Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Juli 2021
Geranien als Fensterschmuck; Gasthaus Fischer, Mitterfels - Vergrößern durch Anklicken!
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
Geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
„Juli, nach Julius Cäsar, römischer Feldherr, Staatsmann, Konsul, geboren 100 vor Christus, gestorben (ermordet) 44 vor Christus.“ Meyers großes Handlexikon, S. 139. Alte deutsche Namen: Heumonat, Heuert.
Wetterlage: „Ein Höhentief über Mitteleuropa führt mit westlicher Strömung feuchte Luftmas-sen in unsere Region.“ Straubinger Tagblatt, 01.07.2021.
Die Chance auf einen sommerlichen Tag am 1. Juli wurde ähnlich vertan wie das Weiter-kommen der deutschen Fußballnationalmannschaft ins Viertelfinale der Europameister-schaft. Die Engländer schickten die Deutschen mit 0:2 Toren vom „heiligen Rasen“ des Wembleystadions.
Wasser
- Du glitzernde Perle
- im Lichtstrahl der Sonne.
- Du kühlender Tropfen
- auf Wunden schaffst Wonne.
- Du unermessliche Kostbarkeit…
- Leben gedeiht.
Alfred Schindler
„Sturzbäche, Notrufe und Verkehrschaos; Längst ist die Ursachenforschung wissenschaftlich abgeschlossen: Eindeutig liegt es am massiven Klimawandel, der auch in Bayern heftig durchschlägt. Bis zum Jahr 2100 erwartet man einen Anstieg der Durchschnittstemperatur von bis zu 4,8 Grad Celsius, wie der im Februar vorgestellte Klima-Report der Bayerischen Staatsregierung ausweist. Mit der Konsequenz, dass extreme Wetterereignisse auch Ost-bayern immer öfter in Atem halten werden.“ Straubinger Tagblatt, 01.07.2021.
Warten auf die „Wiedergeburt“ des Sommers; noch bestimmte feuchtkühle Meeresluft das Wetter, Freitag, 2. Juli. Das Wochenende war recht durchwachsen. Die neue Woche begann mit einem Maximum von 24,3 °C; ein Zwischenhocheinfluss führte zu einer weiteren Tempe-ratursteigerung auf bis zu 29,7 °C, die höchste Temperatur des Monats Juli, am Dienstag, den 06.07. Dies war wettermäßig eine Eintagsfliege mit einem Maximum von 24,2 °C am darauffolgenden Tag bei etwas Niederschlag am Morgen.
Wetterlage: „Eine beinah stationäre Kaltfront erstreckt sich über unsere Region und führt kühlere Luft heran.“ Straubinger Tagblatt, 08.07.2021. Der 08.07. war ein gewittriger Tag mit kurzzeitigem Starkregen und dazwischen sonnigen Abständen am Nachmittag. Am Wochen-ende 10./11.07. überschritten die Temperaturen die 25-Grad-Marke; der Samstag war der schönere Tag, Sonntag trüb und Regen, Maximum 20,5 °C. Die neue Woche, 12.07., be-gann mit einem schönen, sonnigen Tag, 26,1 °C wurden gemessen.
Das Unwettertief „Bernd“, von Frankreich herziehend, griff mit Sturm, Gewittern und Stark-regen auf den Westen Deutschlands über und weitete sich ostwärts und nach Norden hin aus. Ursache des unbeständigen Wetters in den vergangenen Tagen war die wellenförmige Bewegung des Jetstreams (Strahlstrom) in 10.000 Metern Höhe von West nach Ost in ho-her Geschwindigkeit (200 bis 500 km/h); eine Erklärung der Meteorologin in den Abendnach-richten des ZDF am 13. Juli 2021.
Unsere Region wurde bisher von Sturm und Starkregen verschont. Hoffen auf sonnige Tage. „Tatsächlich sind wochenlang Hitze und Sonnenschein in unseren Breiten eher die Aus-nahme. Der typische mitteleuropäische Sommer sei wechselhaft, sagte DWD-Meteoro-loge Guido Wolz.“ Erst die Hälfte des Sommers ist vorbei und der Juni war mit 19 Sommer-tagen, vier „heißen Tagen“ und vier Tropennächten überdurchschnittlich. Die Hitze im Juni wurde schon wieder beklagt. Wie soll es das Wetter aber recht machen bei den unterschied-lichen Vorstellungen eines idealen Sommers, den verschiedenen Ansprüchen und Bedürf-nissen des Menschen?
