Museen
Neues Depot für Museum und Archäologie des Landkreises
Kulturausschuss auf kurzem Ausflug in die Geschichte
Hier präsentiert Museumsleiterin Barbara Michal ein Gerät, mit dem man Kienspan herstellte. Es gehört zur Abteilung „Landwirtschaft“. – In den überbreiten Regalen steht nun alles ordentlich inReih und Glied. (Fotos: map)
Straubing-Bogen. Es ist jetzt eingerichtet, das neue, gemeinsame Depot für Kreisarchäologie und Kreismuseum, und die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Sport zeigten sich beeindruckt: Die zum Teil großen und sperrigen Museumsobjekte gut erreichbar auf der einen Seite, die Kartons mit den schweren Grabungsfunden auf der anderen. Keine Probleme mehr mit der Statik (Archäologie), keine Gefahr mehr durch Schädlingsbefall oder Schimmel (Museum). Und vor allem: „Es ist noch Platz“, wie Museumsleiterin Barbara Michal betonte, die die Ausschussmitglieder am Montag im Anschluss an die Sitzung durch die Halle führte.
Von vielen anderen Faktoren zeigte die Museumsleiterin sich ebenso begeistert, unter anderem von der Massivbauweise, der Beheizbarkeit, der nicht zu hohen Luftfeuchtigkeit. „Wir haben auch lange gesucht“, sagte Landrat Josef Laumer dazu. „Etwas Geeignetes zu finden, war schwierig.“
Foto links: Über die tonnenschweren archäologischen Funde, die in den Schachteln lagern und im Kulturforum Oberalteich wegen des Gewichts Probleme machten, sprach Dieter Lokotsch (Mitte). Links Josef Laumer, rechts der ehrenamtliche Kreisarchivpfleger Johannes Fuchs. - Rechts: Barbara Michal mit einem der Erfassungsbögen, die es für jedes Museumsobjekt gibt, hier der des mobilen Kinos aus Schwarzach. – Ob der Kulturausschuss einmal eine Privatvorführung bekommt, scherzten einige der Herren angesichts des Originalplakats mit der leichtbekleideten Dame.
Depots waren übervoll
Dringend war das aber ebenfalls: Alle bisherigen Lagerräume waren übervoll, eines der Museumsdepots war zudem für die Lagerung nicht wirklich geeignet. Und im Kulturforum musste immer das Gewicht des archäologischen Lagergutes im Auge behalten werden. Die Museumsobjekte wurden vor der neuen Einlagerung gründlich gereinigt, und im neuen Depot ist es als Erstes dem Holzwurm an den Kragen gegangen: Elf Wochen lang stand ein luftdichtes Zelt in der Halle, dem der Sauerstoff entzogen wurde. Was den Umzug anging, war Michal voll des Lobes für die Helfer Alois Feicht und Dieter Lokotsch – dieser sprach beim Ortstermin in Vertretung des Kreisarchäologen –, den Kreisbauhof und vor allem auch die Fährmänner, die mangels Fährbetrieb sich tatkräftig fürs Depot engagierten. In vielen Fällen hätten die Helfer „kostengünstige Lösungen ausgetüftelt“.
Nach Themen sortiert
Viel Archivierungsarbeit ist allerdings noch zu erledigen; Michal zeigte den Ausschussmitgliedern die Erfassungsbögen, die für jedes einzelne Objekt angelegt sein müssen, bevor die Information in die Computerdatenbank eingegeben wird. Die gelagerten Gegenstände, die von der Geschichte auf dem Land erzählen, sind nach Themen sortiert, an den Regalen steht etwa „Landwirtschaft“, „Textilherstellung“ oder „Möbel“.
Einiges wurde beim Umzug auch gleich aussortiert; manches war zu stark zerstört, anderes nicht aussagekräftig oder mehrfach vorhanden. Sechs Flachsbrecher, von denen sich jeweils drei genau gleichen, hat Michal jedoch zum Beispiel bewusst behalten: „Sie sind ein Beleg für Serienproduktion in vorindustrieller Zeit.“ Gewissermaßen als Abschluss des Umzugs plant sie für das nächste Jahr eine Schau, die sich mit der Art des Sammelns für ein Museum befasst, Arbeitstitel: „Alte Dinge erzählen Geschichte“.
Ein altes Küchenbüfett – aber mit Kühlschrank und integriertem Waschtisch: Da staunte Landrat Laumer nicht schlecht, als er die Tür öffnete.
Vielleicht – wenn sich noch entsprechende Objekte zum Thema finden – werden künftig auch einmal die Textfahnen, die Kreisheimatpfleger Dr. Johann Kirchinger zusammengestellt hat, in einer Ausstellung auf dem Bogenberg zu sehen sein: Er hat dazu geforscht, wie die Frauenklöster im Landkreis zur Modernisierung des ländlichen Raumes beigetragen haben. Darüber und über seine Aufgaben als ehrenamtlicher Kreisheimatpfleger generell sprach er in der Sitzung im Landratsamt. Kirchinger ist für die Teile des Landkreises zuständig, die früher der Landkreis Straubing beziehungsweise Mallersdorf waren.
Weil Hans Neueder, der Kreisheimatpfleger für den Altlandkreis Bogen, dieses Amt aus Altersgründen abgeben möchte, hat der Landkreis seit rund einem Jahr nach einem Nachfolger gesucht. Zunächst hatte sich nur ein Interessent gemeldet, der aber „nicht dem Anforderungsprofil entsprach“, wie in der Sitzung mitgeteilt wurde. Seit wenigen Tagen scheint das Problem jedoch gelöst zu sein. Da mit Hans Neueder, der zurzeit verreist ist, aber noch nicht gesprochen werden konnte, wurde der Name des möglichen Nachfolgers noch nicht offiziell verkündet.
Für eine Verlängerung der Bestellung des ehrenamtlichen Pflegers des Kreisvolksmusikarchives um weitere drei Jahre sprach sich das Gremium aus. – Besprochen wurde in der Sitzung ferner die Liste für die nächste Sportlerehrung im Landkreis, die am 18. November in Degernbach stattfinden wird. 104 Anträge, eingereicht von Sport- und Schützenvereinen sowie von Gemeinden, lagen vor, spontan kamen in der Sitzung drei weitere dazu.
Sportlerehrung vorbereitet
Etwa bei der Hälfte handelt es sich um aktive Sportler, die für ihre großen persönlichen Erfolge geehrt werden sollen, darunter sind auch sechs Teilnehmer an Welt- oder Europameisterschaften. Die andere Hälfte besteht aus ehrenamtlichen Funktionären oder Schiedsrichtern, die bereits seit zehn Jahren oder länger für ihren Verein tätig sind.
Ein paar Anträge mussten abgelehnt werden, da sie nicht den Richtlinien entsprachen, bei ein paar weiteren war eine Abwägung nötig. In den meisten dieser Fälle sprach das Gremium sich jedoch für eine Ehrung aus – zum Beispiel bei langjährigen Vereinsvorsitzenden, die ihr Amt inzwischen zwar abgegeben haben, während der vielen Jahre ihrer aktiven Zeit aber nie geehrt wurden. – Eine Gedenkminute galt schließlich Wolfgang Torno, der am 4. Oktober gestorben ist. Er war seit vielen Jahren Vorsitzender des TSV Oberalteich und hätte dafür am 18. November ebenfalls geehrt werden sollen.
Quelle: Monika Prechtl, in: BOG Zeitung vom 11. Oktober 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
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