Natur & Umwelt
Waldleben ...
Lebensräume - Vergrößern durch Anklicken!
Birgit Mühlbauer ist den Geheimnissen des Waldes auf der Spur - in Wort und Bild.
01 Dachsleben - 02 Die Fuchsfähe und ihre Jungen - 03 Begegnungen - 04 Ranzzeit und Fuchs-WG - 05 Stimmungen - 06 Rehbock, Rehmama und s Kitz - Neu: 07 Lebensräume
Waldleben 01: Dachsleben
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Im letzten Sonnenlicht des Tages spielen und balgen junge Dachse. Toben und scherzen, wie Kinder, den ganzen Tag haben sie verschlafen, jetzt geht’s endlich raus aus diesem Loch, ein wenig Sonne noch genießen, die frische Luft dazu, Flöhe aus dem Pelz schütteln, und ab geht’s zum Graben und Wühlen, unter Wurzeln Herumstochern, - Dachsleben genießen!
Vorsichtig ist sie, inspiziert die Umgebung des Baues, mit einem kurzen Knurren schickt sie die beiden Jungdachse zurück, sie schauen ihr noch nach. Möchten eigentlich auch gerne mit. „Manno, mia miass ma dobleibm!“ Dachsma, macht sich auf den Weg, sie sichert, lotet aus, glaubt ihrem Instinkt, weiß genau, wo sie sich sicher auch bei Tageslicht bewegen kann, bis die Nacht nur ihr gehört!
Leckerbissen, Würmer, Käfer, Mäusenester, schlichtweg einfach alles, was sich irgendwie zerknuspern lässt!
Waldleben 02: Fuchsfähe und ihre Jungen
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Die Fuchsfähe ist den ganzen Tag unterwegs, um Fressbares zu ergattern, der kleine Welpe vor ihr im Gras wurschtelt aus dem Bau um sie zu begrüßen. Bei Tage unterwegs zu sein ist gefährlich, sie nützt jede Deckung, ist stets vorsichtig, hört auf jedes Geräusch, auf alle Stimmen die der Wind ihr vom Dorf zuträgt. Sie so fotografieren zu können, ist ein absoluter Glücksfall! Nur ein Augenblick, ein Durchblick, eine Momentaufnahme. Füchse haben ein ausgeprägtes Gespür, für alles was passieren könnte, als hätten sie die Umgebung des Baues abgescannt. Jeden Strauch haben sie im Visier, jeden Ast, der sich bewegt, raschelnde Blätter, alles was sich irgendwie verändert, registrieren sie sofort. Obwohl ich gut gedeckt war und vor allem auch auf den Wind geachtet hatte, hat sie mich irgendwie gefühlt, meine Anwesenheit blieb ihr nicht verborgen. Mit einem Warnbellen waren die Welpen im Bau verschwunden.
Zwischendurch wird der Bau inspiziert, Unrat bei Seite geschafft, nachgeschaut, was die Kleinen so treiben. „Wos habts denn do wieder einazogn!“
Die ersten Ausflüge, warme Tage, ein paar Sonnenstrahlen stibitzen durch die Baumwipfel. Ein Welpenknäuel liegt vor dem Bau, sie wärmen sich gegenseitig, kuscheln sich zusammen.
„Wos is des?“ Sie kennen Menschen nicht, müssen erst lernen, wem sie aus dem Weg gehen müssen; wann es besser ist, im Bau zu verschwinden. Vorsichtig, aber doch neugierig alles kennenlernen.
Fuchsauge sei wachsam! Ganz still hält er sich und lässt die seltsame Gestalt dort unterm Baum nicht aus den Augen!
Zeit für erste Erkundungstouren, die Sonne wärmt, das Licht blendet. Eng aneinander geschmiegt ist vieles leichter. Gemeinschaft, ein Familienverband schenkt Geborgenheit und Sicherheit.
Der Kleinste, sitzt da und wartet.
Alles ist neu und aufregend. Ist gut nicht alleine zu sein.
Kinder des Waldes!
Den Kleinsten ärgern, beißen, herumalbern, schon mal fangen und fressen üben!
Was wird er erleben müssen, der kleine Kerl? Soviel Hass schlägt ihm entgegen, Feindbilder quellen in unseren Köpfen. Die Räuber und Monster der Unterwelt! Kaum in dieser Welt angekommen, werden sie verfolgt, gejagt, wie Ungeziefer auf bestialische Weise umgebracht. Er schielt in seine ersten Lebenstage, nur ein Fellknäuel mit Teddybäraugen, eine Hand voll ausgelassene Lebenslust und Freude.