Wetterlage: „Ein Höhentief über Süddeutschland bringt sehr feuchte und labile Luft in unsere Vorhersageregion.“ Straubinger Tagblatt, 15.07.2021. Erfreulich, Freitag, der 16.07., war wieder ein Sommertag mit einem Maximum von 25,1 Grad Celsius.
„Das ist ein Horror“, lautete die Überschrift eines Artikels vom Straubinger Tagblatt, 17.07.2021, zur Naturkatastrophe im Westen Deutschlands. „Klar ist: Mehr als 160 Men-schen haben in NRW und Rheinland-Pfalz ihr Leben verloren. Die Zahlen werden noch wei-ter steigen, wird befürchtet.“ Die Sachwerte der Zerstörung der Häuser, Einrichtungen und der Infrastruktur gehen in die Milliarden; unbürokratische Hilfe wurde von den Spitzenpoliti-kern zugesagt. Etwas Positives nach den Schreckensmeldungen, das nächste Bild.
Der Sommer ließ sich mit Beginn der neuen Woche, 19.07., endlich wieder blicken, warme Meeresluft floss in unsere Vorhersageregion ein. Hoch „Dana“ bestimmte das Wetter.
Aus: Der junge Musikant, S. 81 - Vergrößern durch Anklicken!
„Unglamourös“ (Straubinger Tagblatt) eröffnete am 23.07.2021 um 23:13 Uhr Ortszeit der japanische Kaiser, Tenno Naruhito, die XXXII. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit. „Das olympische Feuer, ein Symbol des Friedens an die Welt, wurde von Japans Tennisstar Naomi Osaka entflammt. ‚Heute ist ein Moment der Hoffnung‘, sagte IOC-Präsident Thomas Bach in seiner Ansprache. 432 Athletinnen und Athleten gehörten dem Team Deutschland an.“ Straubinger Tagblatt, 24.07.2021. Die olympischen Spiele der Neuzeit wurden von Pierre de Coubertin 1894 ins Leben gerufen.
Wie war die Wetterlage am Wochenende 24./25.07.? „Von Südwesten greift eine Tiefdruck-rinne über, die schwülwarme Subtropikluft nach Mitteleuropa lenkt.“ Straubinger Tagblatt, 24.07.2021.
Der Honeymoon der Natur war für dieses Jahr schon wieder vorbei. Die Zeit der prächtigen Entfaltung, ihr vielgestaltiges Erblühen, war gestern. Die „Sturm und Drangzeit“ (Wolfgang von Goethe) der Vogelwelt, vielstimmig und emsig um ein Weibchen werbend, hatte sich gelegt. Der Ruf des Kuckucks, des Brutschmarotzers unter den Vögeln, war verstummt.
Die letzte Juliwoche begann am Morgen neblig und trüb, von den Temperaturen her war es ein Sommertag, auch Dienstag, der 27.07., gehörte dazu. Mit wechselhaftem Wetter in den letzten Julitagen musste man sich zufrieden geben, trotzdem stiegen die Temperaturen bis auf maximal 27,9 °C am 30.07.
„Klimawandel macht Wetter extremer“, lautete die Überschrift eines Zeitungsartikels vom 30. Juli. „Eine Rolle bei den Witterungsextremen spielen Veränderungen im sogenannten Jet-stream, sagte der Hydrologe Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenfor-schung (PIK) der Deutschen Presseagentur. Dieser funktioniere wie ein Motor, der in der oberen Atmosphäre die Hoch- und Tiefdruckgebiete über Europa hinweg bewegt. Angetrie-ben wird er durch den Temperaturunterschied zwischen Äquator und Arktis. ‚Der Motor wird aber schwächer, weil sich die Arktis wegen des Klimawandels stärker erwärmt als der Äquator‘, sagte Hattermann. Das könnte etwa zu länger anhaltenden Wetterlagen in einem Gebiet führen. (…) Die Gefahr habe zuletzt etwa die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verdeutlicht.“ Ein adäquates Beispiel dazu wäre die 14-tägige Hitzewelle in der ersten Augusthälfte des Jahres 2003. Extrem, Jahrhundertsommer.
