Brauchtum
Heit is Prangadog
Rauferei in der Sakristei - Häuslicher Frieden durch Birkenkranzl
Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten wird seit 1264 das Fest Fronleichnam gefeiert. Im Althochdeutschen bedeutet „fro" Herr und weist auf den "Leib des Herrn" hin.
In der Hostie verehren auch die Gläubigen unserer Stadt seit altersher Jesus Christus. Sie wird in einer besonders kunstvollen, von Edelsteinen und goldenen Ornamenten geschmückten Monstranz durch die Straßen der Stadt getragen.
Der Straubinger sagt nicht: "Heute ist Fronleichnam", sondern wie alle echten Baiern: "heit is Prangadog". Die ganze Prozession ist ein Gepränge: Unter einem kostbar gefertigten Baldachin, dem Himmel, schreiten zumeist drei geistliche Herren: Der Stadtpfarrer und seine beiden Kooperatoren, oder Priester der städtischen Klostergemeinschaften. Der Stadtpfarrer trägt abwechselnd mit den ihm beigeordneten geweihten Herren die Monstranz, die oftmals ein ganz schönes Gewicht hat.
Die Himmelträger waren früher besonders würdige und tadellos anständige Männer aus der Pfarrei. Es gab eine ganz bestimmte Prozessions- und Wegeordnung durch die Stadt.
Nach einem feierlichen levitierten Hochamt in der Jakobskirche, bei dem 1948 Stadtpfarrer Rudolf Kracher das hl. Messopfer zelebrierte, die Kooperatoren Ruppert Bücherl und Josef Vollath als Diakon bzw. Subdiakon fungierten, ein großer gemischter Kirchenchor unter der Leitung von Josef Behner eine feierliche Instrumentalmesse intonierte, zogen Priester, Ordensleute - Mönche und Nonnen der Straubinger Klöster - , eine Menge "angestellter" und zugeworbener männlicher Ministranten, Pfadfinder, Kolpingsöhne, Jungfrauen und Mitglieder des katholischen Müttervereins und eine sehr große Zahl weiß gekleideter Erstkommunikantinnen und meist blau gewandeter Erstkommunikanten mit ihren weißen Kerzen aus der Stiftskirche.
Dazu gesellten sich Fahnenabordnungen Straubinger Vereine, natürlich Oberbürgermeister, Bürgermeister und Stadträte (mit je einer womöglich brennenden Kerze in der Hand). An vier Altären wird ein Evangelium gelesen.
Das eine Bild zeigt den vierten Altar am östlichen Ende des Stadtturms, es war ein regnerischer Tag damals, wie die aufgespannten Schirme vermuten lassen. Unter der Stadtturmmadonna fehlt noch der schöne Ampelschmuck. Das ganze östliche und nördliche Erdgeschoss am Stadtturm ist sehr feucht, der Turm macht einen heruntergekommenen Eindruck! Im Stuflerhaus sind noch die Firmen Zacherl und Johann Seidl untergebracht. Links daneben lesen wir "ner u.Co" (Hafner und Co.). Neben den zahlreichen gläubigen Prozessionsmitgehern stehen auch eine Menge Gaffer und Zuschauer herum.
Die Häuserwände am Stadtplatz und in den Gassen, an denen die Fronleichnamsprozession vorbeizieht, sind mit jungen Birkenbäumchen geschmückt. Nach der Prozession rennen die Straubinger zu den „Birkal" und zupfen sich Büschel ab. Sie winden daraus einen Kranz und hängen ihn um das Kruzifix daheim in der Stube. Das gewährt häuslichen Frieden!
Das andere Foto zeigt den unvergessenen Kooperator Ruppert Bücherl, der mit seiner angeworbenen Ministrantenschar betend und singend die Burggasse herauf zieht. Die Erstkommunikanten werden begleitet von ihren Lehrern. Diese tragen damals noch einen Zylinder auf dem Kopf.
Nach der Fronleichnamsprozession gab es in der Sakristei fast immer einer Rauferei zwischen den fest angestellten Ministranten und den "Hodalumpen", wie wir sie nannten: sie hatten nur eine weiße Kutte an, welche mit zwei roten Streifen geschmückt war. Wir hingegen als "echte" trugen weißen Chorrock, roten goldbetressten Festtagsrock, und ein rotes Kragerl, durften einen Kerzenleuchter in Händen halten.
Und zwei Oberministranten waren fürchterlich stolz, das Rauchfassl zu schwingen und das Schifferl zu tragen. In der Sakristei wälzten sich wegen dieser "Standesunterschiede" einige am Boden. Der Mesner Franz Förg und seine zwei Hilfsmesner scheuten sich nicht, auch uns ein paar kräftige Watschn zu verabreichen.
Draußen in der Stiftskirche sangen die frommen Beter derweilen:
"Großer Gott wir lo-ho-ben dich ..... ".
Bericht und Bilder : Hans Vicari, SR-Tagblatt 30.5.2013
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