Meteorologie
Blick in die regionale „Wetterkiste“. Herbst-Rückblick 2016
„Der große Landschaftsmaler war am Werk“; bei Hüttenzell/Hötzelsdorf
Mess- und Beobachtungsort:
Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24 - geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Vorbemerkungen:
Die Festlegung der Jahreszeiten erfolgte nach der meteorologischen Einteilung, nicht nach der kalendarischen (astronomischen).
Herbst: 01.09. bis 30.11.
September
Geschmeidig verlief der Monatswechsel vom August in den September: „Vom Atlantik her regiert über Mitteleuropa hoher Luftdruck.“ Straubinger Tagblatt vom Mittwoch, den 31.08. Schönes, trockenes Spätsommerwetter könnte demnach einige Tage anhalten. Das Maximum von 24,9 °C verfehlte nur um eine Winzigkeit von 0,1 Grad die Marke eines Sommertages am 01.09. Unter dem Einfluss einer ostwärts ziehenden Kaltfront gingen die Temperaturen am Montag, den 05.09., spürbar bis auf 19,3 °C zurück; sie verdrängte vorübergehend das schöne Spätsommerwetter für einen Tag. Mit dem Hoch „Johannes“ bekam das Wetter schon tags darauf wieder ein freundliches Gesicht. Die schönen sonnigen Tage in der ersten Monatshälfte, als der große Smiley vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang herrlich strahlte, entschädigten für die oft wankelmütigen und niederschlagsreichen Monate Juni und Juli. Das stabile Hoch über Mittel- und Osteuropa führte Regie bis einschließlich Freitag, den 16.09. Es hatte einen langen Atem und bescherte uns noch 7 Sommertage in Folge mit Temperaturen über 25 Grad. Die Stabübergabe an das Hoch „Karl“ klappte reibungslos. Zahlreiche lichte Spätsommertage erheiterten das Gemüt. Auftanken für schlechtere Zeiten wie die Maus „Frederick“ im gleichnamigen Kinderbuch von Leo Lionni, die sich einen mentalen Vorrat für die kalten, dunklen Wintertage angelegt hat.
Das Tief „Stephanie“ rückte von Westen her dem Hoch auf die Pelle. Wetterlage am 16.09.: „Zwischen Hochs liegt Tief ‚Stephanie‘ über Nordfrankreich. Es bringt kältere und feuchte Luft.“ Straubinger Tagblatt vom Freitag desselben Tages; grau in grau war die Atmosphäre und es regnete bei 15 Grad bisweilen recht ergiebig. Wechselhaft ging es in die neue Woche, die Sonne machte sich rar; das spürte man auch an den herbstlich kühlen Temperaturen. Unter dem Hoch „Matthias“ kam es in der zweiten Wochenhälfte zu deutlicher Wetterbesserung.
Mit dem 22.09. ist der kalendarische Herbst eingekehrt. An diesem Tag steht die Sonne senkrecht über dem Äquator. Es herrscht Tagundnachtgleiche. Dieselbe planetarische Konstellation stellt sich beim Flug der Erde um die Sonne wieder zu Frühlingsanfang am 20. März 2017 ein.
Kosmische Geschwindigkeiten (= v):
Rotationsgeschwindigkeit der Erde um die eigene Achse am Äquator:
v = 465,1 m/s = 1674,36 km/h
Mittlere Bahngeschwindigkeit der Erde um die Sonne:
v = 29,783 km/s (pro Sekunde!): Der Brockhaus, 1994.
Auch über das Wochenende vom 25.09. hinaus sorgte das stabile und großräumige Hoch über Mitteleuropa für trockenes und sonniges Wetter, Altweibersommer also. Die Temperaturen näherten sich der 20-Grad-Marke. Die Zuckerrübenernte konnte bei besten Witterungsbedingungen beginnen. Eine angesagte Kaltfront blieb wirkungslos, denn Hoch „Otto“ gab die Richtung vor. Dazu die Wetterlage vom 29.09.: „Hochdruckeinfluss bestimmt zusammen mit ungewöhnlich warmer Subtropikluft das Wetter in Bayern.“ Straubinger Tagblatt, Donnerstag, den 29.09. Das Tagesmaximum am 29.09. betrug 20,7 °C, tags darauf 21,1 °C; es war ein sehr schöner Spätsommertag.
Niederschlagsmenge: 97 l/m²; September viel zu nass.
Oktober
„Goldener Oktober“; Messort Mitterfels-Scheibelsgrub
Angenehme Temperaturen mit bis zu 20,2 °C herrschten auch am Samstag, den 01. Oktober. Danach kam es zu einem Wetterumschwung. An Erntedankfest kühlte es bei Regen deutlich ab; die Temperaturen kamen über 15,1 °C nicht hinaus. Geradezu herbstlich frisch war es mit maximal 12,4 °C am Montag, den 03.10., dem Tag der Deutschen Einheit. In den Tagen danach gingen die Temperaturen weiter auf einstellige Werte zu, es wurde richtig herbstlich. Am Mittwoch, den 05.10., betrug das Maximum gewöhnungsbedürftige 10 °C. „Kurzzeitig werde die Schneefallgrenze in den Hochlagen des Bayerischen Waldes und in den Alpen in der Nacht zum Donnerstag auf 1000 Meter sinken, teilte der Deutsche Wetterdienst mit.“ Straubinger Tagblatt vom 05.10.
