.500 Gulden in den Besitz von Oberaltaich. Durch Tausch wurde dann Karl Köppelle um 11.000 Gulden Besitzer; er fühlte sich aber vom Prälaten übervorteilt. Der Hof war zwar "ludeigen" und zumeist neu gemauert, hatte auch eine neue Stallung und einen großen Hausgarten, die "Point"; doch musste Köppelle einen großen Teil des Viehs verkaufen, weil er zu wenig Grünfutter erntete. Dazu musste Gilt nach Haselbach gezahlt werden (1 Gulden 26 Kreuzer und 1 Heller), auch 20 Pfund Schmalz; im Ganzen etwa 26 Gulden, außer dem Zehnten nach Parkstetten und zum Rentamt. Köppelle war der erste Mitterfelser Rentamtmann.
Zusätzliches zur Hofgeschichte: Ein Nachfolger von Köppelle soll sich, nach mündlicher Überlieferung, um 1862 auf einem Jagdgang erschossen haben. Er war kinderlos, und der Hof ging als Entgelt für langjährige treue Dienste an seinen "Baumann" (1. Knecht) namens Benedikt über. Dieser teilte 1896 den Hof: Das bisherige Inhaus und 60 Tagwerk Grund erhielt die eine seiner zwei Töchter - hier heiratete 1896 der Bauernsohn Michael Heisinger aus Hörabach ein - der Großvater des heutigen Hofbesitzers. Die andere Tochter bekam den größeren Eisenharter Hof - hier heiratete Xaver Engl ein. Engl war von 1906 bis 1923 Erster Bürgermeister der Gemeinde Mitterfels. Seine Tochter Anna heiratete den Bauernsohn Xaver Straßmeier von Hamberg. Deren Sohn ist heute Hofbesitzer.
Der Hof in Wollersdorf gehörte dem Georg Wirth. Er erwarb ihn am 14. Juni 1806 von den Eltern um 3.250 Gulden. Die Abgaben waren an die 28 Gulden. Daneben bestand in Wollersdorf noch die "Hagelsölden" des Wolfgang Reiser, der etwa 10 Gulden jährliche Abgaben bezahlte. Der Zehent der beiden Anwesen ging nach Parkstetten und zum Rentamt.
So zeigten sich Mitterfelser Höfe und Außenorte um 1985: Straßhof (oben rechts), Eisenhart (oben), Weingarten (Mitte rechts), Wollersdorf (Mitte links). - Vergrößern durch Anklicken!
In Oberhartberg saß als Bauer Georg Laiminger. Er hatte von seinen Ödgründen um 530 Gulden an den Neuhäusler Georg Thurmaier abgegeben. Der baute sich dann darauf ein Häusl und bezahlte im Jahr 5 Gulden an den Bauern.
Zusätzliches zur Hofgeschichte: Im vorigen Jahrhundert waren die Schreiner Bauern auf dem Oberhartberg. Der letzte wirtschaftete stark ab und musste 1914 verkaufen. Den Hof erwarben Franz und Maria Feldmeier aus Oberhaag. Sie hatten sich mit ihren dreizehn Kindern nach einem größeren Anwesen mit besseren Bodenerträgen umgesehen. Die Feldmeier wirtschafteten nun schon in der dritten Generation in Oberhartberg.
Das Forstergut in Niederhartberg gehörte in der Gerichtsbarkeit nach Straubing, grundrechtlich war es ein "Cammauisches Beutellehen". Die Abgaben waren etwa 14 Gulden und 10 Pfund Schmalz. Der Zehent ging zum Schloss und Benefizium Steinach. Der andere Hof, der "halbe Niederharthof", stand unter der Patrimonialgerichtsbarkeit von Oberbrennberg.
Die Aichmühle gehörte Martin Solleder mitsamt der realen Mühlgerechtigkeit. Wohnhaus und Mühle waren unter einem Dach, ebenso der Stadel und der gemauerte Stall. Das Gut war Eigentum (ludeigen), war also nicht zum Staat oder einer anderen Herrschaft grundbar. Solleder hatte es mit Haus und Grund, den Gärten, 5 Feldern, einer Wiese, einem Holzanteil und der Fahrnis (bewegliches Eigentum) am 15. April 1807 um 9.500 Gulden gekauft. Die Steuern waren etwa 14 Gulden.
Die 6 Gehöfte von Weingarten waren nicht ganz so groß. Die "Wolfensölden" des Johann Wolf gehörte zur Hofmark Scheibelsgrub und war 1788 von der Mutter um 1.300 Gulden übernommen worden. Die Abgaben betrugen ungefähr 22 Gulden.
