Haselbach
Das Hilfsprojekt von Reiner Dietl geht weiter
Initiator der Ukraine-Hilfe Reiner Dietl bei seiner Präsentation über das Erlebte und die weiteren Pläne. Foto: Ursula Fendl - Vergrößern durch Anklicken!
Vierte Tour bereits in Planung
Wenn man Reiner Dietl beobachtet, ist schnell klar: Er ist ein Mann der Taten! Sein Engagement zugunsten ukrainischer Flüchtlinge ...
... und der Versorgung der Ukrainer mit wichtigen Hilfsgütern will er weiter nach vorne zu bringen.
Drei Touren unterschiedlichster Art organisierte und lenkte der Bäckermeister aus Elisabethszell seit Kriegsbeginn. Am Freitag wurde ein erstes Resümee gezogen und nächste Schritte geplant. Den Abend hatten Reiner Dietl, der Haselbacher Bürgermeister Simon Haas und der Mitterfelser Bürgermeister Andreas Liebl organisiert. Ihrer Einladung war der Großteil der 36 Helfer gefolgt, die an der Umsetzung der bisherigen drei Hilfskonvois beteiligt waren.
Simon Haas (Bürgermeister Haselbach), Andreas Liebl (Bürgermeister Markt Mitterfels), Hans Buchmeier (Helfer vom Boxclub Straubing) und Mandy Urlinger TeilKreis Straubing (von links). Foto: Marianne Wagner – Vergrößern durch Anklicken!
„Es freut mich, euch alle hier begrüßen zu dürfen“, sagte Simon Haas sichtlich beeindruckt von dem, was die ehrenamtlich Engagierten mit Reiner Dietl inzwischen auf die Beine gestellt haben. „Ich habe selbst eine persönliche Beziehung in die Ukraine und freue mich über den Zusammenhalt, den Einsatz von Menschen, die von hier kommen. Man darf bei all dem auch nicht vergessen, dass die Solidarität die eine Sache ist, in der Ukraine im Moment aber Europa verteidigt wird“, damit lenkte er den Blick auch auf die politischen Zusammenhänge. Im Haselbacher Gasthof Häuslbetz spendierten die Bürgermeister von Haselbach, Simon Haas, und Mitterfels, Andreas Liebl, als Dank eine Brotzeit.
Rückblick und Ausblick
Ein Film, gestaltet von der Referentin des Landes-Innungsverbandes für das Bayerische Bäckerhandwerk, Marianne Wagner, fasste die drei Hilfstouren an die Grenze und in die Ukraine hinein mit Bildern und Aufnahmen zusammen und zeigte noch einmal auf, wie berührend und herausfordernd die Erlebnisse aller Helfer waren.„Jede Tour hat mich auf eine ganz andere Art und Weise bewegt“, sagte Reiner Dietl. Dabei erinnerte er an die traumatisierten, geflüchteten Frauen und Kinder an der polnischen Grenze bei der ersten Fahrt, an die blutjungen Grenzsoldaten an der slowakisch-ukrainischen Grenze beim zweiten Konvoi und berichtete von den Erlebnissen der dritten Tour. „Wir haben kurzfristig den Hilferuf erhalten, einen 18-jährigen Jungen mit Behinderung aus der Ukraine zu holen“, erzählte er den Gästen.
Geschafft – nach Tortur
„Mit zwei Lieferwagen voller Hilfsgüter sind wir gestartet, mussten kämpfen, um über die ungarische Grenze gelassen zu werden, und haben es nach einer Tortur doch geschafft.“ Dann muss der Bäckermeister sich sammeln, ehe er weitersprechen kann. „Zu sehen, wie ein Vater seinem Jungen die Koffer gibt, sich verabschiedet und nicht weiß, ob er ihn jemals wiedersehen wird, war herzzerreißend!“
So geht es weiter
Auf drei Touren konnten 11,2 Tonnen Hilfsgüter geliefert werden. Darunter waren 5 500 Brote, Medikamente im Wert von über 8 000 Euro, Verbandsmaterial, haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Powerbanks und vieles mehr, was dringend gebraucht wurde. 22 Menschen konnten in der Ukraine abgeholt und evakuiert werden. Sie alle fanden ein Zuhause in Niederbayern. Auch dafür sorgte die Gruppe um Dietl.
„Leider sieht es so aus, dass die nächsten Wochen schwierig werden“, leitete Reiner Dietl den Ausblick auf die nächsten Schritte ein. „Mit der russischen Offensive werden neue Flüchtlingsströme erwartet. Ich stehe in enger Verbindung mit Pater Vitali in Uzgherod und Space-Eye Regensburg beziehungsweise dem TeilKreis Straubing-Bogen von Space-Eye. Kurzfristig wird es auch in der nächsten Zeit Evakuierungen geben, wenn der Bedarf da ist.“ Pater Vitali leitet eine Flüchtlingsunterkunft. Der Kontakt entstand über Space-Eye, einer Organisation, die Flüchtlingshilfen koordiniert und fest an Dietls Seite steht. „An Christi Himmelfahrt wird es den nächsten großen Konvoi geben“, führte Dietl weiter aus. „Dafür brauchen wir dringend vor allem Medikamente und haltbare Lebensmittel.“ Spenden sind daher weiter willkommen und notwendig, um das große Leid des Krieges in der Ukraine wenigstens etwas zu lindern. Mit Geldspenden werden vor allem dringend notwendige Medikamente gekauft, aber auch Lebensmittel.
Der Weg scheint weit
Ein Versprechen gab Simon Haas den Engagierten wie einen kleinen, notwendigen Hoffnungsschimmer mit auf den Weg. „Ich finde super, was ihr macht und wenn dieser Krieg vorbei ist, fahre ich mit euch nach Kiew oder nach Lwiw und wir schauen uns das alles an.“ Der Weg bis dahin scheint weit und wird noch viel Leid mit sich bringen. Das gilt es zunächst zu lindern. Aber es war für alle eine schöne, tröstende Vorstellung, dass dieses furchtbare Drama irgendwann ein Ende findet.
Info:
Abgabemöglichkeiten für Spenden: Bäckerei Dietl in Elisabethszell und den Filialen in Haibach, Mitterfels oder Bad Kötzting, sowie TeilKreis Straubing-Bogen, Straubinger Str. 1, Parkstetten (ehemals Shermans Living Asia), Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 15 bis 18 Uhr und Samstag 10 bis 13 Uhr Geldspenden: Ukraine-Hilfe Reiner Dietl, Raiffeisenbank Rattiszell-Konzell, DE 07 7436 9146 0007 2797 79; Space-Eye e.V., Volksbank-Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf eG, DE 53 7509 0000 0001 0491 51, GENODEF1R01, Zweck: TeilKreis
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