Ascha
"Aschinger Brotspende" für Kinder
Aktion mit historischem Hintergrund - Beitrag im Bayerischen Rundfunk
In Ascha hält man an Traditionen fest. Besonders lobenswert ist dies, wenn man an der Mildtätigkeit der einstigen Herren von Falkenfels, der Barone von Weichs, anschließt und eine inzwischen 200-jährige Pflicht der Adeligen aufrechterhält und alljährlich am Übergang von der "nahrungsmittelreicheren" Jahreszeit zur kargen, kalten Winterzeit Brot zugunsten Notdürftiger verteilt.
Brot ist es nicht mehr, das die Bürger von Ascha heute geschenkt brauchen. Im Gegenteil, sie sind es, die spenden. 100 Laib von Josef Aumüller, einem Aschinger Bürger, selbst gebackenes Brot, wurde an die Kirchgänger vor der Kirchentür in Ascha und in Falkenfels verkauft. Der Reinerlös kommt Menschen zugute, die es dringend brauchen. So waren dies in den letzten Jahren wiederholt Straßenkinder in Nepal.
Der Verein Kinderhilfe Nepal in Mitterfels finanziert in dessen Hauptstadt ein Waisenhaus für etwa 70 Kinder und greift einem Deutschen unter die Arme, der sich in der zentralasiatischen Großstadt um Straßenkinder kümmert. Dann ging das erwirtschaftete Geld auch schon nach Afghanistan. Über die von Dr. med. Reinhard Erös geleitete "Kinderhilfe Afghanistan" wollte man mit der "Brotspende aus Ascha" helfen, in der Krisenregion im Sinne seiner Stifterin, der verwitweten Baronin Anna von Weichs, Not von Bedürftigen zu lindern. Im vorigen Jahr wollte man den Verein "Musaade" von Pater Rainer im Karmelitenkloster in Straubing unterstützen, um über den Verein der durch die Krisen im Nahen Osten schwer gebeutelten Bevölkerung in Bethlehem zu helfen.
Für dieses Jahr hat man sich ein Objekt in der näheren Umgebung ausgesucht, um damit deutlich zu machen, dass auch in Ostbayern nicht immer alles leicht ist, wenn es um die Versorgung von Hilfsbedürftigen geht. Man möchte das aus dem Brotverkauf erwirtschaftete Geld an das Kinderheim Sankt Johannes in Kostenz weitergeben, in dem man sich seit 1969 um sozial benachteiligte und in ihrer Entwicklung gefährdete Kinder kümmert.
Historisch geht die "Brotspende von Ascha" auf das Jahr 1699, als besagte Baronin Anna von Weichs vier Tage vor ihrem Tod testamentarisch die "Brotspende" bestimmte. Im Laufe der Zeit lockerten sich die von ihr festgelegten Regelungen, so dass Quellen davon sprechen, dass 1812 nur noch Gewohnheiten übrig geblieben waren. In Folge der Mildtätigkeit der Baron von Weichsschen Familie wurde in der Pfarrkirche zu Ascha in der Seelenoktav, also im November, ein Gottesdienst abgehalten und der Schlossherr von Falkenfels war verpflichtet, nach dem Amt Sechspfünder aus drei Schäffel Korn an die Armen austeilen zu lassen. Die Brotspende wurde 1804 aufgelöst und dafür ein an den Schrannenpreis in Straubing angepasster Gegenwert in den Lokalarmenfonds eingebracht, der allerdings wegen eines Schlossbrandes von 1807 bis 1810 eingestellt werden musste. Jedoch kamen 1810 der Pfarrer von Ascha und der Freiherr von Buchstetten überein, die Spendenaktion wieder aufleben zu lassen und ließen in Folge den Geldbetrag für Brotspenden zur Hälfte als Armenfonds den Hofmarken Falkenfels, Ascha, Rißmannsdorf, Loitzendorf und Rattiszell zukommen und zur Hälfte den Schulen der beiden Hofmarken Falkenfels und Ascha.
Ab 1829 übernahm der Staat im Zuge des Ankaufs sämtlicher Herrschaftsansprüche des Lorenz von Lang die Brotspende in Ascha. Erfreut zeigten sich die Organisatoren der "Brotspende" darüber, dass am Wochenende sogar der bayerische Rundfunk über die "Aschinger Brotspende" berichtete. Gemeinderat Uli Aschenbrenner weist daraufhin, dass der Beitrag auf der Homepage der Gemeinde Ascha, www.ascha.de. zu finden sein wird.
Irene Haberl, in: SR-Tagblatte vom 29. November 2012, Seite 23
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