Die Heilige Maria vom Bogenberg wird in Bild und Text verherrlicht

 

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„Heilige Muttergottes vom Bogenberg, bitte für uns.“

Betrachtung von Kreisheimatpfleger Hans Neueder zum Marienmonat Mai

Die katholische Marienfrömmigkeit zeigt sich im Frühling, insbesondere in der Blütenpracht des Wonnemonats Mai, in vielfältigen Ausdrucksformen. Marienbilder im privaten Wohnbereich und an verschiedenen Andachtsstätten werden mit Blütenzweigen und Blumen geschmückt, Maria als die „schönste Blume“ wird zugleich auch mit Gebeten, Gesängen und Gedichten verehrt.

Das mittelalterliche und einzigartige Gnadenbild der Wallfahrt Bogenberg, eine „Maria in der Hoffnung“, verbindet in seiner Gestaltung menschliche Nähe mit tiefen religiösen Empfindungen. Eines der schönsten Andachtsbilder der Muttergottes vom Bogenberg hat vor genau 40 Jahren Marlene Reidel (geboren 1923 in Landshut, † 2014) geschaffen. Die bekannte Autorin und Malerin aus Obergangkofen bei Landshut besuchte zusammen mit ihrem Mann Karl immer wieder den Bogenberg. Beide waren von der kulturhistorischen Bedeutung und der Schönheit des Bogenberges sehr angetan.

Als im Jahre 1975 der damalige Bezirksheimatpfleger Dr. Hans Bleibrunner eine Monografie über „Unsere Liebe Frau vom Bogenberg“ veröffentlichen wollte, waren alle begeistert: Der Pfarrer vom Bogenberg Josef Schleicher, Landrat Xaver Hafner und der 1. Bürgermeister der Stadt Bogen Josef Deschl. Die Stadt fungierte als Herausgeber des Buches und Hans Bleibrunner kümmerte sich um zwei völlig neue Andachtsbilder, die von Franz Högner aus Landshut und Marlene Reidel geschaffen wurden. Beide Künstler und der Bezirksheimatpfleger kannten sich seit langer Zeit sehr gut.

Das Bild mit der Unterschrift „Heilige Muttergottes Vom Bogenberg bitte für uns“ ist 41 mal 29 Zentimeter groß und reizt zu einer näheren Betrachtung: Das Gnadenbild zieht wie bei den barocken Andachtsbildern sofort den Blick auf sich. Die Jungfrau Maria steht schlank und groß in einem Blütenkranz, in rotem Kleid und blauem Mantel. Ihr jugendliches blondes, langes Haar liegt auf den Schultern, sie trägt eine Krone. Maria lächelt und hält die beiden Hände wie das originale Gnadenbild auf dem schwangeren Schoß. In der darunter liegenden, rechteckigen Öffnung ist das kleine Jesuskind zu sehen, mit Lendenschurz, in der Linken eine Weltkugel, mit der Rechten segnend, im Hintergrund Strahlen. Auch von Maria selbst gehen Strahlen aus, die sich über das ganze Blatt zusammen mit einigen Sternen verteilen und sich in der Landschaft über dem Bogenberg verlieren. Mitten drin sind sogar im Kleinformat vier Personen zu entdecken, die mit einer Vortragstange hoch pilgern, eingeschlossen von der grünen Natur. Der Berg und seine rund geformten Abhänge sind in Grüntönen geschmückt, die Stadt zu seinen Füßen, die Wallfahrtskirche und der Pfarrhof in hellem und dunklem Rot. Diese beiden Farben prägen auch den Heiligenschein (Mandorla), der das Gnadenbild umgibt: Rote Rosen, Knospen, Blüten, Dornen und Blätter. Marlene Reidel hat vor 40 Jahren ein Meisterwerk geschaffen, erstmals in der Technik des Linolschnitts.

Die frühlingshafte Stimmung dieses modernen Andachtsbildes von Marlene Reidel gibt ein Gedicht mit zehn Strophen, das im Straubinger Tagblatt am 21. Mai 1899 von einem unbekannten „K.“ veröffentlicht wurde, in passender Weise wieder.

Es finden sich einige Textpassagen, in denen man Elemente des farbigen Bildes erkennen kann. Das Gedicht lautet unter der Überschrift

Bogen

In unserm lieben Bayerland

Weiß ich ein Kirchlein traut;

Auf steilem Fels am Donaustrand

Hat’s fromme Hand erbaut.

In des Stromes blanken Wellen

Spiegelt sich sein klares Bild,

Winkt den Fischlein zu, den Schnellen,

Freundlich, hoheitsvoll und mild,

Und weit hinaus ins schöne Land,

In den prächtig blühenden Donaugau,

Blickt stolz von seinem hohen Stand,

Das Kirchlein unsrer lieben Frau.

Nickt freundlich zu den Wellen klar,

Die unten da ihr Spiel vollführen;

Schaut hinaus, wo an den Grenzen gar,

Erd und Himmel sich berühren.

In farbenbuntem Wechsel überall

Strahlt die Natur in schönster Pracht,

Üpp’ge Fülle woget in dem Thal,

Und der blaue Himmel schimmernd lacht.

Droben ertönet das Glöcklein,

Ruft den Thalbewohnern zu:

Kommt herauf ihr, meine Kindlein,

Hier heroben wird euch Ruh.

Zu Mariens Tempel wallen

Viele fromme Pilger jeder Zeit.

Frohe Lieder von dem Berge schallen,

Klingen wieder hin gar weit.

Der Abend sinket still hernieder;

Dämmerung erfüllet das All;

Der Aveglocken harmon’sche Lieder

Ertönen rings mit weichem Schall.

Mit schwarzen Schatten die Nacht

Deckt Wald und Flur und Berg und Thal,

Doch die Himmelskönigin wacht

Über ihre Kinder zumal.

Die herrlichste der Frauen

Zieht segnend hin am Stromesstrand,

Wandelt durch die grünen Auen

In dem schönen Bayerland.

 


 

Quelle: Hans Neueder, in: Bogener Zeitung vom 7. Mai 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrages aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

 

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