Deutsche Geschichte
Segnung des Gedenksteins der Völkerverständigung mit Zeitzeugen und Angehörigen
Ein Mahnmal als Symbol für Frieden und Freiheit – Feierstunde am Gedenkstein für die in Unterholzen/Haselbach 1945 abgestürzten US-Bomber-Piloten
Viele Menschen, darunter auch US-Bürger, sind am Wochenende nach Unterholzen gekommen. Grund dafür war die Segnung eines Gedenksteins, der an den Absturz eines B-24-Bombers ("Liberator") der US-Luftwaffe am 16. Februar 1945 auf dem Grundstück Unterholzen 1 erinnern soll und in den die Namen von sieben Verunglückten eingemeißelt sind. Die Idee für den Stein des Gedenkens stammt von Alfons Deser, der etwa eine Woche nach dem Unglück an der Stelle vorbeigekommen war. Als er vor ein paar Jahren hörte, dass in dem Anwesen Unterholzen 1 eine amerikanische Familie der US-Air-Force untergekommen ist, begann mit ihr, der Gemeinde und seinem Bruder Leopold die Realisierung. So steht seit Ende 2012 an der Grundstückseinfahrt ein neues Kleinod von Haselbach.
Die Blaskapelle "De echtn Hoslbecka" eröffnete die durch den Heimat- und Wanderverein organisierte eindrucksvolle Zeremonie musikalisch. Neben den Fahnenabordnungen der Ortsvereine trugen Soldaten der US-Streitkräfte aus Hohenfels unter der Führung von Kommandeur Lieutenant Colonel John Strange und seinem Command Sergeant Major Kenneth McCoy sowie eine Abordnung der Patenkompanie unter der Leitung von Oberleutnant Wohlmuth zum farbenprächtigen Rahmen des Ereignisses bei. Nach der Flaggenparade eröffnete Bürgermeister Johann Sykora vor etwa 300 Teilnehmern seine Rede mit den Worten: "Wo sich vor 68 Jahren an dieser Stelle Feinde gegenüberstanden, stehen heute Freunde zweier Nationen, die einander die Hand reichen."
Hergang des Unglücks geschildert
Er konnte dann einen Kreis Ehrengäste begrüßen, der sich aus Geistlichen, Zeitzeugen und Kriegsteilnehmern, Angehörigen der Besatzung des Bombers, Historikern, dem Erbauer des Gedenksteins und den Grundstückseigentümern zusammensetzte. Auch Gerry Brown, der Sohn eines Überlebenden, war zu diesem Abend extra angereist.
Altbürgermeister und Ehrenbürger Josef Schmid schilderte im Namen der nur noch wenigen Zeitzeugen den Hergang des Unglücksfalls in eindrucksvollen Worten. So stürzte das brennende Flugzeug nicht wie ein Stein vom Himmel, sondern wurde vom Piloten an Höhe verlierend in Vollkreisen über ein nahezu unbewohntes Gelände gesteuert. Es gab vor dem Aufprall Fallschirmabsprünge, Besatzungsmitglieder stürzten sich aus der Maschine oder verbrannten in ihr. Noch Stunden nach dem Absturz konnte man sich wegen der Detonationen von Munition und Treibstoff nicht nähern. Die Toten kamen später zunächst in ein Massengrab auf dem alten Friedhof in Haselbach und wurden später exhumiert und überführt.Tracy Popey bedankte sich in bemerkenswert gutem Deutsch für die überwältigende Teilnahme an der Zeremonie. "Wir sind die einzigen Amerikaner, die sich im Bayerischen Wald ein Grundstück gekauft haben, auf dem ein US-Bomber abgestürzt ist", so Popey stolz. Sie war bis vor kurzem im Ramstein Ärztin im Rang eines Oberst. Bei der Familie Deser bedankte sie sich für den würdigen Gedenkstein. Eva Geisperger-Kammermeier aus Bogen erzählte in zwei Sprachen, wie sie und ihr Mann das Gastehepaar für die US-Medizinstudentin Tracy geworden waren. Nach der Hochzeit 1987 in der Regensburger Wurstkuchl habe das Ehepaar Popey stets Urlaub in Sankt Englmar gemacht und sei so auf die Idee gekommen, ein eigenes Urlaubsdomizil im Vorderen Bayerischen Wald zu erwerben. Das Schicksal wollte es, dass es das Grundstück Unterholzen 1 wurde.
Der mittlerweile in Pension lebende LTC Edward Sherwood, Neffe des Navigators in der Unglücksmaschine, Leslie P Turner, trug die Gedanken der Angehörigen der Opfer vor, die noch heute in engem Kontakt stehen. Seit 2008 werden verstärkt Nachforschungen über das Unglück angestellt. Er dankte speziell den Zeitzeugen für ihren Beitrag. "Die Bayern sind die Besten", so Edward Sherwood anerkennend. Als sichtbares Zeichen überreichte er dem Bürgermeister eine Urkunde über deutsch-amerikanische Patenschaft sowie einen Wandteppich, auf dessen Vorderseite die Bilder der Verunglückten und auf der Rückseite ein Puzzle von Bildern aus dem Leben der Toten und aktuelle Fotos der Angehörigen sind. Die Zeitzeugen verewigten sich anschließend auf dem Teppich mit ihrer Unterschrift.
Pater Dominik Daschner OPraem begann seine Segnung mit einer Rückbesinnung, wie aus ehemals Feinden nunmehr Freunde geworden seien. Nachdem er den Gedenkstein und die Anwesenden gesegnet hatte, betonte er, dass der Ort einerseits an Schmerz und Leid erinnere, andererseits aber als ein Symbol für Frieden und Freiheit stehen solle. Der Prediger der US-Army, Roy Walker, bat ebenfalls darum, das Mahnmal unter dem Gesichtspunkt der überwundenen Vergangenheit aber auch als Chance einer guten Zukunft zu betrachten. Nachdem "De echtn Hoslbecka" das Lied vom guten Kameraden intoniert hatten, folgten die beiden Nationalhymnen und das Bayernlied. Dazwischen trug Tracy Popey mit ihrer Klarinette eine bewegende Gedenkmelodie vor.
Sehr seltene Auszeichnung für die Gemeinde
Den Abschluss des offiziellen Teils bildete eine sehr seltene Auszeichnung für die Gemeinde Haselbach. Bürgermeister Hans Sykora erhielt aus der Hand des US-Flaggenkommandos nach einer speziellen Zeremonie die "Stars and Stripes"-Fahne als Zeichen der Verbundenheit der amerikanischen mit der deutschen Bevölkerung. Er selbst bedankte sich beim Kommandeur aus Hohenfels sowie der Familie Popey mit dem Haselbacher „Gedenkkrügerl". Die Teilnehmer an der Segnung tauschten sich dann bei Getränken, einer Stärkung und musikalischer Unterhaltung ohne Scheu von Sprachbarrieren noch bis in die Nacht über die Vorgänge des 16. Februars 1945, die Entwicklung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses und über weitere Themen von Interesse aus.
Quelle: Siegfried Schuster, in: SR-Tagblatt vom 16. Juli 2013, Seite 18
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