Waldleben 03: Begegnungen
Ziemlich überrascht steht der junge Rehbock vor mir. „War diese seltsame Staude gestern auch schon da?“
Einfach unglaublich! Das Reh hat sich sein Bett gekratzt, noch einmal um sich geschaut und sich hingelegt! Auch Rehe müssen mal schlafen!
Im Tarnanzug auf dem Boden zu sitzen ist schon etwas eigenartig, nicht alltäglich allemal, manche Besucher kannst du dir nicht aussuchen! „Not amused“, war diese Natter! Mir ging´s ebenso!
Dieser kleine Specht wollte seine Jungen füttern und hat mich am Stamm seines alten Kirschbaumes entdeckt. Er hat so laut geschimpft, dass selbst die Dachse tief unter der Erde Bescheid wussten, dass heute etwas faul war!
Tiere fühlen Traurigkeit und Angst, sie haben gute und schlechte Tage, genau wie wir Menschen auch. Dieser Rehbock war sichtlich missmutig und enttäuscht: Sein Getreidefeld war weg, gestern noch zog er seine Fährte in der Spur zwischen den Reihen. „So ein Scheiß!“ Mit Körpersprache senden auch alle Tiere eine Botschaft.
Ein heißer Julitag, ihm war es viel zu heiß, irgendwie wurde der ganze Hase welk! Die Löffel verbogen - er hat es kaum mehr ausgehalten!
Seltenes Zusammentreffen am Waldrand, das Schmalreh hat noch nicht oft solch einen rotzfrechen Marder gesehen. Beide blickten sie sich verdutzt an! „He Oida, wos möchst du jetzt?“
Auch Hasen müssen mal schlafen! Ein Löffel reicht um die Umgebung zu bewachen!
Dachs-Kindergarten: Brüder abfieseln, beißen, sich ärgern, herumkugeln, Blödsinn aushecken, Spaß haben - bis Mama ein Machtwort knurrt!
Dachse sind lustige Herumtreiber, schon die Streifen im Gesicht, - wer hat sich so etwas ausgedacht? Sie gehören zu diesem Ökosystem, haben ihre Bestimmung hier auf dieser Erde, sie zu verteufeln ist Blödsinn! Sie sind Sammler, keine Jäger, sie graben an Baumstümpfen, holen sich Engerlinge, Schnecken, Früchte, und Obst ist ihre Leibspeise. Klar fressen sie auch Fleisch, eben alles was sie finden. Sie sind keine Stinker, halten ihren Bau blitzsauber und verbringen viel Zeit mit Fellpflege. Wir bekommen sie nur selten zu Gesicht und wissen viel zu wenig über sie. Leichtfertig urteilen wir über eine mörderische Dachsbande, Sagen und Märchen von wilder Bosheit halten sich über Jahrhunderte. Sie sind weder gefährlich noch böse, sie sind einfach nur bewundernswert, blitzgescheite Tiefbaumeister. Alles, was sich unter der Erde versteckt, ist mit dem Teufel im Bunde und vor solch höllischen Austrieben hatte der Mensch seit jeher Respekt! Ja, warum fürchten wir, dass es noch etwas Schlimmeres gibt als uns selbst? ;) Wer auf Erden Schlechtes tut, wird in die Hölle verbannt! Bitte, ich ziehe gerne dort ein! Dachsleben ist wild, ausgelassen, ein fröhliches Treiben, unabhängig, sie sind selbstbewusst und frei!
Waldleben 04: Ranzzeit und Fuchs-WG
Ranzzeit! Vorsichtig sind sie zu jeder Zeit, aber irgendwie auch wieder nicht! Völlig durchgeknallt an manchen Tagen! Vormittags schnüren sie gerne auf Fuchspässen von Bau zu Bau.
Instinktiv duckt er sich, er hat mich gefühlt! Wusste, dass da irgendetwas anders war. Fühlen und Spüren – das bringt Beute und sichert das Überleben in Situationen, die gefährlich werden könnten.
„Was machma jetzt? Mama?!“
„I sehg di!“
Lange haben die beiden mich begutachtet. „Host du so ebbs scho moi gsehn?“ „Was mach ma jetzt?“ „Abhaun!“
Es muss auch WGs geben bei den Füchsen. Die beiden waren wesentlich größer als andere am selben Bau.
Manche Baue gleichen uneinnehmbaren Felsburgen! Leichtfüßig, federleicht hüpfen sie über Felsen.
