Mitterfels. Grafen, Gericht und Gefängnis

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Burg und Kirche Sankt Georg bilden in Mitterfels ein eindrucksvolles Ensemble. Fotos: Elisabeth Röhn -Vergrößern durch Klick!

Heute ist Mitterfels ein sonniger Luftkurort – Reizvolle Landschaft mit vielen Wanderwegen

Der Ort Mitterfels, heute eine Marktgemeinde, war über Jahrhunderte ein bedeutungsvoller Ort mit Sitz der hohen Gerichtsbarkeit. Schon 1194 sicherten sich die Grafen von Bogen ...

... ihre Herrschaft mit einer Burg auf dem Felsen von Mitterfels. 1242 bekam der Ort ein Landgericht und zeichnete sich in der Vergangenheit mit Amtsgericht, Rentamt, Notariat, Vermessungs- und Forstamt, Polizeistation, Gefängnis und Distriktssparkasse als Beamtendorf aus.

Heute ist Mitterfels Sitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft mit den Orten Ascha, Falkenfels und Haselbach sowie Mitterfels. Auch ist die Marktgemeinde ein beliebter Wohnort mit guter Luft, zahlreichen Sonnentagen und einer Menge Wander- und Ausflugsmöglichkeiten. Baugrundstücke in Mitterfels sind sehr begehrt, denn hier gibt es alles, was junge Familien brauchen: Neben Apotheke, praktischen Ärzten und Facharztpraxen sorgen Physiotherapeuten für das Wohl der Bürger. Es gibt eine Kita und den Kindergarten, Schulen von der Grund- und Hauptschule bis zum Mittlere-Reife-Zweig, die beliebte Kreismusikschule, eine Berufsfachschule, Einkaufsmärkte und Fachfirmen und, nicht zu vergessen, hier gibt es noch die echte bayerische Gastronomie mit Wirtshäusern, die ihre Gäste auch am Sonntag mit Schmankerln verwöhnen. Dazu ein Café, eine Osteria und eine Pizzeria.

Ein weiterer Pluspunkt in der Gemeinde sind soziale Einrichtungen wie das BRK-Seniorenzentrum und die Behindertenwerkstätte Bruder-Konrad der KJF. Ein reges Leben der Vereine fördert die Geselligkeit und das Gemeinschaftsgefühl in der Marktgemeinde.

Historische Bauwerke

Eine bedeutende Rolle spielt die Geschichte in Mitterfels. Mit der Hien-Sölde und der Burg weist der Ort zwei beachtliche Bauwerke auf. Die Hien-Sölde, ein im Jahr 1436 errichtetes Bauernhaus, ist eines der ältesten Häuser in Blockbauweise in Niederbayern. Nach der Instandsetzung durch einen Förderverein dient sie heute für kleine Musikveranstaltungen, Gesprächsrunden, Arbeitskreise und Spieleabende. In drei Nebenräumen hat die Volksmusikstelle für Niederbayern und Oberpfalz des Bayerischen Vereins für Heimatpflege ihren Sitz. Ein weiteres Wahrzeichen der Marktgemeinde am Aufgang zur Burg ist die Kirche Sankt Georg mit ihrer prachtvollen Innenausstattung in Rokoko. Sie wird gern für kleine Gottesdienste, zu Kirchenkonzerten und Ausstellungen genutzt. Zurzeit wird sie umfassend saniert. In Zeiten der großen Mitterfelser Feste wie Marktmeile oder Christkindlmarkt mit zahlreichen Ausstellern sind Burgstraße und Burggelände ein beliebter Treffpunkt vieler Menschen.

Kleine Steigungen

Erholung pur bietet die zauberhafte Landschaft von Mitterfels mit kilometerweiten Rundwanderwegen und Ausblicken in den Gäuboden, mit Nordic-Walking- und Mountainbikestrecken. Der Donau-Regen-Radweg mit Anbindung an den Donau-Radweg (zehn Kilometer) und den Regental-Radweg (15 Kilometer) ist mit seinen minimalen Steigungen und Abfahrten ideal für Familienausflüge.