Was tut sich derzeit mit dem weltweiten Klimaschutz? „Die Rettung des Klimas: In Straßburg besiegelt. Das Europaparlament ratifiziert den Vertrag von Paris – und verhilft ihm so zur Gültigkeit.“ „Die Erderwärmung soll damit auf deutlich unter 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden.“ Straubinger Tagblatt vom selben Tag. Die zweite Halbwoche bis Sonntag, den 09.10., war wechselhaft und kühl. Die Temperaturen bewegten sich um 10 Grad, gelegentlich regnete es etwas. Die Wetterlage vom 13.10.: „Das bisher wetterbestimmende Tief zieht langsam nach Osteuropa ab, die kühle Luft erwärmt sich langsam.“ Straubinger Tagblatt vom Donnerstag, den 13.10. Es folgten einige Tage ruhigen Herbstwetters mit der Jahreszeit angemessenen Temperaturen; am Sonntag, den 16.10., betrug das Maximum 15,6 °C. Mit Beginn der neuen Woche verschlechterte sich das Wetter. Wetterlage vom Mittwoch, den 19.10.: „Das Tiefdruckgebiet ‚Daniel‘ sorgte für zahlreiche Wolken mit Regengüssen in unserer Vorhersageregion.“ Es wurde so richtig herbstlich und ungemütlich. Der große „Landschaftsmaler“ war indes wieder am Werk und schuf farbenprächtige Bilder in der Natur.
„Ahornbaum in herbstlicher Farbenpracht“; Mitterfels
Ein zentral gelegenes Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa schaufelte nasskalte Luftmassen heran. Am Samstag, den 22.10., betrug das Maximum bei unbeständigem Wetter nur noch 8,4 °C. Unter Föhneinfluss hingegen stiegen die Temperaturen im Alpenvorland bis auf einen Spitzenwert von 23 °C, gemessen am Montag, den 24.10. Unspektakulär verlief das Wetter in den letzten Oktobertagen. Ein weitreichendes Hochdruckgebiet über West- und Mitteleuropa mit einem Kerndruck von bis zu 1035 hPa führte Regie: Vormittags zäher Nebel und am Nachmittag nach Nebelauflösung ein Hauch von „Goldenem Oktober“.
Niederschlagsmenge: 71,2 l/m²
Am letzten Oktobertag wurde mit Feiern und Gedenkveranstaltungen das Lutherjahr eröffnet. Am 31.10.1517, schlug der Reformator Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg an. Damit prangerte er die Missstände der katholischen Kirche an und hier besonders die Praxis des Ablasshandels; so konnte man sich durch den Kauf von Ablassbriefen von Sünden und dem Fegefeuer freikaufen. Es war der Beginn der Reformation, die schließlich zur Kirchenspaltung führte. Der schreckliche „Dreißigjährige Krieg 1618-1648“ war hundert Jahre später zuvörderst ein Konfessionskrieg.
November
In der Nacht auf Allerheiligen, den 01.11., gingen die Temperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt zurück, 0,8 °C betrug das Minimum; tagsüber stiegen sie bis auf frische 7,2 °C. Am 04.11. gab es den ersten Frosttag der neuen Saison zu verzeichnen, -0,1 °C wurden am frühen Morgen gemessen, und auf dem Gartenhäuschen lag der erste Reif. Laut Deutschem Wetterdienst soll in den kommenden Tagen die Schneefallgrenze auf 700 bis 500 Meter herab sinken. Am Großen Arber (1456 m über NN) wurde eine Schneehöhe von 5 cm gemessen, meldete der DWD am Montag, den 07. November. Am Tag darauf hat ein Vorläufer des Winters mit kurzem Schneegrieseln auch in Mitterfels die Visitenkarte gezückt. Es war aber nur ein vorüberziehendes Geplänkel. „Wetterlage: Feuchtkalte Luftmassen sorgen bis auf Weiteres für einen frühwinterlich geprägten Witterungsabschnitt.“ Straubinger Tagblatt vom Mittwoch, den 09.11.
