Nationalpark Bayerischer Wald
Für die natürliche Waldwildnis im Nationalpark Bayerischer Wald
lm Streit um die Ausweisung von Naturzonen im Bayerischen Wald (bei denen sich der Regener Landrat Adam den Nationalparkgegnern anschloss … Red.) hat sich die Vereinigung touristischer Unternehmen jetzt auf die Seite der Nationalparkverwaltung geschlagen. © ft
„Nationalpark-Partner“ befürworten Leibls Naturzonen-Pläne
Regen/Freyung-Grafenau. Die „Nationalpark-Partner Bayerischer Wald“ haben zum Streit um die Ausweisung von Naturzonen im Schutzgebiet Stellung bezogen. Der Verein, dem über 70 touristische Unternehmen aus den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau angehören, unterstützt den Vorschlag der Nationalparkverwaltung.
„Der Nationalpark ist ein Kernelement der Werbung für den Tourismus und bringt viele naturverbundene Gäste in unsere Region“, betont der Vorsitzende Jochen Stieglmeier. „Aber der emotional geführte öffentliche Streit über Naturzonen und Borkenkäfer-Bekämpfung schadet allen Unternehmen im Tourismus.“ Das bilanzierten die Vorstände und der Lenkungsausschuss des Partnervereins nach einer Exkursion in die Hochlagen des Parks im Kreis Regen.
Rückgang der Gästezahlen befürchtet
Wegen der von Landrat Michael Adam und der „Bürgerbewegung“ angestoßenen Diskussion um die Änderung des alten Plans für die Naturzonen-Erweiterung (wir berichteten) befürchten die Touristik-Unternehmer wieder einen Rückgang der leicht angestiegenen Gästezahlen. Darum hatte der Verein den Leiter der Nationalparkverwaltung, Dr. Franz Leibl, um eine erklärende Führung in die betroffenen Gebiete gebeten.
An mehreren Standorten – von Buchenau über die Hochlagen am Diestelruck, Böhmweg und Lackenberg bis zum Urwaldgebiet am Zwieseler Waldhaus – zeigte Leibl den Nationalpark-Partnern in der Natur, warum er einen zeitlichen Tausch bei der Ausweisung von Naturzonen vornehmen möchte. Auch im angrenzenden Nationalpark Sumava sei hier aus gleichem Grund eine Kernzone ausgewiesen worden. Allen Teilnehmern der Exkursion erschien der Vorschlag von Dr. Leibl in der Sache richtig und sinnvoll.
Besonders wichtig erscheint ihnen der aktive Schutz der alten Waldbestände am Falkenstein durch nachhaltige Forstpflege, denn dieses Erholungsgebiet gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der Einheimischen. Angrenzende Privatwälder werden so noch vor dem Borkenkäfer geschützt und in den Hochlagen hat der Käfer aufgrund des jungen Bestandes keine Angriffsflächen. „Die natürliche Entwicklung macht ja gerade die Faszination des Waldes aus,“ erklärt der zweite Vorsitzende der Nationalpark-Partner, Daniel Giffhorn.
Touristen verfolgen Entwicklung mit Interesse
Er verweist darauf, dass über 60 Prozent der Gäste „Wiederkehrer“ seien: „Die verfolgen die weitere Entwicklung der grenzenlosen natürlichen Waldwildnis hier mit großem Interesse.“
Der Vorschlag der Parkverwaltung zielt darauf ab, die frühere Planung jetzt den durch Sturmschäden veränderten Bedingungen anzupassen, um so ein besseres Waldmanagement um den Falkenstein zu ermöglichen. Dieser Teil soll nach bisher gültigem Plan als letzter in die Naturzonen eingegliedert werden. Leibl hat jedoch einen Tausch vorgeschlagen: dieses noch von Stürmen der 80er Jahre stark betroffene, aber schon natürlich verjüngte Areal in die Naturzonen einzubinden. Dafür könnte man in den waldreichen Gebieten um den Falkenstein weiter aktives Waldmanagement mit Bekämpfung der Borkenkäfer betreiben.
Quelle: –mal–, in: Bogener Zeitung vom 20. Dezember 2014 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)
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