Wahl, Wäsche, Wünsche

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Helmut Muhr (links) nahm sich viel Zeit für die Fragerunde der Mitarbeiter der KJF-Werkstätten Mitterfels. Fotos: Michaela Huber – Vergrößern durch Anklicken!

Bundestagskandidaten arbeiteten einen Tag in der KJF Mitterfels mit

Jörg Henzen (FDP), Nicholas Haug (FDP) sowie Helmut Muhr (Freie Wähler) haben vor Kurzem einen Tag in den KJF- Werkstätten Mitterfels mitgearbeitet. Wie kam es dazu?

Vor der Bundestagswahl wurde in den Straubinger Werkstätten St. Josef eine Podiumsdiskussion in Leichter Sprache veranstaltet. Hier waren die Kandidaten zu Gast. Alle Teilnehmer hatten sich dazu bereiterklärt, einen Tag in einer KJF- Werkstätte mitzuarbeiten. So könnten sie sich noch eingehender über die Situation der Werkstätten informieren und mit den Mitarbeitern ins Gespräch kommen.

Für die beiden FDP-Politiker startete der Arbeitstag in der Abteilung Montage. Dort verpackten Jörg Henzen und Nicholas Haug Kleinteile für die Automobilindustrie und versahen die Päckchen mit Barcodes. Bei der anschließenden Fragerunde nutzten die Mitarbeiter der Werkstätte die Gelegenheit, um ihre Anliegen zu platzieren.

Zur gleichen Zeit stellte Helmut Muhr in der Wäscherei sein Fingerspitzengefühl unter Beweis: Wäsche waschen, trocknen und dann präzise zusammenlegen. Das ist – trotz Faltmaschine – eine schweißtreibende Angelegenheit bei 34 Grad Raumtemperatur. Auch der Freie- Wähler-Kandidat stellte sich in einer abschließenden Gesprächsrunde den zahlreichen Fragen. Am Nachmittag wurden die Abteilungen gewechselt.

„Ich war sehr begeistert von allen Menschen“

Beim Abschlussgespräch mit Evi Feldmeier, Geschäftsführerin der KJF-Werkstätten, und Werkstatträtin Erika Stelzl kamen zuerst die Gäste zu Wort. Für alle drei Politiker war es das erste Mal, dass sie aktiv in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung mitgearbeitet haben. Alle waren von dem Arbeitsklima, der Arbeitsmoral und der Arbeitsleitung in den Werkstätten beeindruckt.

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Wäsche-Falt-Wettbewerb: Jörg Henzen, Bundestagskandidat der FDP (links), gegen Nicholas Haug, Kreisvorsitzender der FDP Straubing-Stadt.  Vergrößern durch Anklicken!

Für Henzen war der Besuch eine persönliche Bereicherung. „Ich war sehr begeistert von allen Menschen, die ich hier getroffen habe. Mit welcher Motivation, mit welcher Herzlichkeit, mit welcher Inbrunst sie hier arbeiten und an den einzelnen Arbeitsstätten ihre Leistung bringen. Meinen größten Respekt.“

Auch für Haug war dieser Tag eine einzigartige Erfahrung, die ihn nachhaltig beeinflussen wird – privat und beruflich. Er habe ihm verdeutlicht, wie wichtig Inklusion für unsere Gesellschaft ist.

„Betriebe in der freien Wirtschaft wünschen sich solche Mitarbeiter, die sich so mit ihrer Arbeit identifizieren, die so stolz auf ihre Arbeit sind,“ so Muhr. Er wird sich dafür einsetzen, dass mehr Politiker die Möglichkeit nutzen, eine Werkstätte zu besuchen. „Die Leute wollen gesehen, gehört und wertgeschätzt werden. Da müssen wir ansetzen. Gemeinsam können wir Lösungen finden, die sich an den Bedürfnissen orientieren.“

Erika Stelzl betonte den Stellenwert der Förderstätten im Gefüge der Werkstätten. Die KJF-Werkstätten haben an den Standorten Straubing und Eggenfelden Förderstätten für Menschen mit erhöhtem Förderbedarf. Hier werden Erwachsene mit schweren mehrfachen Behinderungen im alltäglichen Leben von pädagogischem Fachpersonal begleitet, unterstützt und gefördert. Evi Feldmeier erklärte, dass diese Menschen von ihrem Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben ausgeschlossen sind, da sie in den Augen des Gesetzgebers keine wirtschaftlich verwertbare Leistung erbringen können. „Ist das richtig? Was ist eine wirtschaftlich verwertbare Leistung?“

Viel zu viel Bürokratie: „Bitte nachbessern“

Bei der Gelegenheit gewährte Evi Feldmeier Einblicke in die bürokratischen Abläufe. Sie klärte über Betreuungsschlüssel und Entgeltberechnungen auf, schilderte, wie sich der Büroalltag des Fachpersonals aktuell gestaltet und wie er sich aufgrund der neuen Gesetzgebung massiv verändern wird. Die Bruder Konrad Werkstätte ist Modellwerkstatt und bekommt die Auswirkungen schon heute deutlich zu spüren. Das neue Bundesteilhabegesetztes soll Menschen mit Behinderung zu mehr Teilhabe und individueller Selbstbestimmung verhelfen. „Das umfassende Gesetzespaket ist gut gedacht, aber leider nicht gut umgesetzt. Viel zu viel Bürokratie.“ Deshalb forderte Evi Feldmeier: „Bitte unbedingt nachbessern!“

Pressemitteilung KJF vom 1. März 2025

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