Faires Streiten kann Frieden bringen

Faires StreitenÖku­me­ni­sches Frie­dens­ge­bet im Burg­hof Mitterfels

 

Mitterfels. (ta) Traditionell beteiligt sich die Ökumene-Runde Mitterfels an der jährlich Anfang November stattfindenden Ökumenischen Friedensdekade mit einem Friedensgebet im Burghof, vorbereitet von Pater Dominik, Diakon Peter und den Mitgliedern der Ökumene-Runde. „Streit“ lautete das Motto in diesem Jahr. Vor dem Hintergrund steigender Militärausgaben geht es vor allem darum, für eine zivile Konfliktbearbeitung zu streiten. Ebenfalls sollen zum Thema Meinungsfreiheit auch im Hinblick zunehmender rechtspopulistischer Tendenzen neue Wege zu einer demokratischen Streitkultur aufgezeigt werden. Auch wenn das Wort „Streit“ erst einmal negativ empfunden wird, ist auf den zweiten Blick dann sicher klarer: „Wer Frieden sucht, muss streiten können“, führte Pater Dominik aus. „In fairer Weise dem anderen gegenübertreten, Meinungen austauschen und dann zu einem guten gemeinsamen Ergebnis kommen: Das müssen wir in unserem Land wieder neu lernen, auch dass Streit nicht automatisch Gewalt bedeutet.“ Diakon Peter wies in seiner Kurzpredigt darauf hin, dass viele Menschen, die in Deutschland Schutz suchten, hier wieder angegriffen und auch verletzt werden. Auch hier sei Streit angesagt, nämlich unsere Parteinahme für diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und nach neuen Perspektiven suchen. Dabei kann es sich aber auch um Benachteiligte in unserem Land handeln, für die es sich zu streiten lohne, beispielsweise für junge Familien mit niedrigem Einkommen oder Alleinerziehende, die sich mit mehreren Jobs über Wasser halten müssen. Passend war auch das Mottolied „Lehre uns streiten“, in dem es unter anderem heißt „Lehre uns Streit in dieser Zeit für Frieden und Gerechtigkeit. Jeder will gern recht behalten, kein Verstehen, kein Verzeihn, wenn wir aufeinander hören, kann Vergebung möglich sein.“ Besonders anrührend war der Vortrag von Rachid, einem syrischen Bewohner aus der Mitterfelser Unterkunft, mit dem Text „Alle Menschen sind Fremde, wie du und ich, nicht besser, nicht schlechter, nur anders.“ Denn unter der Haut seien alle Menschen gleich. Alle Menschen seien Fremde, im eigenen Land oder weit in der Ferne, und jeder sei darauf angewiesen, dass der andere in ihm keinen Feind sieht, sondern den Menschen, der er selber sein könnte. Rachid ist einer der wenigen Flüchtlinge in Mitterfels mit christlichen Wurzeln. In den Fürbitten wurde nochmals besonders für Frieden und Gerechtigkeit gebetet; der in ökumenischer Verbundenheit von beiden Geistlichen gemeinsam gesprochene Segen rundete diese Friedensandacht ab.

Quelle: ta/BOG Zeitung vom 15. November 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer Sperrfrist)

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