Top
Nicht unterdrückt werden soll an diesem kalten Novembertag der denkwürdige Ausgang der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Republikaner Donald Trump ist als 45. Präsident der USA gewählt. Vielen werden in Anbetracht dieses Ergebnisses kalte Schauer über den Rücken laufen. Hillary Clinton von den Demokraten gestand ihre Niederlage, die so von den Meinungsforschern nicht erwartet worden war, ein. Dazu Straubinger Tagblatt vom Donnerstag, den 10. November: „Trump gewinnt US-Präsidentenwahl; Republikaner setzt sich klar gegen Clinton durch und will das tief gespaltene Land wieder einen.“
Nach der Exkursion in die große Politik wieder zurück zum eigentlichen Metier. Tagelanges nasskaltes Schmuddelwetter in wechselnder Intensität passte zur politischen Lage in den Tagen danach. Erst ein „Hoch“ beendete am 12.11. die Wetterdepression, es hieß „Siegfried“; die zweite leichte Frostnacht bescherte es uns. Das Minimum betrug -1 °C, tags darauf -3,1 °C, am Montag, den 14.11., -3,8 °C. In Sankt Englmar lag schon eine geschlossene Schneedecke von 3 bis 5 cm. Der Bayerische Wald präsentierte sich winterlich.
„Vorwinter“ im Spätherbst; Pröller am 13.11.2016 aus: Straubinger Tagblatt
Etwas Aktuelles aus der Astronomie: Am Montag, den 14.11., kam der Vollmond der Erde so nahe wie seit 04.11.1912 nicht mehr. „Nur“ noch 356509 Kilometer betrug die Distanz. „Der Mond wird zum Supermond“, hieß es am 12.11. im Straubinger Tagblatt. Die Masse des Mondes beträgt 1/8 der Erdmasse, seine Gravitationskraft (Schwerkraft) 1/6 im Vergleich zur Erde. Das „Mondgesicht“ war in der klaren Nacht besonders schön zu sehen.
Die kurze Nachfrostperiode der zurückliegenden Tage löste eine Warmfront ab, es kam am 16.11. zu einem Wetterumschwung. Die Temperaturen stiegen signifikant. Tief „Mirja“ setzte das unbeständige, nasse und windige Wetter fort, hieß es im Straubinger Tagblatt vom Freitag, den 18.11.; der Vorwinter wurde erstmal wieder ausgebremst, auch im Bayerischen Wald. An der Alpennordseite sowie dem Vorland herrschte Föhn; die Alpen waren vorübergehend zu sehen. Temperaturen von bis zu 21 °C (Berchtesgaden am 21.11.) wurden gemessen. „‘Föhn‘, warmer, trockener, böiger Fallwind im Windschatten von Gebirgen, z. B. auf der Alpennordseite…“ Meyers großes Handlexikon, Seite 284. Am gleichen Tag kletterte am Messort Mitterfels die Temperatur bis auf bemerkenswerte 12,1 °C, gemessen um 21.30 h. Die Wetterlage vom 22. November: „Mit einer südlichen Strömung fließt sehr milde Luft in unsere Region. An den Alpen hält der Föhn weiter an“, Straubinger Tagblatt vom 22.11. Schöne Tage und mild zu Beginn der dritten Dekade. Die Tage danach bis zum 27.11., dem ersten Advent, waren durchwachsen, zu Niederschlägen kam es nicht. „Advent (lat. ‚Ankunft‘), Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Christi, beginnt mit dem 4. Sonntag vor Weihnachten (zugleich Beginn des Kirchenjahres).“ Aus: Meyers großes Handlexikon, Seite 14. Der Herbstausklang war störungsfrei, die Temperaturen gingen weiter zurück; das Maximum betrug am 30.11. -0,1 °C. Somit endete der November mit einem Eistag unter Hochdruckeinfluss – 1030 hPa zeigte das Barometer an. Das Minimum betrug -5,4 °C am letzten Novembertag.
Niederschlagsmenge: 96,2 l/m²
Fazit
Im September gab es noch 7 Sommertage mit Temperaturen über 25 °C; das Maximum wurde mit 27,1 °C am 11.09. erreicht. Der Begriff Altweibersommer wurde zurecht verwendet. Im Oktober gingen die Temperaturen auf herbstliche Werte zurück, die 20-Grad-Marke wurde nur am 01.10. mit 20,2 °C erreicht. Der „Goldene Oktober“ blieb in diesem Jahr in Ansätzen stecken, Tiefdrucklagen überwogen. Die Vorboten des nahenden Winters waren der erste Frosttag mit -0,1 °C sowie das leichte Schneegrieseln am 08. November. Vorwinter im Bayerischen Wald. In Mitterfels gab es um die Monatsmitte einige Frosttage in Folge, das Minimum betrug -3,8 °C. Die Frostperiode hielt indes auch im Bayerischen Wald nur einige Tage an. Überwiegend trübes, regnerisches Novemberwetter dominierte fortan. In der letzten Dekade herrschte zum Anfang relativ mildes und trockenes Wetter, beeinflusst vom Föhn und der südlichen Strömung. Die Tage um den 1. Advent, 27.11., waren wieder wechselhaft, die Temperaturen gingen bis auf -5,4 °C am 30.11. zurück. Das Wetter gestaltete ein Hochdruckgebiet.
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