1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - 68 Kirchliche Einrichtungen nach 1945

Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.

Zu den vorhergehenden Kapitelbeiträgen können Sie sich im Menue rechts in der Grafik „1000 Jahre Geschichte um Mitterfels“ durchklicken.

Kirchliche Einrichtungen nach 1945

Kirchen - Pfarrhäuser - Jugendheim - Friedhof - Kindergarten

Kirchen

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Der historische Ortskern von Mitterfels mit der Pfarrkirche Sankt Georg um 1965. (Buchdruckerei und Schreibwaren Franz Stolz; Sammlung Elisabeth Aumer, Mitterfels) - Vergrößern durch Anklicken!

"St. Georg": Dem bis 1951 wirkenden Pfarrer GR Joseph Brettner war in 30 Jahren Amtszeit seine Pfarrkirche ans Herz gewachsen, und immer wieder versuchte er, sie in einen würdigen Zustand zu versetzen. Eine erste große Innenrenovierung gab der Kirche mehr Helle: Es verschwanden die bunten Glasfenster und der überladene Dekor an der Decke, es gab neue Kreuzwegstationen, und an den neuromanischen Seitenaltären wurde der abschließende Zierrat entfernt. Bei einer zweiten Überholung wurden die neuromanischen Seitenaltäre ganz herausgenommen und durch Rokoko-Nachbildungen ersetzt, geschnitzt und geschenkt von dem gebürtigen Mitterfelser Pfarrer Tiberius Burger (1941); ebenso die Kreuzwegumrahmungen und Apostelleuchter.

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„St. Georg“ im Wandel - Bild der 30er Jahre: Bunte Ausmalung, Glasbilder in den Fenstern, neuromanische Seitenaltäre, am Hochaltar einfachere Figuren. (Auf. J.V. Wüst, München 8; Sammlung Christl Jakob) - Vergrößern durch Anklicken!

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Vor 1941: Helle Farbgebung, Fenster ohne Bilder, am Hochaltar wertvollere Figuren aus Weidenhofen (um 1930), die neuromanischen Seitenaltäre verblieben bis 1941. (Buchdruckerei/Schreibwaren Stolz; Sammlung Christl Jakob) - Vergrößern durch Anklicken!

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Bild der 70er Jahre: Helle Farbgebung, Fenster ohne Bilder, seit 1941 die Neorokoko-Seitenaltäre des Mitterfelser Pfarrers und Künstlers Tiberius Burger. (Buchdruckerei/Schreibwaren Stolz; Sammlung Christl Jakob) - Vergrößern durch Anklicken!

Es folgten: Abbau der Kanzel, neue Orgel und neues Geläut nach Ende des Zweiten Weltkrieges, Einbau einer Heizung (1963).

Eine wertvolle Bereicherung stellt der um 1930 erfolgte Austausch der beiden Hochaltarfiguren dar. Benefiziat Krinner war dabei der Initiator. Aus dem Kirchlein Weidenhofen kamen die sehr schönen Holzfiguren St. Benno (mit Buch und Fisch) und St. Wolfgang (mit Kirche). Die vorherigen Figuren St. Josef und Magdalena wurden nach Weidenhofen gegeben. Nach dem Krieg ließ sich Pfarrer Brettner auf zwei teure Maßnahmen ein: Er bestellte ein neues Geläut und eine neue Orgel.

Sein Nachfolger Luitpold Schosser (1952-66) packte trotz der noch zu tilgenden Glockenschulden große Aufgaben an. St. Georg erfuhr eine umfassende Außen- und Innenrenovierung. Die Hochaltarfiguren wurden neu gefasst, die St. Georgsfigur durch eine künstlerisch bessere ersetzt. Die nicht mehr benötigte Kanzel an der linken Seite wurde herausgenommen, und schließlich 1963 noch die Kirchenheizung installiert, was sich im darauffolgenden, sehr strengen Winter zu aller Zufriedenheit bewährte.

Dem Nachfolger Ludwig Pramps (seit 1966) schwebte von Anfang an ein Kirchenneubau vor, doch ließ er deswegen "St. Georg" nicht fallen. Man erinnert sich noch des eindrucksvollen Gerüsts am Kirchturm, als eine umfassende Außenrenovierung anstand. Mit dem Neubau von 1970 verlor "St. Georg" den Charakter als Pfarrkirche. Sie wird zwar nur gelegentlich genutzt, ist aber ein gern gesehenes Kernstück des alten Mitterfels.

