Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Juni 2021
Lupinen im Vorgarten; Furth, Oberalteich - Vergrößern durch Anklicken!
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Juni: „Nach der Göttin Juno, altrömische Göttin, die vor allem Geburt und Ehe beschützt. Als Gemahlin des Jupiter Himmelskönigin, der griechischen Hera gleichgesetzt. Alte deutsche Namen: Brachmond, Brachet.“ Aus: Meyers großes Handlexikon, Seite 432.
Wie ging es wettermäßig in den Juni? Wetterlage: „Das Hochdruckgebiet ‚Waltraud‘ über Nordeuropa sorgt für warmes und trockenes Wetter in der Region.“ Straubinger Tagblatt, 01.06.2021.
Der meteorologische Sommerbeginn war mit einem Maximum von 23 °C sehr schön. Gute Aussichten für die kommenden Tage.
An Fronleichnam, Donnerstag, den 03.06., erwärmte es sich auf 27,3 °C. Die Mitfeier des katholischen Gottesdienstes in Mitterfels machte die voranschreitende Säkularisierung der Gesellschaft auch schon auf dem Land deutlich sichtbar. Die Prozession konnte wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden, aber dies steht auf einem anderen Blatt.
Wetterlage: „Bei schwachen Luftdruckgegensätzen hat sich feucht-warme Luft in weiten Teilen des Landes ausgebreitet.“ Straubinger Tagblatt, Samstag, 5. Juni 2021. Am Sonntag war es vormittags arg trüb und unfreundlich, die Temperaturen erreichten dennoch die 20-Grad-Marke. Am Vormittag nieselte es noch. Die Natur rund ums Haus wurde durch die ersten zwei Seerosenblüten und das Erblühen des Jasminstrauches im Vorgarten bereichert – welch ein betörender Duft!
Tief „Peter“, das am Wochenende über Bayern hinweg zog, führte zu Gewitter mit Starkregen. Die Feuerwehren und Hilfsorganisationen waren in den betroffenen Gebieten im Dauereinsatz. Teilweise traten aufgrund von Starkregen Flüsse über die Ufer und überfluteten ganze Ortskerne. Unser Raum war glücklicherweise davon nicht betroffen. Straubinger Tag-blatt, 07.06.2021.
Es ist die duftreiche Holunderzeit
Der Holunderstrauch oder noch besser gesagt der „Holler“ steht derzeit in voller Blüte. Er stammt ursprünglich aus Nordamerika. Doch heute ist er als Natur- und Heilpflanze aus unserer Gegend nicht mehr wegzudenken. „Der Holunder ist so wertvoll wie eine ganze Apotheke.“ Mit seinen Inhaltsstoffen erweist er sich als wahres Kraftpaket. In der Volksmedizin wird der Holunder bei Fieber, Erkältungskrankheiten und Harnwegserkrankungen eingesetzt. „Vor dem Holunder sollst du dich verneigen und den Hut ziehen“, empfiehlt der Volksmund. Holundersaft und Beerentee stärken die Abwehrkräfte und unterstützen den Körper bei In-fekten.
Holunderstrauch; Furth, Oberalteich, 14.06.2021
Schmackhaftes aus der Küche:
· Die Blüten werden beispielsweise zu schmackhaftem Holundersirup veredelt, mit Wasser ein erfrischender Durstlöscher
· Holundergelee als Brotaufstrich
· Holunderküchel als Schmalzgebäck
· Holunderblütenschnitten
· Holundersaft aus den Beeren und Holunderlikör
Bevorzugte Standorte:
Weg- und Ackerränder, an Hecken, bei alten Scheunen und Backöfen, aber auch schon in Hausgärten. Aus: Straubinger Tagblatt, 23.06.2020.
Besonders üppig blühte in diesem Sommer der Holunder nicht nur an der Scheune von Otto Wintermeier, Mitterfels. Dies war schon eine allgemeine Feststellung.
Eine Besonderheit ist derzeit der stabile Luftdruck, der an fünf Tagen hintereinander exakt 1016 hPa betrug.
„Worte für heute“ von Peter Hahne:
„Unsere Zeit braucht keine hektischen Weltverbesserer, sondern besonnene Beter.“ Dazu passend die ermutigenden Worte meiner gläubigen Großmutter Ende der fünfziger Jahre bei der Verabschiedung kurz vor ihrem Tod: „Auf Wiedersehen im Paradies.“ Nie konnte ich, nun achtzigjährig, diese gewichtigen und zukunftsoffenen Worte am Ende ihres Lebens vergessen.
