Die evangelische Heilig-Geist-Kirche in Mitterfels erstrahlt in neuem Glanz

 

Abschluss der Sanierungsarbeiten - Das neue Holzkreuz ist schlicht und filigran.

Aus einer Baracke entstanden - Die Heilig-Geist-Kirche ist Niederbayerns einzige Blockkirche.

 

Ganz bescheiden steht sie da, schräg gegenüber ihrer großen katholischen Schwester in der Lindenstraße, die kleine evangelische Holzkirche Heilig-Geist. Sie ist die einzige Blockkirche in Niederbayern, gebaut für die vielen evangelischen Flüchtlinge nach dem zweiten Weltkrieg. Ursprünglich war das Gebäude eine Baracke des Reichsarbeitsdienstes. So bescheiden auch das Äußere wirkt, so hell und ansprechend ist das Innere des kleinen Kirchenbaus. 2010 feierten die Gläubigen das 50-jährige Kirchen-Jubiläum, im vergangenen Jahr wurde die Kirche umfassend innen und außen saniert.

Zunächst musste der hölzerne Glockenturm komplett erneuert werden, weil er einzustürzen drohte. Als nach schneereichen Wintern das Dach undicht geworden war, stellte der Statiker fest, dass die inneren Abstützungen der Wände nicht mehr sicher waren. Damit stand die Generalsanierung an. Das Dach wurde völlig erneuert, die Holzständer-Außenwände verstärkt und innen verkleidet. Dahinter versteckt sich jetzt die gesamte Elektroinstallation.

ev_kircheneinweihung innenraum

Licht und leicht wirkt die neue Innengestaltung des Kirchenraums.

 

Bekannte dunkle Außenfassade bleibt

Mit dem einheitlich weißen Innenanstrich und neuer, indirekter Beleuchtung präsentiert sich die Kirche licht und freundlich. Gleichzeitig bleibt ihr Holzcharakter erhalten. Dazu tragen auch die nach dem Entwurf des Münchner Künstlers Manfred Meyerle gestalteten Hauptstücke, der Altartisch, das Lesepult und der Tauftisch, bei. Sie sind aus Naturholz, leicht und filigran gearbeitet, dem offenen Holzgebälk angepasst. Leicht und filigran wirkt auch das neue, schlichte Holzkreuz an der Wand über dem Altar. Von Außen behält die Holzkirche ihren bekannten, dunklen Anstrich.

ev_kirche02Während der gesamten Bauzeit genoss die Heilig-Geist-Gemeinde Gastrecht zunächst in der katholischen Kirche Sankt Georg und später in der Hauskapelle des BRK-Seniorenheims. Der Weihnachtsgottesdienst wurde festlich in der Aula der Mittelschule gefeiert. Nun freut sich die Kirchengemeinde, dass sie Anfang März mit einem festlichen Gottesdienst wieder in ihr kleines Gotteshaus einziehen kann.

Ein Blick zurück führt in die Zeit vor mehr als 50 Jahren, als für die vielen evangelischen Flüchtlinge kein eigenes Gotteshaus zur Verfügung stand. Zunächst wurde den evangelischen Gläubigen die Friedhofkapelle zur Verfügung gestellt. Da sie aber nicht zu beheizen war, musste eine andere Lösung gefunden werden. So stellte man als Provisorium eine ehemalige Baracke des Arbeitsdienstes auf.

Der hölzerne Glockenturm wurde ebenfalls erneuert.

 

Ortsausschuss kümmerte sich um die Renovierung

Einige Jahre später kamen ein Anbau für den Gemeindesaal und der hölzerne Glockenturm dazu. Erst vierzehn Jahre später, am Reformationstag 1974, konnte eine Orgel eingeweiht werden, und 1980 wurde mit einem Anbau ein kleiner Gemeindesaal mit Küche und Toilette geschaffen. Der hölzerne Glockenturm wurde zur Straße hin versetzt. Zum 40-jährigen Bestehen gründete man einen Ortsausschuss in Mitterfels, der sich um die weitere Renovierung des kleinen Kirchleins kümmerte: Die Kirche bekam innen und außen einen neuen Anstrich, die Bestuhlung wurde durch Polsterstühle ersetzt und Kirchenraum und Gemeindesaal erhielten einen Parkettboden. Das Mosaikbild am Altar ersetzte man durch ein schlichtes Holzkreuz und zwischen Kirche und Glockenturm entstand ein behindertengerechter Weg.

Neben zahlreichen kirchlichen Veranstaltungen wie dem Treffen der Jungen Senioren oder des Kirchenvorstandes wird der Gemeinderaum auch für ehrenamtliche Aktivitäten genutzt.


 

Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 1. März 2013, Seite 19

BESUCHER

Heute 15770 Gestern 12695 Woche 49847 Monat 172533 Insgesamt 8505125

Back to Top