Wetterrückblick November 2015. Erheblich zu mild und deutlich zu nass

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Eine traumhafte Alpensicht gab es am Morgen des 19. November von Eggerszell aus. (Foto: Bohmann)

Deutschlandweit war der November der wärmste seit Beginn der Messungen im Jahr 1881

 

Straubing-Bogen. Gleich zu Beginn des Monats sorgte ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit Zentrum über Südosteuropa in den ersten fünf Tagen für ruhiges, oft sonniges und sehr mildes Herbstwetter. Aus Süden strömte auf der Rückseite des Hochdruckgebietes außergewöhnlich milde Luft nach Mitteleuropa. Die Höchstwerte lagen bis zum 5. November bei jeweils sehr milden 10 bis 14 Grad Celsius. Niederschlag konnte die Wetterstation Eggerszell zunächst noch nicht registrieren.

Ab dem 6. November gerieten wir – zwischen Hochdruckgebieten über Südosteuropa und Tiefdruckkomplexen über Nordwesteuropa – in eine länger anhaltende starke südwestliche Höhenströmung. Es gelangte vom 6. bis 20. November durchwegs teils sehr milde Atlantikluft nach Ostbayern. Die mildeste Phase des kompletten Monats fand vom 6. bis 11. November statt. Die Tagesmittelwerte bewegten sich in diesem Zeitraum bei durchschnittlich knapp 12 Grad Celsius, die Tageshöchstwerte lagen bei jeweils 13 bis 15 Grad und selbst in den Nächten kühlte es mit minimal 11 bis 8 Grad Celsius nur wenig ab. Im Vergleich zu den Mittelwerten war es in diesem Zeitraum um sage und schreibe 8 Grad Celsius zu warm.

Die höchste Temperatur des Monats zeichnete die Wetterstation Eggerszell am 9. November mit 14,9 Grad Celsius auf. Das Wetter präsentierte sich dazu meist wechselhaft, aus Westen zogen wiederholt Wolkenfelder mit phasenweise schauerartigen Regenfällen hinweg.

Niederschläge verzeichnete die Wetterstation Eggerszell ab dem 6. November regelmäßig. Insgesamt betrachtet blieb die Großwetterlage über Mitteleuropa bis zum 20. November durchwegs auf viel zu mild eingestellt. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt verlief der Monat bis dato um knapp 5,5 Grad Celsius zu warm. Selbst in den Nächten reichte es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal für Frost aus. Durchschnittlich sanken die Tiefstwerte auf nur 5,3 Grad Celsius in Eggerszell ab. Lediglich an zwei Tagen konnte bis zum 20. November überhaupt mal nächtlicher Bodenfrost beobachtet werden.

Erster Schnee am 22. November

Ab dem 21. November drehte die Höhenströmung von West auf Nord. Unsere Region in Ostbayern wurde ab diesem Zeitpunkt an von kälterer Luft aus Skandinavien überströmt. Während es am 21. November mit einer Maximaltemperatur von 4,4 Grad Celsius eher noch nass kalt war, übernahm nur einen Tag darauf frühwinterliches Wetter die Regie. Am 22. November konnten schließlich in Eggerszell die ersten Schneefälle – mit insgesamt fünf Zentimetern Neuschnee – in dieser Wintersaison beobachtet werden. Das frühwinterlich kalte Wetter mit einer durchgehend dünnen Schneedecke von ein bis fünf Zentimeter und Tagesmittelwerten um 0 Grad Celsius setzte sich anschließend bis zum 28. November fort. Für die Jahreszeit herrschte dann plötzlich zu kaltes Wetter im Vergleich zum langjährigen Mittel vor.

Phasenweise sorgten Schneeschauer für weiteren Neuschnee. An insgesamt sieben Tagen konnte in Eggerszell eine Schneedecke registriert werden. Allerdings sorgten tagsüber leicht positive Temperaturen von maximal 0 bis 4 Grad für jeweils leichtes Tauwetter. Richtig tief winterliches Wetter mit Dauerfrost gab es nämlich erst in Höhenlagen über 700 Meter. Die vom 21. bis 29. November tiefste verzeichnete Temperatur des gesamten Monats wurde in der Nacht auf den 28. November mit -3,3 Grad Celsius erreicht.

Bis zum Ende des Monats hatte die kalte Nordströmung allerdings nicht Bestand. Am 29. November setzte sich nämlich im Laufe des Tages bereits wieder eine Westströmung in Gang, welche wieder milde Atlantikluft heranführte.

Dieser November war mit einer Durchschnittstemperatur von 6,2 Grad Celsius der Wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Eggerszell und um fast 3 Grad Celsius zu mild. Somit wurde selbst der sehr milde November des vergangenen Jahres in den Schatten gestellt. Die langjährige Durchschnittstemperatur beträgt im November in Eggerszell nur 3,6 Grad Celsius. Auch der kältere Wetterabschnitt in der zweiten Monatshälfte konnte an dem Rekordmonat nichts mehr ändern. Der November 2015 war deutschlandweit mit einer Durchschnittstemperatur von 7,5 Grad Celsius der wärmste November seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahre 1881. Die deutschlandweite Abweichung gegenüber den Mittelwerten lag bei satten 3,5 Grad Celsius. Einen vergleichbar milden November gab es somit noch nie zuvor in Deutschland.

Der 20. November war der nasseste Tag des Jahres

Mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 107,2 Millimeter fiel dieser Monat im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt merklich zu nass aus. Die normal übliche Regenmenge im November beträgt in Eggerszell 84,4 Millimeter. Bisher verlief nur der November im Jahr 2007 noch niederschlagsreicher als der diesjährige November. Im Jahr 2007 waren es nämlich sogar 122,2 Liter Regen pro Quadratmeter welche vom Himmel kamen. Ausschlaggebend für den zu nassen Gesamtverlauf war hauptsächlich der extrem nasse 20. November, als binnen 24 Stunden satte 47,0 Millimeter Regen fielen. Dies war der bisher mit Abstand niederschlagsreichste Novembertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Eggerszell und zugleich auch sogar der nasseste Tag des kompletten Jahres.

Quelle: Martin Bohmann, in: Bogener Zeitung vom 7. Dezember (Zeitversetzte Übernahme des Berichts aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)


 

Info: Unter www.wetter-eggerszell.de können Wetterprognosen und auch sämtliche Wetterdaten wie Windstärke, Sonnenstunden und Niederschlag tagesaktuell abgerufen werden.

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