1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (42)
Postkutsche vor dem Mitterfelser Bahnhofsgebäude, 1905 (Archiv Druck Stolz) - Vergrößern durch Klick in Abbildung!
Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.
Zu den vorhergehenden Kapitelbeiträgen können Sie sich im Menue rechts in der Grafik „1000 Jahre Geschichte um Mitterfels“ durchklicken.
Die Postexpedition Mitterfels von 1852
Am 1.1.1852 wurde in Mitterfels eine "Postexpedition mit Poststallhaltung" eingerichtet. Erster "Postexpeditor" war der Ökonom und Bote Jakob Schlecht, sein Nachfolger 1858 der Anwesensbesitzer Ludwig Schlecht. Es hieß nun "Brief- und Fahrpost-Expedition mit Poststallhaltung".
Ludwig Schlecht starb schon 1869. Da war es eine Hilfe für seine Witwe Anna Schlecht, dass sie weiterhin die Expedition betreiben durfte; ihre drei Kinder Ludwig, Joseph und Theres standen ja erst im Schulalter. Anna Schlecht blieb im Amt bis 1891, dann übergab sie am 16.12.1891 den "Postexpeditions- und Telegraphendienst mit Poststallhaltung" an ihren 29-jährigen Sohn Ludwig Schlecht, damals Postgehilfe und Anwesensbesitzer. Immer noch befand sich die Dienststelle im elterlichen Haus an der Lindenstraße (Feldmaier); nebenan war der Poststall für vier Pferde (Mika) und der Stadel mit Unterstelle für die Postkutsche (um 1960 abgerissen).
Zum täglichen Geschäft gehörte die Frühfahrt nach Straubing; nachmittags ging es mit den Postsachen wieder zurück. Auch Passagiere konnten die Postkutsche benutzen. Der Postillion trug noch die schmucke Uniform mit blauer Jacke und weißer Hose, mit hohen glänzenden Stiefeln, einem Zylinder mit weiß-blauem Federbuschen, dazu das Posthorn an der langen, mit Quasten besetzten Kordel. Die Straubing-Fahrten endeten mit Beginn des Eisenbahnverkehrs am 5. Dezember 1896. Jetzt brauchte die Postkutsche nur mehrmals täglich zum Mitterfelser Bahnhof fahren.
Postkutsche vor dem Haus des Posthalters Schlecht - heute Lindenstraße 16. Zuschauer sind der kleine Lang Ment und seine Schwester. (Scan Chronik Markt Mitterfels) - Vergrößern durch Klick in Abbildung!
Ein Gemeindebeschluss von 1900 erwähnt dann im Zusammenhang mit der Anbringung von Außenlaternen eine geplante Verlegung der Post "von außerhalb des Ortes" in das "Neumaierische Gasthaus", das sich nunmehr "Gasthof zur Post" nennen konnte. Gleichfalls 1900 wurde die Anbringung einer Lampe an der Bahnhofstraße abgelehnt mit der Begründung, dass Passagiere ja gegen ein billiges Entgelt mit der Postkutsche fahren könnten. 1919 ging es zu Ende mit der kgl. bayer. Post. Die Briefmarken von 1919 trugen die Aufschrift "Freistaat Bayern", und die "Abschiedsserie" von 1920 bekam den Überdruck "Deutsches Reich". Jetzt wurde auch der Postexpeditor alter Zeit ein Beamter der Deutschen Reichspost. Ludwig Schlecht blieb es bis 1924, dann ging er in Pension. Er starb 1931.
In Mitterfels hatte man stets nur vom "Posthalter" oder "Postmeister" gesprochen. Diese Würde trug er auch gebührend zur Schau: Am Fronleichnamstag ließ er sich mit der herausgeputzten Kutsche bei der Kirche vorfahren und entstieg ihr in der alten Uniform, mit Degen und Schiffhut. Vor seinem Haus war einer der vier Prozessionsaltäre aufgebaut. Unweit davon steht noch heute das mächtige "Posthalterkreuz", das einstmals von der Familie Schlecht errichtet worden war. 1924 spendeten die beiden Brüder Ludwig und Joseph Schlecht eine neue Glocke für die Friedhofkirche; die alte war im Ersten Weltkrieg abgeliefert worden.
Um 1923: Der letzte Mitterfelser Postillion Albert Dietl (1901-1963) (Scan Chronik Markt Mitterfels)
Dem "Posthalter" Schlecht sagte man eine übertriebene Sparsamkeit nach, eine noch ärgere seiner Schwester Theres, die in fortgeschrittenen Jahren den Mitterfelser Lehrer Friedrich Lautenbacher geheiratet hatte. Erinnert sei auch noch an einige der Postbediensteten vor und nach der Jahrhundertwende. Da gab es den Postboten Karl Freundorfer, geb. 1852, gest. 1936 als letzter Veteran aus dem 70er-Krieg. Dann den Postboten Joseph Kufner, geb. 1869 im Scheibelsgruber "Christoph-Haus" am "Gassl". Schließlich den Goham vom "Häusl unter der Schlossbruck", dessen Dienstgang anfangs noch bis Elisabethszell reichte.
Einer der Postillione war Heinrich Freundorfer, Sohn des Postboten, der aber dann bei den Karmeliten zu Straubing eintrat. Dann für eine lange Zeit der Höpfl Sepp von Sollerwies. Der hatte 1910 mit den vier Postpferden das neue Mitterfelser Geläut in Straubing abholen dürfen; erst 1979 ist er 95-jährig gestorben. Der letzte echte Postillion mit Uniform war Albert Dietl, geb. 1901.
Über die letzten Jahrzehnte des Postamts Mitterfels wird im Kap. 69 berichtet.
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