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Kath. Pfarrkirche „Hl. Geist“: Nur zwei Jahre brauchte der neue Pfarrer Ludwig Pramps für all die umfangreichen Vorbereitungen und Planungen für eine neue, größere Pfarrkirche. 1969 wurde an der Lindenstraße mit dem Kirchenbau begonnen; das Grundstück war aus dem Erlös für das verkaufte Benefizium bezahlt worden. Am 18.10.1970 wurde die Kirche durch Bischof Dr. Rudolf Graber eingeweiht. Aus der alten Kirche war nur das Geläut übernommen worden. Die Pfarrgemeinde hatte am Bau mit Bauholzspenden und einen Spendenbetrag von 60.000 Mark mitgeholfen. Die meist gut besetzte Kirche mit ihren 600 Plätzen lässt abschätzen, dass die alte Kirche der stark gewachsenen Pfarrei räumlich nicht mehr genügt hätte. Leider gab es schon nach 13 Jahren die Notwendigkeit zu kostspieligen Änderungen an Dach und Turm. Auch das Neue ist nicht immer perfekt.

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Kath. Pfarrkirche "Hl. Geist" - Einweihung am 18. Oktober 1970 (Foto Eiglsperger, Mitterfels) - Vergrößern durch Anklicken!

Evang. Kirche „Hl. Geist“: Waren es vor dem Krieg meist nur ein Dutzend evangelische Christen, so war infolge des Zustroms der Heimatvertriebenen nunmehr eine rund 200 Personen umfassende evangelische Gemeinde entstanden. Es bildete sich eine Diasporapfarrei Bogen. Der damalige Pfarrer Sommer schuf Kirchen in Bogen und Hunderdorf und auch in Mitterfels (1960). Die ganzen Jahre vorher hatte die evangelische Gemeinde in der kleinen Mitterfelser Friedhofkirche eine Bleibe. Nun wurde in reichlicher Eigenarbeit aus einer ehemaligen Arbeitsdienstbaracke ein ansprechendes Kirchlein geschaffen. Am Pfingstmontag, dem 6.6.1960, wurde es durch Oberkirchenrat Koller eingeweiht, Dekan Greifenstein hielt die Festpredigt. Am Reformationstag 1974 wurde eine neue Orgel eingeweiht. 1982 wurde die Kirche erweitert und verbessert. Alle 14 Tage ist Gottesdienst, wozu auch Gemeindemitglieder aus Haselbach und Haibach kommen. Starke Helfer des Bogener Pfarrers sind die Ruhestandspfarrer Schwencker und Rauh.

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Evangel. Kirche "Hl. Geist" - Einweihung am 6. Juni 1960, Erweiterung 1982 - Vergrößern durch Anklicken!

Friedhofskirche „St. Josef“: Die Friedhofskirche hat bei den fälligen Renovierungen nie zurückstehen brauchen. Schon Benefiziat Dr. Rußwurm (bis 1945) wollte der Kirche mit seiner Schutzmantelmadonna eine neue Bedeutung geben. Eine größere Reparatur fiel 1957 an, als ein Blitzschlag Schäden am Dach und an der elektrischen Anlage verursachte. Pfarrer Schosser ließ nicht nur die Schäden beseitigen, sondern führte auch gleich eine vollständige Innen- und Außenrenovierung durch. Unter Pfarrer Pramps erfolgte eine sehr kostenaufwändige Trockenlegung und Neufundamentierung, ebenso eine Erneuerung des Farbanstrichs und der Kirchentüre.

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Friedhofskirche "St. Josef" (Foto: Herwig Hoinkes)  Vergrößern durch Anklicken!

Pfarrhäuser:

Im Anschluss an den Kirchenbau wurde 1973 auch ein neuer Pfarrhof geschaffen. Das alte, seit 1824 bestehende Pfarrhaus wurde verkauft - erst an einen Ruhestandspfarrer, nach dessen Ableben an einen Berliner Architekten. [Heute ist es Teil der Kreismusikschule.]

Das 1911 gebaute Benefiziumshaus wurde von Pfarrer Pramps gleichfalls veräußert (1968). Es war seit dem Weggang des letzten Mitterfelser Benefiziaten Dr. Leitelt 1955 an Private vermietet gewesen. Die neu zugezogenen Ruhestandspfarrer Alois Offenbeck und Sebastian Gerlspeck hatten es auch nicht beansprucht, weil sie sich hier Eigenheime geschaffen hatten.