Halbstarke streunen umher, machen die Gegend unsicher! Dadurch wird auch ihr Leben gefährlicher!
Das sind keine bösartigen Raufereien, vielmehr zeigen sie sich die Zähne, reißen den Fang weit auf, beißen tun sie sich nicht wirklich! Drohgebärden kann man immer brauchen im Leben!
Gerade hat er einen Eindringling verjagt, jetzt schnürt er heim. Bei schönem Wetter bleiben Füchse gerne auch in sonnigen, warmen Einständen.
Es ist schon Vormittag, er hat es eilig in die Dickung zu kommen!
Jäger und Gejagte! Sie kennen sich, sie wissen es genau, leben miteinander. Ja, leben und leben lassen im Jahreslauf im Himmelskreis.
„Vergiss es Bruder! I bin soooo groß und gib dir soooo a Fotzn!“ Angsthasen gibt es nicht wirklich. Der Fuchs weiß es längst, fängt sich lieber Mäuse und tut so, als würde ihn der Hase gar nicht interessieren.
Waldleben 05: Stimmungen
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Der Wald, der Himmel und sein Licht!
Geht die Sonne unter überm Spitalwald.
Kein Baum wächst in den Himmel, heißt es. Geschehen Dinge, die wir nicht in Händen halten, nicht ändern werden, die wir hinnehmen müssen! Vertrauen in die Natur zu haben, war noch nie eine schlechte Option. Bricht manches entzwei, fällt zu Boden, wächst Neues, entstehen Wege und Strategien, wird manches umgeworfen, wieder mal durchdacht – und wieder mal werden wir vieles einfach nicht ändern können!
Frühling in Riederszell: diese Farben, dieses Licht!
Heimweg durch den Wald am Leoberg.
Frühlingsgedanken glucksen leise.
Dachse fotografieren ist mühsam und zeitaufwendig. Aber niemals ist diese Zeit umsonst!
Sie sind stets neugierig, wer da heute im Baum hockt!
Bussard im Anflug zum Luderplatz. Er stibitzt dem Fuchs einen Brocken.
Hochsitzstimmungen! Ausblick vom Kienberg nach Mitterfels.
Letztes Abendlicht über Falkenfels, Zeit zu bleiben und zu träumen.
Sonnenaufgang am Weinberg.
Sonnenuntergang am Kienberg.
Am Hochfeld - Sonnenuntergang über Ascha.
Waldleben 06: Rehbock, Rehmama und s Kitz
Maireh. Ziemlich zerzaust, wechselt es seinen grauen Winterpullover.
Böcke drücken sich gerne in Himbeer- und Brombeerranken umher. Zupfen hier und da ein Blatt.
Die ersten Schritte. Alles ist riesengroß.
Jetzt komm, ich bin ja da!
Sie versuchen mit uns zu leben, folgen unseren Kulturen. Jedes Jahr aufs Neue versuchen sie ihre Art zu retten. Jedes Jahr aufs Neue beginnt Leben, versucht zurecht zu kommen.
Waldleben 07: Lebensräume
Sind Lebensräume und Platz genug für uns alle. Nur etwas zusammenrücken und umsichtig sein wäre schon genug.
Biberdamm am Sockabach. Der Biber hat kein Werkzeug, nur Zähne! Darüber sollten wir uns mal Gedanken machen!
Ist die Nacht und der Vollmond, sind Stimmen und Geräusche, ein Fuchsbellen, ein Eulenruf, ist Ruhe und Stille, Zeit sich ganz ruhig zu halten, nur zu fühlen, zu hören und einfach da sein.
Sind Formen und Farben, ist Einzigartigkeit in seiner Winzigkeit!
Freunde
Und dieser gemeinsame Lebensraum. Ausblick vom Herrnberg zum Hirschenstein.
Frühling am Herrnberg
Welche Kraft und Energie!
„Niemand kann zweimal in den selben Fluss steigen. Alles fließt, nichts bleibt.“ (Heraklit)
„Panta rhei“
Sind die Wege, die du gehst,
die du teilst und miteinander unterwegs bist.
Ist ein wenig gemeinsame Zeit,
ist das Hier und Jetzt,
Ist für Dich und für mich,
egal, wo du herkommst,
wo du lebst,
ist die Wiese, der Wald, das Wasser,
sich wohlzufühlen, daheim zu sein,
für ein Leben unterwegs zu sein,
sich verstehen,
zu lieben,
zu schätzen, wie es ist.
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