Ein besonderer Genuss für den Naturliebhaber ist die Wanderung entlang des Perlbachs mit seinen interessanten Felsformationen und seltenen Farnen. Ein Naturlehrpfad weist auf die Besonderheiten dort hin. Das beheizte Panoramabad mit seinen weiten Liegeflächen und der bei den Kindern beliebten Wasserrutsche musste wegen der Corona-Pandemie im vorigen Jahr geschlossen bleiben.

Das gesellschaftliche und sportliche Leben wird von vielen Vereinen geprägt. Der TSV mit seinen vielen Sportabteilungen, die Fußballer, Eisschützen und Schützen, Reiter, Tennisclub und Skiclub bieten für Jung und Alt eine sportliche Betätigung. Für die Senioren gibt es regelmäßige Treffs und Veranstaltungen im Seniorenzentrum und im Pfarrheim.

Musikschule und Singkreis

Die Musikszene wird maßgeblich von der Kreismusikschule, vom Musikverein und seiner Trachtenkapelle und dem Singkreis geprägt. Mit dem Mitterfelser Magazin gibt der Arbeitskreis Heimatgeschichte regelmäßig ein fesselndes Jahresheft heraus, in dem unterhaltsam und wissenschaftlich Themen der Geschichte und Gegenwart des Marktes und der Region dargestellt werden. Alle zwei Jahre begeistert der Burgtheaterverein mit professionell aufgeführten Musicals Besucher von nah und fern.

Der Obst- und Gartenbauverein betreut den bunten Burggarten neben Rathaus und Museum. Nicht vergessen seien die Kunstausstellungen, die der Kulturverein bis vor Kurzem ausrichtete. Das umfangreiche Angebot an Kinder- und Jugendbüchern der öffentlichen Bücherei erfreut sich auch in Corona-Zeiten großer Beliebtheit.

Attraktion Museum

Auf dem weitläufigen Gelände der Mitterfelser Burg gegenüber dem Rathaus hat das Museum seinen Sitz, das von einem Förderverein ehrenamtlich betreut wird. Nach der Winterpause wird es in der Regel am Ostersonntag wieder geöffnet.

Sehenswert ist eine reiche historische Sammlung, die der verstorbene Sammler und Museumsleiter Josef Brembeck zusammengetragen hat. Geräte aus dem bäuerlichen Alltag der letzten hundertfünfzig Jahre zeigen die Härte des damaligen Lebens. Der 200 Jahre alte Gefängnistrakt des einstigen Landgerichtes Mitterfels mit einer original eingerichteten Gefängniszelle, mit Turmverlies und Zwinger, mit vielen interessanten Exponaten wie Devotionalien, uralte Totenbrettern, einem Raum zur Kindheit und vielen Gerätschaften aus dem Leben der Vorfahren zieht in jedem Jahr viele Besucher an. Gleich am Eingang sind bunte Jägertafeln zu sehen, die humorvolle Geschichten des Scheiterns von Jägern darstellen.

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Originalgetreu präsentiert sich die ehemalige Apotheke. - Vergrößern durch Klick!

Ein besonderer Raum ist der alten Mitterfelser Apotheke gewidmet. Im Burgstüberl trifft man sich zu Ausstellungen, Vorträgen, Autorenlesungen und kleinen Konzerten. Hier ist seit vorigem Jahr ein interessantes Objekt zu sehen: ein neugotischer Altaraufsatz, der eine Legende erzählt: „Die Muttergottes schenkt dem heiligen Dominikus den Rosenkranz, während das Jesuskind auf ihrem Schoß der Dominikanerin Katharina von Siena den Rosenkranz reicht.“ Die Romantik auf dem weiten Burggelände wird gern für große Konzerte, für Musicals, Festivals oder Kabarett genutzt.

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Elisabeth Röhn, in: BOG Zeitung vom 15. März 2021 (mit Genehmigung der Lokalredaktion)

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