Mitterfels

Benjamin Engl und Manuela Schnettler bei ihrem Duett „Nie geseh´n“. Foto: Viola Schied – Vergrößern durch Anklicken!

Burgtheaterverein begeistert Zuhörer

Warum bezahlt jemand Hunderte von Euro, um zusammen mit Zehntausenden anderer in München in ein Taylor-Swift-Konzert zu gehen, wenn man sich in Mitterfels ...

... für nur 20 Euro ein ähnlich beeindruckendes Musikerlebnis bereiten kann? Klar, eingefleischte Swifties werden sagen, dass diese Frage nur alte Ignoranten stellen können – dennoch, die Frage hat ihre Berechtigung. Denn das, was das etwa zwei Dutzend Mitwirkende umfassende Ensemble des Burgtheatervereins Mitterfels am ersten August-Wochenende bei seinem Sommerkonzert geboten hat, war grandios! Da standen keine Laien auf der Bühne, sondern Amateure, denen nicht anzumerken war, dass sie keine Vollprofis sind.

Es muss viele Stunden harter Probenarbeit gekostet haben, dieses großartige, vielfältige Programm auf die Beine zu stellen. Darüber wird sich allerdings kaum jemand unter den Zuschauern Gedanken gemacht haben, denn dazu war es viel zu leicht, sich von den großartigen Stimmen, der wunderbaren Musik und der offenkundigen Harmonie, die unter den Interpreten herrschte, mitreißen und forttragen zu lassen. Zurecht sprach Manfred Schudy, der zusammen mit Petra Peschke und Lukas Butterworth durch das Programm führte, von Simon Csokan am Keyboard und Simon Ziegler an Gitarre, Bass und Schlagwerk von einer „Acht-Mann-Band“; hätte man nämlich mit geschlossenen Augen zugehört, wäre man kaum auf die Idee gekommen, dass zwei Musiker ausreichen, um diesen Sound hervorzubringen.

Mitterfels kann sich dazu gratulieren, die Heimat des Burgtheatervereins zu sein, und der Burgtheaterverein kann sich glücklich preisen, eine so versierte musikalische Leiterin zu haben wie Klaudia Salkoviç-Lang. Insgesamt weit über 500 Konzertbesucher konnte der Vorsitzende des Vereins, Gerhard Artinger, zu den drei Vorstellungen begrüßen, und jeder einzelne dieser Besucher war von den Darbietungen der vorwiegend jungen Künstler begeistert. Es bleibt zu hoffen, dass es im nächsten Jahr eine Neuauflage des Sommerkonzerts geben wird – schon allein deshalb, um denen, die heuer nicht dabei waren, eine Chance zu geben, daran teilzuhaben und nicht zu irgendwelchen Konzerten in München fahren zu müssen ...  

Herbert Becker/BOG Zeitung vom 7. August 2024 (Gen. des Autors)