Historische Hien-Sölde in Mitterfels wird restauriert

 

Kulturdenkmal von großem Wert erhalten Historische Hien-Sölde in Mitterfels wird restauriert

"Bei dem Gebäude Historische Hien-Sölde in der Burgstraße 37 in Mitterfels handelt es sich nach derzeitigem Kenntnisstand um den ältesten be­kannten Blockbau (aus dem Jahr 1436) in Nie­derbayern. Das Haus war noch bis vor wenigen Jahren bewohnt. Die Hien-Sölde, welche früher auch als Schule genutzt wurde, ist ein wichtiger Teil der Ortsgeschichte von Mitterfels und auch aus OenkmalschutzgrOnden erhaltenswert. Auch bietet sich die zentrale Lage im Ort und zum Seniorenheim dazu an, die Hien-Sölde zu einem Treffpunkt für Jung und Alt werden zu lassen. "

So heißt es in der Präambel zur Satzung des Fördervereins Freundeskreis Historische Hien-Sölde Mitterfels e.V, welcher am 30. März 2006 gegründet worden ist. Dieser Förderverein dient in der Hauptsache dazu, die Mittel für den Erwerb, die Instandsetzung, den Erhalt und die Betreibung der Hien-Sölde als "Haus der Generationen" zu realisieren, lnzwischen sind sechs Jahre vergan­gen und die Instandsetzung wird im Spätsommer 2012 endgültig abgeschlossen sein, Von Beginn an sind Mitglieder des Bayerischen Wald-Vereins Sektion Mitterfels durch ihre Mitarbeit im Vorstand des Fördervereins oder als ehrenamtliche Helfer in das Projekt eingebunden.

Die Hien-Sölde ist ein Kulturdenkmal von besonderem Rang Es gibt im ländlichen Raum Nieder­bayerns und der Oberpfalz nur drei Objekte, die in das 15, Jahrhundert datiert werden können und die verdeutlichen, wie die einfachen Leute in dieser Zeit gebaut und gelebt haben,

Dass der Blockbau der historischen Hien-Sölde aus der Zeit um 1435 stammt, hat jetzt eine weitere dendrochronalogische Altersbestimmung eines Balkens bestätigt. "Bei dem untersuchten Balkenquerschnitt (Nr. 25) handelt es sich um eine Tanne. Die Jahresringkurve der Tanne konnte iiu den Wachstumszeitraum 1372-1435 mit der Tannen-Standardchronologie mit signifikanter Gleichläufigkeit und Signatur-Gleichläufigkeit so­wie hohem t-Wert synchronisiert werde. Die Tanne Nr. 25 weist eine auf das Jahr 1435 datierte Winter-Waldkante auf, das heißt, das Fälldatum ist der Winter 1435/1436/"

Die Hien-Sölde ist auch deshalb einmalig, da sie das einzige bekannte noch bestehende Bauwerk ist, in dem ein ganzes Erdgeschoss mit vier Räu­men in Blockbauweise erhalten ist, bei anderen ähnlichen Objekten sind nur einzelne Gebäudeele­mente, zum Beispiel ein Zimmer, erhalten Kern der Hien-Sölde ist der erwähnte Blockbau von 1436 mit zeittypischen, großen Querschnitten der Unterzüge in der Stube. Der Kniestock wurde 1617 aufgesetzt und seit 1865 überspannt ein mittelsteiles Satteldach das ältere Holzgefüge. Auffallend sind der breite Hausflur, die geräumige Stube im Erdgeschoss und der mit großen Fenstern erhellte Dachboden. Das Gebäude besteht aus vier Stuben, einer großen Fletz und einem kleinen Erdkeller Der Dachboden wird so weit hergestellt, dass hier auch kleine Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden können. Die durch den Abriss eines später angebauten Stalls entstandene Lücke wird ergänzt. Dort werden die sanitären Einrichtungen und die Haustechnik in­tegriert sowie ein behindertengerechter Zugang eingebaut.

Das Grundstück einschließlich Gebäude ge­hörte zum benachbarten Seniorenzentrum des Bayerischen Roten Kreuzes und wurde, da es unter Denkmalschutz steht und erhalten werden musste, dem Förderverein übereignet. Mit der Instandsetzung soll die bis 1998 noch bewohnte Hien-Sölde wieder so hergestellt werden, dass einerseits ihr historischer Charakter gewahrt wird und andererseits das Gebäude für kulturelle und soziale Zwecke genutzt werden kann.

Bevor die Sanierungsarbeiten begonnen werden konnten, war für den Förderverein neben dem Werben von Mitgliedern und Sponsoren die Er­stellung einer Kostenschätzung, eines Nutzungs­planes und die Beschaffung der erforderlichen Finanzmittel notwendig.

Laut Kostenschätzung des Architekten Herbert Weny vom 29.9./2.12.2008 ist mit Kosten von 633.000 Euro zu rechnen, hiervon sind vom För­derverein zehn Prozent aufzubringen. Inzwischen ist die Finanzierung gesichert, Zuschüsse sind von der Bayerischen Landesstiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Bayerischen Spar­kassenstiftung sowie der Sparkasse Niederbay­ern-Mitte, vom Bezirk Niederbayern, Landkreis Straubing-Bogen und der Gemeinde Mitterfels zugesagt. Für den dann noch verbleibenden Anteil liegt eine Zusage des Entschädigungsfonds des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst vor.

Großer Wert wird vonseiten des Fördervereins da­rauf gelegt, dass für die Arbeiten nur Handwerks­betriebe aus der näheren Umgebung beauftragt werden Auch wird eine Reihe von Arbeiten durch Eigenleistungen von Mitgliedern und Unterstüt­zern des Fördervereins erbracht. Daran beteiligen sich auch Schulen

Inzwischen sind die Maurer- und Zimmererar­beiten abgeschlossen, sodass in nächster Zeit die Innengestaltung erfolgen kann. Die Hand­werksarbeiten sollen so weit wie möglich in alter Handwerkskunst ausgeführt werden. Die gute Substanz bleibt und lediglich beschädigte Teile werden möglichst originalgetreu ausgetauscht. Die bisherigen Fenster und Türen werden von einem Restaurator wieder in ihren ehemaligen Zustand gebracht. Auch die Farbgestaltung richtet sich nach den Vorgaben aus früherer Zeit.

So sind die Verantwortlichen im Förderverein sicher, dass aus der Hien-Sölde nach Fertigstellung ein kleines Schmuckstück in Mitterfels wird.

Hinsichtlich einer späteren Nutzung ist man opti­mistisch, dass diese dem historischen Charakter des Hauses gerecht wird. So steht fest, dass die ursprüngliche Stube wieder eingerichtet wird und diese für die Vereine für Vorträge, Kurse und Ähn­liches genutzt werden kann. Auch für kulturelle Veranstaltungen der Sektion Mitterfels bieten sich die Räumlichkeiten an.

Der bestehende Kleine-Welt-Laden Mitterfels wird einen Raum als Laden für fairgehandelte Waren einrichten und es ist geplant, einen Kaffee- und Teeausschank anzubieten. Dies soll auch den Bewohnern des benachbarten Seniorenzentrums zugutekommen.

Zwei Räume sind als Büroräume, die vermietet werden können, vorgesehen. Hier soll darauf ge­achtet werden, dass die Nutzung durch die Mieter mit dem Gesamtobjekt im Einklang steht.

 

Für alle Interessierten steht der Förderverein gern für weitere Auskünfte oder auch für eine Besich­tigung der Hien-Sölde zur Verfügung.

 

 

Doris Metzger

Der Bayerwald, Ausgabe 2/2012

 


 

 

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