Jugendheim/Pfarrbücherei:

Ein gemeindliches Jugendheim befand sich für kurze Jahre im Obergeschoß des Feuerwehrgerätehauses. Beim Kirchenneubau 1969 nutzte man das abfallende Gelände zu einer Teilunterkellerung der Kirche und gewann damit sehr schöne Räume für ein Jugendheim und zur Unterbringung der Pfarrbücherei . Das Heim ist seither gut genutzt. In Zeiten der Schulraumnot hatten hier mehrere Jahre Klassen eine Bleibe.

Friedhof:

Die erste Vergrößerung erfolgte noch vor dem Krieg. Benefiziat Dr. Rußwurm schwebte ein "Waldfriedhof" vor und er versuchte es mit zwei Baumreihen (die Hälfte der Bäume hat man später entfernt). Im Mai 1945 wurde in diesem Teil das Massengrab der 24 erschossenen KZ-Häftlinge angelegt und mit einem schönen Gedenkstein versehen. Eine ganz wichtige Einrichtung wurde das Leichenhaus. Angeregt durch Franz Stolz, und unterstützt durch die Ruhestandspfarrer Offenbeck und Gerlspeck, entschloss sich Pfarrer Schosser, zusammen mit der Gemeinde, das Projekt früher als sonst in Angriff zu nehmen. 1957 hatte er den nötigen Grund zugekauft und dann eine recht erfolgreiche Spendenaktion gestartet. Die ganze Bevölkerung tat mit; denn der bisherige Zustand der Leichenaufbahrung war nicht mehr tragbar. 1958/59 wurde der Bau nach dem Plan des Architekten Hirsch, Hunderdorf, verwirklicht. Die Baukosten von 18.000 Mark wurden zur Hälfte von Gemeindemitgliedern aufgebracht.

Unter Pfarrer Pramps kam es zu einer weiteren Friedhofvergrößerung 1977, und auch zu laufenden Verbesserungen an den Wegen und am Umfeld der Kirche.

Kindergarten "Don Bosco":

Das Überstehen des Krieges erfuhren wir in einem vorausgehenden Kapitel. Nach einigen Monaten schwerer (und wegen der Materialnot stark behinderter) Instandsetzungsarbeiten konnte noch 1945 der Kindergarten wieder seinen Betrieb aufnehmen. An die 40 Kinder hatten sich eingefunden. Pfarrer Schosser tat das Mögliche, um Räumlichkeiten und Ausstattung zu verbessern.

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Kindergarten-Sommerfest 1956 - wie seither jedes Jahr und mit immer größerem Zuspruch Vergrößern durch Anklicken!

Der Kindergarten war ein ständiges Zuschussobjekt, und die Provinzoberin aus Passau trug sich 1969 mit dem Gedanken einer Auflösung. Nun erwies sich Pfarrer Pramps als guter Organisator. Er erwirkte die nötigen Zusagen für Bau und Finanzierung und damit auch den Verbleib dieser für Mitterfels so wichtigen Einrichtung. Ein moderner Neubau wurde beschlossen, Architekt Pfeiffer, Bogen, schuf die Pläne für ein ansprechendes und funktionsgerechtes Bauwerk. Es bekam nunmehr Platz für 70 Ganztagskinder. Am 18.7.1971 wurde es im Beisein von Prälat Kufner eingeweiht. Als Namen wählte man den eines Apostels der hilfsbedürftigen Jugend, des vor hundert Jahren verstorbenen Don Giovanni Bosco. Die Kosten von 300.000 Mark teilten sich Pfarrgemeinde, Markt Mitterfels, Ordinariat und Ordensprovinz.

Die schöne Ausstattung der Spielplätze wurde in vielen freiwilligen Arbeitsstunden zumeist von Vätern der Kindergartenkinder erstellt. Für die Gestaltung der Holzgeräte fanden sie in Forstinspektor Dirscherl einen guten Fachmann.

Am 24. Mai 1984 konnte der Kindergarten Mitterfels sein 50jähriges Jubiläum feiern. An die hundert Kinder und die vielen Eltern feierten mit. Sie kommen aus Mitterfels und den Nachbargemeinden. Die vorzügliche Betreuung und Schulung in diesem Haus hat dem Kindergarten viele Freunde geschaffen. Die Marktgemeinde leistet daher gerne einen jährlichen Kostenzuschuss.

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