B20-Umleitung. In Haselbach zwickt’s am meisten

2022 08 15 B20 Umleitung Haselbach

Das größte Problem stellt die Engstelle in der Haselbacher Ortsdurchfahrt auf Höhe der Tankstelle dar. Um einander im Begegnungsverkehr nicht zu touchieren, weichen die Lastwagen zum Teil sogar auf die Tankstellenzufahrt aus. Foto: Sandra Hartl – Vergrößern durch Anklicken!

Seit Dienstag, 9. August 2022, ist die B20 zwischen Rattiszell und Stallwang voll gesperrt. Die Bürgermeister der „Umleitungsgemeinden“ haben Schlimmes befürchtet – doch nicht alles ist eingetreten.

Derzeit pilgern zahlreiche Landkreisbürger und Bewohner der Nachbarkreise nach Straubing, denn es ist Gäubodenvolksfest. Wen sein Weg über die B20 zwischen Rattiszell und Stallwang führen würde, der muss einen Umweg in Kauf nehmen, denn die Fahrbahn wird saniert und ist seit Dienstag voll gesperrt. Dass sich der Verkehr in den Gemeinden bündelt, durch die umgeleitet wird, haben ihre Bürgermeister erwartet. Doch bisher sind nicht alle ihre Befürchtungen eingetreten.

Mit weit mehr als 50 Stundenkilometern brettert ein schwarzer Mercedes durch Haselbach. Dass er sich innerhalb einer Ortschaft befindet, scheint der Fahrer trotz der Wohnhäuser und Geschäftsgebäude am Straßenrand noch nicht bemerkt zu haben. Vermutlich wäre er eigentlich auf der B20 unterwegs gewesen. Doch das Teilstück zwischen Rattiszell und Stallwang ist gesperrt. Deshalb muss er – ebenso wie die fünf Lastwagen, die kurz nach dem Raser in einer Kolonne durch das Dorf tuckern – die Umleitungsstrecke benutzen, die insgesamt sechs Landkreisgemeinden – Haselbach, Rattiszell, Mitterfels, Konzell, Stallwang, Ascha – betrifft (wir berichteten).Auf Höhe der Tankstelle begegnen sich zwei Lastwagen, ihre Seitenspiegel nur Zentimeter voneinander entfernt. Damit sie einander nicht touchieren, weicht einer halb auf die Tankstellenzufahrt aus. Um als Fußgänger die Straße überqueren zu können, muss man mehrere Minuten warten, bis sich eine Lücke im Verkehr auftut – und kein Auto um die Ecke geschossen kommt. Bei mehreren Verkehrsschauen hat sich Bürgermeister Simon Haas deshalb um eine Fußgängerampel bemüht, welche auch genehmigt wurde. „Aber erst, sobald eine verfügbar ist. Und das kann dauern“, sagt seine Urlaubsvertretung, 3. Bürgermeister Josef Steger.

Haselbach: Warnbake mehrmals umgefahren

Das Staatliche Bauamt Passau, das Träger der Maßnahme ist, habe auf Höhe der Bahnhofstraße eine Warnbake aufgestellt, um die Engstelle zu kennzeichnen. „Aber schon am ersten Tag haben sie die viermal umgefahren – beim ersten Mal ist sie noch keine zwei Stunden gestanden“, sagt Steger. „Aber lieber die Barke als ein Fußgänger.

“Die meisten Fahrer verhielten sich ansonsten relativ gesittet. „Es läuft ned spitze, aber es läuft.“ Ein Anwohner habe sich bislang im Rathaus beschwert. „Ihn stört die Abgasbelastung. Deshalb hat er sogar sein Schlafzimmer auf die hintere Seite des Hauses verlegt.“ Doch alles in allem könne man die Situation nicht ändern, sagt Steger. Man müsse die B20 schließlich sanieren.

Rattiszell: Ampelanlage wurde abgelehnt

Eine Fußgängerampel hätte sich auch Manfred Reiner, Bürgermeister von Rattiszell, gewünscht. Aber diese sei trotz zweier Verkehrsschauen abgelehnt worden. „Ich bin enttäuscht darüber, dass die Beamten doch sehr unzugänglich sind“ sagt er. Denn das Argument gegen die Querung sei gewesen, dass zu wenige Menschen über die Straße gingen. „Aber die Behördenvertreter waren mittags und nur sehr kurz da. In dieser Zeit sind natürlich nicht viele Fußgänger gekommen.“ Über den Tag verteilt sehe das anders aus. Vonseiten der Bürger habe es deshalb bereits Beschwerden gegeben. „Dabei hätte sich die Gemeinde sogar bereiterklärt, die Kosten für die Ampelanlage zu übernehmen.“ Der Bürgermeister sagt, er hoffe, dass nichts passiert. „Das Wichtigste ist für mich einfach die Sicherheit meiner Bürger.“

Mitterfels: Situation ist entspannter

Besser sieht die Situation in Mitterfels aus: Durch zwei fest installierte Fußgängerampeln mit Querungen kommt man leichter von einer Straßenseite auf die andere. „Der Verkehr ist mehr, aber bis jetzt läuft’s gut“, fasst Bürgermeister Andreas Liebl die Situation zusammen. „Aber ich will es auch nicht verschreien.“ Bisher sei lediglich eine höhere Lärmintensität festzustellen. „Wenn so ein Lastwagen über den Kanaldeckel fährt, scheppert es ganz schön“, sagt Liebl.

Konzell: „Momentan noch vertretbar“

Als „momentan noch vertretbar“ bezeichnet Hans Kienberger die Situation. Der Bürgermeister der Gemeinde Konzell, durch die die Umleitung ebenso führt, zeigt sich gelassen. „Natürlich hat der Verkehr zugenommen, aber nicht so sehr, dass man sofort handeln müsste.“ Ein Vorteil sei, dass viele Betriebe aus dem Industriegebiet gerade wegen Betriebsurlaubs geschlossen hätten. Doch es gibt eine Sache, die ihm negativ aufgefallen sei, sagt Kienberger: „Mein persönliches Erlebnis ist, dass es langsamer geht, zum Beispiel, wenn man von Mitterfels nach Konzell fahren möchte.“ Für die Zeit bis Mitte September, wenn die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, hoffe er, dass alle die offizielle Umleitung nutzen und sich keine Schleichwege suchen, sagt der Bürgermeister.

Stallwang: Zusammenhalt aller besonders wichtig

Darauf, dass sich alle an die Regeln halten, vertraut auch Stallwangs Bürgermeister Max Dietl. „Wenn ma alle a wengal Rücksicht aufeinander nehmen, krieg ma des scho hin.“ Denn die Kooperation mit dem Staatlichen Bauamt Passau und dem Landratsamt laufe gut, Behördenvertreter hätten die Strecke schon mehrmals abgefahren und im Vorfeld habe die Gemeinde eine Ampelanlage bekommen. „Die Polizei ist auch recht präsent.“ Dass die vielen Lastwagen, die durch die Gemeinde fahren, erst einmal eine Umstellung sind, sei verständlich. Vorteilhaft sei jedoch, dass die Umleitung in den Ferien durch den Ort führt. „Stallwang ist ein Sammelpunkt für Schüler, gerade bei der Bushaltestelle auf Höhe der Apotheke.“ Dass die Straßensperrung mit dem Gäubodenvolksfest zusammenfällt, sei zwar nicht optimal, aber unumgänglich, sagt Dietl.

 


Lagebericht in der BOG Zeitung vom 6. September: "B20-Umleitung - Kritische Begegnungen"

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Ab 7. September war die B20 wieder befahrbar.

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