„Einfach mal nur ein Gemeindemitglied sein“

Diakon Peter geht w

So kennt und liebt die Gemeinde „ihren“ Diakon Walter Peter: mit Gitarre im Arm und strahlendem Lächeln. Foto: erö

Diakon Walter Peter geht nach 23 Jahren in den Ruhestand – In der Jugendarbeit engagiert

Er war mehr als nur ein Diakon: Walter Peter war Seelsorger, Religionslehrer, Jugendleiter, Seniorenbetreuer, Begleiter und Freund in den Kirchengemeinden Bogen, Mitterfels und Hunderdorf. Jetzt geht er nach 23 Amtsjahren in den Ruhestand und wird am Sonntag, 20. Januar, mit einem Gottesdienst um 14 Uhr in der Erlöserkirche in Bogen verabschiedet. Der gebürtige Waldmünchner, der seine Jugendjahre in Bayreuth verbrachte und als 17-Jähriger zur Ausbildung als Diakon nach Rummelsberg ging und Mitglied des Rummelsberger Brüderkreises ist, hatte schon viele verschiedene Stationen durchlaufen, bis er im März 1996 nach Mitterfels kam und 23 Jahre lang als Diakon segensreich wirkte. Im Interview sagt er, dass er einfach mal nur ein Gemeindemitglied sein wolle.

Wie sind Sie zur Theologie gekommen? Hat ein Familienmitglied Sie geprägt?

Walter Peter: Sicherlich hat mich meine Mutter, die aus einem frommen Haus stammte, sehr geprägt. Ich bin begeistert in den Kindergottesdienst gegangen und habe früh in der Jugendarbeit mitgemacht. Eigentlich wollte ich Lehrer werden, habe mich dann aber für den Beruf des Diakons entschieden.

Welche beruflichen Stationen haben Sie durchlaufen?

Peter: Zunächst habe ich in Altdorf bei Nürnberg in der Jugendhilfe gearbeitet und bin dann als Gemeindediakon nach München gegangen. Dem schlossen sich sechs Jahre in Helmbrechts an, wo ich in der Jugend- und Gemeindearbeit tätig war.

Ihre neue Tätigkeit war von den verschiedensten Aufgaben in der Gemeinde-, Jugend- und Seniorenarbeit geprägt. Wo haben Sie Schwerpunkte gesetzt?

Peter: Im Mittelpunkt stand für mich immer die Arbeit für und mit der Jugend. Ich habe mit den Jugendlichen Projekte wie die Umgestaltung des Kirchgartens durchgeführt, an Kirchentagen mit einer Helfergruppe von Jugendlichen teilgenommen, wir haben Krippenspiele aufgeführt und insgesamt 24 Kinderfreizeiten gemacht. So sind schon die jungen Menschen in die kirchliche Arbeit hineingewachsen. Als Diakon war ich auch in der Seniorenarbeit aktiv, habe gleich zu Beginn die Leitung des bestehenden Seniorenkreises in Mitterfels übernommen, damals waren auch katholische Frauen dabei, und habe in den Seniorenheimen in Bogen und Mitterfels und in der Klinik in Straubing Gottesdienste gehalten. Als Religionslehrer, auch in der Berufsschule, war mir die Verknüpfung von Schule und Kirche wichtig. Dazu kam Seelsorgedienst in der Klinik in Bogen.

Sie haben sich auch in der Ökumene engagiert und im Rahmen von Agenda 21 im Jahr 2001 Projekte angestoßen und mitgestaltet.

Peter: Ja, da war ich von Anfang an dabei. Wir haben das Friedensgebet im November und den Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen in Mitterfels eingeführt. Die Gottesdienste fanden immer abwechselnd in der evangelischen und katholischen Kirche statt. Ich erinnere mich noch an den ersten ökumenischen Familiengottesdienst, als unsere kleine evangelische Kirche die vielen Besucher nicht aufnehmen konnte und ein Strom von Kirchenbesuchern in die katholische Heilig-Geist-Kirche hinüberwechselte. Die Zusammenarbeit mit Pfarrer Pater Dominik Daschner war immer sehr gut. Ein großes Ereignis war auch der ökumenische Gottesdienst beim Jubiläum 75 Jahre TSV.

Eine Ihrer großen Leidenschaften ist die Musik. Wo haben Sie sich mit Musik eingebracht?

Peter: Meine Gitarre habe ich immer in alle Gottesdienste mitgebracht, manchmal auch als Ersatz für den Organisten. In der Jugendarbeit und bei Seniorengottesdiensten kam die Gitarre auch immer zum Einsatz. Außerdem bin ich begeistertes Mitglied im Singkreis Mitterfels.

Wenn Sie so zurückdenken – was hat Ihnen in den 23 Jahren besondere Freude gemacht und wo gab es schon mal Schwierigkeiten?

Peter: Freude hatte ich vor allen Dingen an der Jugendarbeit, insgesamt 41 Jahre lang, und an den Familiengottesdiensten. Da konnte ich viel selbst gestalten. Schwierig war meine Zeit als Notfall-Seelsorger, die ich 18 Jahre lang ausgeübt habe. Vor allem Selbsttötungen oder Unfälle mit jungen Menschen waren sehr belastend. Inzwischen habe ich diesen Dienst beendet.

Blieb neben all den Pflichten noch Zeit für Familie und Hobbys?

Peter: Freie Zeit war knapp, aber ich hatte immer einen freien Tag in der Woche, das hat mir sehr geholfen. Ich hatte ja keine Regelarbeitszeit und irgendwie habe ich immer alles untergebracht. Außerdem hatte ich viel Freiheit in der Gestaltung meiner Arbeit. Erholt habe ich mich beim Wandern in Südtirol oder in Frankreich. Im Winterurlaub genieße ich das Langlaufen in Österreich und habe mit meiner Frau Ingeborg das Rodeln wieder entdeckt.

Was haben Sie im Ruhestand vor? Gibt es einen Traum, den Sie noch verwirklichen wollen?

Peter: Ich werde im November an der Israelfahrt unserer Kirchengemeinde teilnehmen, auch eine Reise nach Schweden ist geplant. Ich werde das Gitarrespielen und Fotografieren ausbauen und habe mir eine Tischkreissäge gekauft für handwerkliche Arbeiten mit Holz. In der Kirchengemeinde werde ich aktiv nichts mehr machen. „Ich will einfach mal nur ein Gemeindemitglied sein.“

Elisabeth Röhn/BOG Zeitung (Übernahme mit Genehmigung der Lokalredaktion)

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