Zur selben Hofmark gehörte auch die "Hofmannsölden" des Martin Bayer. Er musste dorthin 20 Pfund Schmalz oder 6 Gulden 46 Kreuzer in bar abliefern; die Gesamtabgaben waren an die 20 Gulden. Der Zehent ging zum Stift St. Johann in Regensburg und zum Rentamt. Das Gut hatte bei der Übergabe im Jahr 1800 einen Wert von 1.300 Gulden; auf dem Haus lag eine persönliche Webergerechtigkeit.
Denselben Wert hatte das Gütl des Lorenz Tremmel. Vom Hof und einem Zuhäusl gab er zusammen etwa 20 Gulden jährlich; der Zehent ging nach Kreuzkirchen, nach Regensburg und zum Rentamt. Einen Teil seines Grundes hatte Tremmel an Michael Straßmayer abgegeben, der sich darauf ein gemauertes Häusl mit Stall und Schuppen errichtete, wofür er 30 Kreuzer Abgaben bezahlte. Der Tremmelhof hieß ursprünglich "Beim Zaunpauern". Ein Lorenz Tremmel saß darauf von 1739 bis 1763; ihm folgte Mathias Tremmel (1763-1793), dann Lorenz Tremmel (1793-1831), Sebastian Tremmel (1863-1897). 1897 heiratete Johann Eibauer eine Tochter des Michael Tremmel. Er wirtschaftete bis 1946. Seitdem ist der Besitzer Otto Eibauer.
Dann gab es in Weingarten noch den halben Hof des Martin Straßmaier (Hans Wartner), von dem etwa 12 Gulden gegeben wurden, und die "Englsölden" des Johann Schleinkofer, der das Küferhandwerk ausübte. Er musste jährlich 8 Gulden abgeben. Der Hausname ist heute noch "beim Binder" (Englmar Feldmeier).
In Kreuzkirchen gab es neben der Kirche und ihren Nebengebäuden den Krizzenbauernhof und die Schulmeister-Mesner-Sölde. Der Krizzenbauernhof wurde schon um 1274 genannt. Er musste in den alten Zeiten nur Kirchenzehent geben, zwei Garben an das Kastenamt in Mitterfels und eine nach dem Stift St. Johann in Regensburg. Nun saß der Joseph Kerscher auf dem Hof, einem stattlichen Bau, der bis auf die "Brätten" gemauert war. Der Zehent ging immer noch nach Regensburg und an das Rentamt, doch waren die Steuern inzwischen gewachsen: Er bezahlte 7 Gulden für Scharwerk, 5 Gulden 4 Kreuzer und 4 Heller war die Stift; für den Küchendienst musste er 3 Hühner, 7 Hendln, 200 Eier und 20 Käse abliefern. Die Steuer betrug 8 Gulden 39 Kreuzer und 6 Heller; 7 Gulden machte die Fourageanlage und 1 Gulden 39 Kreuzer die Vorspannanlage aus. Diese beiden Anlagen waren Kriegssteuern. Kerscher hatte das Gut am 9. März 1803 von seinen Eltern um 4.000 Gulden übernommen. In der Mesnersölde wohnte der Schullehrer Andrä Fuchssteiner. Er hatte zu seinem Holzhaus Stall, Stadel und Hausgärtchen, je einen Acker in den drei Feldern und eine Wiese. An Küchendienst musste er eine Henne oder 12 Kreuzer geben, die übrigen Abgaben betrugen 30 Kreuzer und 6 Heller. Seit dem 28. Juli 1808 gehörte dem Mesner und Schullehrer das Häusl zu eigen; er löste es damals um 116 Gulden und 40 Kreuzer vom Staate ab.
Der Wert der Kreuzkirchner Kirche wurde in der Fassion mit 200 Gulden angegeben, der des Friedhofs mit 5 Gulden, der des "Pfarrerhäusls" mit 50 Gulden, und die Seelenkapelle (wohl die Friedhofskapelle) wurde auf 3 Gulden angeschlagen.
Der Inhaber der Höllmühl war Andrä Lang. Sie war halbgemauert, hatte ein "Inhäusl" und gehörte mit Gericht und Grund zur Hofmark Haggn. Die jährlichen Abgaben waren an die 14 Gulden; dazu kam der Zehent zum Rentamt. Lang hatte die Mühle mit der realen Gerechtigkeit am 5. Oktober 1796 um 2.500 Gulden vom Vater übernommen. Die Höllmühl war als ¼Hof eingestuft. Sie unterstand erbrechts- und gerichtsweise der Hofmark Haggn-Pürgl. Besitznachfolger wurde die Familie Hainz.