Nicht einfach, hier einen Übergang zur täglichen Wetterbeobachtung und Wetterdokumenta-tion zu finden. Ich versuche es mit der Wetterlage: „Bei schwachen Luftdruckgegensätzen verbleibt die Vorhersageregion im Bereich sehr feuchter, labiler Luft.“ Die labilen Luftmassen führten an mehreren Nachmittagen über dem östlichen Bergland zu kurzen Gewittern mit Regenfällen. Das sich ausweitende Hoch „Jona“ soll am Wochenende, den 12./13.06., das sommerliche Wetter befeuern. Demnach blieb in diesem Jahr die Schafskälte aus. „Viel Hitze, kaum Wasser“, lautete die Überschrift eines Zeitungsbeitrages vom 15.06.2021. „Der Vorstand, Klima und Umwelt, des Deutschen Wetterdienstes, Tobias Fuchs, sagte, dass die Durchschnittstemperatur seit 1881 bereits um 1,6 Grad gestiegen sei. Die Zahl der Hitzetage mit Höchstwerten über 30 Grad Celsius habe sich fast verdreifacht.“ Straubinger Tagblatt. „CDU und CSU streben an, den Ausstoß an Kohlendioxid bis 2030 um 65 Prozent gegen-über dem Basisjahr 1990 zu senken.“ Straubinger Tagblatt, 15.06.2021.
Die Aussichten für den Rest der Woche waren sehr gut, es könnte, so der Meteorologe vom Dienst des ZDF, einen „heißen Tag“ geben. Heiße Subtropikluft strömte in die Region, die Temperaturen kletterten am 17.06. bis auf maximal 31,5 °C – der erste „heiße Tag“ des Jahres. Eine Tropennacht mit einem Minimum von 20,5 °C folgte ihm auf dem Fuß.
Blumenwiese in Scheibelsgrub, Mitterfels, 09.06.2021 - Vergrößern durch Anklicken!
Die Aussagen der Zeitung folgten der Hitze: „Heiße Tage, tropische Nächte. Die erste Hitze-welle dieses Jahres hat Bayern fest im Griff. Auch an diesem Freitag soll die 30-Grad-Marke in Bayern überschritten werden.“ Straubinger Tagblatt, 18.06.2021. Diese Prognose stimmte messerscharf, das Maximum betrug 32,2 °C. Das Minimum am Morgen des 19.06. lag bei 22 °C, die zweite Tropennacht. Tagsüber erwärmte es sich bis auf 32,1 °C. Die Hitzewelle führte am 20.06. zu einer weiteren Tropennacht, das Minimum betrug am Morgen 22,7 °C. Tagsüber erwärmte es sich auf 29,9 °C. Der 21.06. ist der Tag des astronomischen Som-meranfangs, die Sonne steht senkrecht über dem nördlichen Wendekreis, 23,5° nördlicher Breite. Auf der Südhalbkugel ist Winteranfang. Wetterlage: „Bei geringen Luftdruckgegensät-zen bleibt auch weiterhin noch schwüle Subtropikluft wetterbestimmend.“ Straubinger Tag-blatt, 21.06.2021. Der astronomische Sommeranfang begann mit einer Tropennacht, die Temperaturen gingen nicht unter 20,5 °C zurück, am Tag stiegen sie bis auf hochsommerli-che 30,3 °C. Durch einen Gewitterregen in der Nacht gingen bei gereinigter Atmosphäre die Temperaturen bis auf 26 °C tagsüber zurück.
Blick zurück in die Geschichte
Am 22. Juni vor 80 Jahren begann die Operation „Barbarossa“, der Einfall der deutschen Wehrmacht in das kommunistische Russland, ein Akt der Barbarei. 27 Millionen Opfer hatte der Moloch Krieg allein auf russischer Seite verschlungen, weltweit waren es 60 Millionen (!). Die Schlacht um Stalingrad, Unterlauf der Wolga, wendete das Kriegsgeschehen. Die deutsche Armee ergab sich am 31. Januar 1943. Deutschland kapitulierte am 8. Mai 1945 – bedingungslos. Japan folgte nach den verheerenden Atombombenabwürfen der Amerikaner auf Hiroshima (06.08.1945) und Nagasaki (09.08.1945).
Purer Zynismus, die Namensgebung der beiden Atombomben: „Little Boy“ (Hiroshima), „Fat Man“ (Nagasaki). Mir stehen die Haare zu Berge.
Hiroshima: Zu 60 Prozent zerstört, mindestens 100.000 unmittelbare Todesopfer; Meyers großes Handlexikon, Seite 380.
Nagasaki: 25.000 bis 75.000 Opfer; ebd., Seite 605.