„Juli (2021) geht in die Wettergeschichte ein; Starkregen Mitte dieses Monats ‚historisch‘. Die Starkregenereignisse Mitte des Monats hatten ‚ein historisches Ausmaß‘, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag nach der ersten Auswertung seiner rund 2.000 Messstatio-nen bilanzierte. Der ‚Jahrhundertregen‘ kostete mindestens 179 Menschen das Leben. Demnach hat es in Deutschland im Juli dieses Jahres deutlich mehr geregnet als üblich. (…) Die verheerenden Fluten waren laut DWD ‚eine für Deutschland folgenreichste Naturkata-strophe seit der Sturmflut 1962 an der Nordseeküste.“ Straubinger Tagblatt, 31.07.2021.
Kornblumen und Kamille in Getreidefeld
Niederschlagsmenge: 141,4 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
- Maximum des Monats: 29,7 °C, 06.07.
- Minimum des Monats: 12,2 °C, 03.07.
- Mittelwert des Maximums: 24,4 °C
- Mittelwert des Minimums: 15,8 °C
Im Juli wurden 16 Sommertage gezählt, zu „heißen Tagen“ kam es nicht. Herausragend war das verheerende Unwetter „Bernd“ im Westen Deutschlands.
Fazit
Sparsam, mit einem Maximum von 18,1 °C, ging es in den Juli. Die Temperaturen für einen Sommertag wurden erst am 06.07. erreicht, 29,7 °C konnten verbucht werden. Dabei blieb es nicht, kühlere Luftmassen wurden herangeführt; die Marke für einen Sommertag wurde erst wieder am 10.07. erreicht. Auch Montag, der 12.07., stieg über die 25-Grad-Marke hin-aus. Dabei blieb es erst einmal, denn das Unwettertief „Bernd“ ließ kein beständiges Wet-ter aufkommen, es wütete stattdessen vor allem im Westen Deutschlands; es verursachte Schäden in Milliardenhöhe und kostete über 160 Menschen das Leben, viele wurden am 16.07. noch vermisst – „ein Jahrhundertereignis“. Die Tage nach dem 17.07. ließen wie-der hoffen, Hochdruckeinfluss gestaltete das Wetter wieder sommerlich, die Temperaturen bewegten sich bis zum Ende des Monats um 25 Grad Celsius, am 30.07. auf 27,9 °C und am 31.07. auf 25,0 °C.
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Im Juli dominierte der „Mitteleuropäische Sommer“, es gab keine Hitzewelle wie im Juni. Al-les moderat, Niederschläge gab es reichlich.
Straubinger Tagblatt
- 01.07.2021 „Land unter in Landshut“
- 01.07.2021 „Sturzbäche, Notrufe und Verkehrschaos“
- 01.07.2021 „Unwetter ziehen über den Landkreis“
- 08.07.2021 „Zerstörte Felder nach Wetterkapriolen“
- 09.07.2021 „Unwetter in Ostbayern; vollgelaufene Keller“
- 10.07.2021 „Land unter in Franken; Überschwemmungen nach Unwetter“
- 14.07.2021 „Nur kurzes Verschnaufen; Region drohen neue Unwetter und Hochwasser“
- 15.07.2021 „Erneut heftige Unwetter; Tief ‚Bernd‘ zieht über Deutschland“
- 16.07.2021 „Mindestens 58 Tote bei Unwetter“
- 16.07.2021 „Es ist verheerend“
- 17.07.2021 „Zahl der Toten steigt auf über 100“
- 17.07.2021 „Das ist der Horror“
- 19.07.2021 „Merkel verspricht Flutopfern Hilfe“
- 19.07.2021 „Trauer zwischen Trümmern“
- 19.07.2021 „Autos wurden zum Spielball“
- 21.07.2021 „Freistaat hilft Hochwassergeschädigten“
- 23.07.2021 „Retten, was zu retten ist“
- 28.07.2021 „Wassermassen reißen nicht ab“
- 29.07.2021 „Wieder schwere Unwetter“
- 31.07.2021 „Juli geht in die Wettergeschichte ein“
Deko-Kübel, Gärtnerei Hiendl, Mitterfels, 18.07.2021 - Vergrößern durch Anklicken!
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