Talmühle: 1808 und dann noch lange ins vorige Jahrhundert hinein waren die Feichtmeier Müller im Tal. Dann folgte ein Jakob Kuglmeier. 1903 wurde ihm versteigert. Neuer Besitzer wurde der Müller von der nahen Neumühle Benno Wiesbeck (der Ältere). Der legte die Talmühle still und machte aus ihr ein kleines Elektrizitätswerk für das Dorf Mitterfels. Sein Sohn Martin betrieb es bis 1947. Danach wurde die Talmühle nur noch Wohnhaus (s. Kapitel 59).
Auhof: Auf dem Auhof wirtschaftete Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Joseph Freundorfer. Sein Sohn Joseph heiratete 1865 (22.6.) die Anna Bugl aus Unternebling und wurde Hofnachfolger. Nach ihnen heiratete Xaver Menauer, geb. 1883, in den Hof ein. Deren Tochter ehelichte den Karl Neidl, den heutigen Besitzer. Die nachfolgenden Höfe in Aign, Dunk, Pürstenberg und Höfling gehörten, wie schon die "Wolfensölden" in Weingarten und die Sölde in Schoppiehl, erbrechts- und gerichtsweise zur Hofmark Scheibelsgrub des Grafen Jonner in Steinburg.
In Aign saß Jakob Eisenhartner. Die Abgaben für den Hof lagen bei 25 Gulden.
Auf dem Dunkgut (Dunk) war Mathias Schindlmeier. Er gehörte zur Hofmark Scheibelsgrub und zahlte dahin einen Schmalzdienst von 6 Gulden 13 Kreuzern. Im Ganzen waren die Abgaben etwa 25 Gulden.
Zusätzliches zur Hofgeschichte: Um 1850 wurde das "Schindlmeier'sche Dunkgut" geteilt. Den Hof bekam eine Tochter verschrieben; sie heiratete einen Jakob Gierl, starb aber schon mit 32 Jahren. Gierl heiratete eine Franziska Zollner, deren Tochter den Peter Pollmann aus Ascha. Deren Nachkommen wirtschaften noch heute. Das Inhäusl mit 22 Tagwerk Grund bekam der Sohn, der als nicht so verlässig galt. Um 1880 wurde ihm versteigert. Das Anwesen erwarb der aus Auggenbach stammende Hans Schollerer, der beim Pürstenbauer als Knecht gedient und dessen Tochter geheiratet hatte. Die Nachkommen sind noch heute auf dem Anwesen.
Auch das "Lutzengut" des Matthias Wolf in Pürstenberg war "ludeigen ". Der Besitzer übernahm es am 7. April 1798 um 2.000 Gulden von der Mutter. Die Abgaben waren etwa 15 Gulden. Der Zehent von Aichmühl, Pürstenberg und Aign ging nach Steinach. Die Familie Wolf ist heute noch im Besitz des Gutes.
Auf dem "Bergeshöflinghof" in Höfling saß Joseph Kartmann. Der Dreiachtelhof stand unter der Gerichtsbarkeit der Hofmark Scheibelsgrub, wohin auch der Vogteizins von 7 Gulden 26 Kreuzern und 6 Hellern bezahlt werden musste; Stift, Küchendienst, Steuer, Fourageanlage und Vorspannanlage wurden dagegen an das Rentamt entrichtet (etwa 14 Gulden), da der Hof zum Rentamt grundbar war. Der Zehent ging nach Parkstetten und zum Rentamt. Kartmann übernahm das Gut von seinen Eltern am 1. September 1796 um 1.600 Gulden. Laudemien brauchten nicht bezahlt zu werden, während die übrigen Untertanen der Herrschaft Scheibelsgrub-Steinburg 10 Prozent des Hofwertes bezahlen mussten. 1825 wurde Höfling auf 2.625 Gulden geschätzt. Das Gut ist immer noch im Besitz der Kartmann.
Anzufügen ist noch, dass 1808 auch die Schieda-Höfe und Obermenach zum Steuerdistrikt Mitterfels gehörten: der 1/1 "Prellerhof" des Michl Sagstetter in Obermenach, der ½ Hof des Josef Hilmer in Obermenach, der ½ "Vilshof" des Johann Wolf in "Niederschieda", der 2/4 "Mitterschieder Hof" des Simon Groß, der "ganze Hinterschieder Hof" des Peter Pellkofer.
So große Höfe standen sonst nirgendwo in und um Mitterfels. Die meisten der damaligen Besitzerfamilien wirtschaften noch heute.
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- Club Cervisia Bogen. Bogen: Startschuss für D‘Artagnans Tochter und die drei Musketiere
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