Das Aufwecken besorgten am 23.06. die Donnerschläge eines kurzen Gewitters mit teils heftigem Regen, gut für die Natur. Wetterlage: „Ein Tief über Frankreich beeinflusst die Re-gion bis Freitag. Es führt warme und labile Luft in unseren Raum.“ Der Deutsche Wetter-dienst hat weitere schwere Unwetter über Ostbayern vorhergesagt. Straubinger Tagblatt, 23.06.2021.
Mohnblüte; Garten Auf der Höhe 24
Der Siebenschläfer, 27.06., ist der 178. Tag des Jahres, kurz nach der Sonnwende und komplettiert mit einem kleinen Zahlendreh 187 die 365 Tage des Jahres. Eine Wetterregel gibt Auskunft: „Wie das Wetter an Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt“ oder „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass“. Straubinger Tagblatt, 26.06.2021.
„Die Siebenschläfer-Regel ist wissenschaftlich nachgewiesen worden, weil es im Juni zu einer Zirkulationsumstellung kommt, die oft wochenlang anhält.“ Quelle: Hartmut Graßl, Wetterwende, Vision: Globaler Klimaschutz, Seite 39.
Wetterlage: „Bei schwachen Luftdruckgegensätzen wird die feuchtwarme Luft subtropischen Ursprungs abgedrängt. Morgen (Siebenschläfer) freundlicher Mix aus Sonne und Wolken, auch Gewitter. Montag Schleierwolken, daneben viel Sonne.“ Straubinger Tagblatt, 26.06.2021. Eintrag im Beobachtungsheft vom 27.06.2021: „Vormittags: sonnig, wolkenloser blauer Himmel, sehr gute Fernsicht, Luftdruck 1014 hPa; nachmittags: heiter, Quellwolkenbildung, ganztägig trocken, sommerlich; Minimum: 15,7 °C; Maximum: 26,9 °C.“
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für Montag und Dienstag erneut mit Hagel, Stark-regen und schweren Sturmböen in Bayern. Dies traf für unseren Raum durch ein Gewitter in der Nacht auf Dienstag, den 29.06., zu. Tagsüber hatte es einen sehr warmen Tag, an dem die Temperaturen bis auf 29,7 °C stiegen, gegeben. Nach Auflösung der Schichtwolkendecke wurde es am vorletzten Tag des Monats wieder sommerlich warm. Am 30.06. gingen die Temperaturen nach Gewitter und Regen am Vorabend deutlich zurück, 21,3 °C wurden gemessen.
Niederschlagsmenge: 129,8 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Maximum des Monats: 32,2 °C, 18.06.
Minimum des Monats: 10,1 °C, 01.06.
Mittelwert des Maximums: 26,3 °C
Mittelwert des Minimums: 16,4 °C
Im Juni wurden 19 Sommertage, 4 „heiße Tage“ und 4 Tropennächte gezählt.
Fazit
Mit dem Start des meteorologischen Sommers konnte man vollauf zufrieden sein, Sonne den ganzen Tag. Nach sonnigen Tagen mit Temperaturen über 25 Grad Celsius fing es am Sonntag, den 06.06., an zu regnen. Viel Niederschlag kam dabei nicht zusammen, andernorts schon. Das Wetter beruhigte sich schnell wieder und die Temperaturen der folgenden Tage bewegten sich wieder um 25 Grad Celsius. Mit einem sich ausweitenden Hochdruckgebiet stellte sich die erste Hitzewelle des Jahres ein. Ab 17.06. folgten vier „heiße Tage“ in Folge und vier Tropennächte. Nach einem Gewitterregen am 21.06., dem Tag des astrono-mischen Sommeranfangs, gingen tags darauf die Temperaturen etwas zurück, es blieb aber ein Sommertag. Auch die Tage danach waren etwas abgespeckt, aber allgemein sommerlich. Am letzten Tag betrug das Maximum nur noch 21,3 °C.
Vergrößern durch Anklicken!
Straubinger Tagblatt
15.06.2021 „Viel Hitze, kaum Wasser“
16.06.2021 „Sommer extrem“
18.06.2021 „Heiße Tage, tropische Nächte“
23.06.2021 „Weitere Unwetter kommen“
24.06.2021 „Die Wucht (des Wetters) hat zugenommen“
24.06.2021 „Unwetter, wohin man blickt“
25.06.2021 „Wasser im Überfluss; teils heftige Niederschläge gehen über dem Landkreis nieder“
25.06.2021 „Wieder Unwetter“
30.06.2021 „Schlammflut nach Starkregen“
30.06.2021 „Solche Wassermassen noch nie erlebt“
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