Heimatliche Pretiosen (Burgen, Hiensölde, Totentanz . . )
Bezirks-Denkmalpreis wurde an den Verein Historische Hien-Sölde verliehen
Ein Novum, dass den Preis diesmal keine Einzelperson, sondern ein Verein erhält, meinte Heinrich. Ein denkmalgeschütztes Haus zu sanieren, um es der Nachwelt zu erhalten, verlange ein hohes Maß an Idealismus, Zeit, Geld und Zielstrebigkeit. In Mitterfels hätten viele Menschen ihre Kraft gebündelt, den Förderverein gegründet und für die vorbildliche Instandsetzung des denkmalgeschützten Hauses gesorgt. „Der Förderverein hat großartiges, bürgerschaftliches Engagement bewiesen“, betonte Heinrich. Der Bezirk engagiere sich auf kultureller Ebene vor allem in der Denkmalpflege und stelle jährlich Zuschüsse für die Sicherung und Erhaltung denkmalgeschützter Bausubstanz zur Verfügung. Eine Leistung, die auch der Hien-Sölde zugutegekommen sei. Weitere Unterstützung hätten das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, der Freistaat Bayern, der Landkreis Straubing-Bogen, der Markt Mitterfels und die Sparkassenstiftung geleistet. Der mit der Auszeichnung verliehene Gläserne Panther, das niederbayerische Wappentier, symbolisiere gewissermaßen, dass der spätmittelalterliche Blockbau den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft hat, „eine schöne Vorstellung“, meinte Heinrich abschließend. Für die stimmungsvolle Umrahmung sorgte mit beschwingter Musik die Gruppe „Eberwein“ mit Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder am Bass.
„Geschichte zum Anfassen“ für spätere Generationen
Baudenkmäler zu erhalten, sei wichtig, damit auch spätere Generationen „Geschichte zum Anfassen“ hätten, meinte Landrat Josef Laumer. Bei der Hien-Sölde habe es sich laut Aussage der Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl keinesfalls um ein einfaches Bauernhaus gehandelt, sondern um ein Gebäude, das in Zusammenhang mit der Burg Mitterfels zu sehen war. Es sei erfreulich, dass in das Haus, das älteste Wohnhaus des Landkreises und der älteste Blockbau Niederbayerns, nach einer Zeit des Leerstandes wieder Leben eingekehrt sei. Es habe sich gelohnt, in dieses Denkmal zu investieren und es für die Nachwelt zu erhalten, sagte Laumer mit einem Dank an den Förderverein, an die Marktgemeinde Mitterfels und alle Freiwilligen, die zum Gelingen der Restauration beigetragen haben.
Von mehreren Seiten wurde Abriss gefordert
Einen Glücksfall nannte Bürgermeister Heinrich Stenzel die Renovierung der Hien-Sölde durch den Förderverein. Nicht vorstellbar, der älteste Blockbau in Niederbayern wäre, wie von mehreren Seiten gefordert, abgerissen worden, um Parkplätze zu errichten. „Die Burgstraße wäre um ein Schmuckstück ärmer“, so Stenzel. Selbst Skeptiker hätten sich mit dem neuen „alten Gebäude“ angefreundet; die allgemeine Anerkennung sei dem Förderverein sicher. Stenzel wies auch auf den Mieter in der Hien-Sölde, den Landesverein für Heimatpflege, Abteilung Volksmusik, mit seinem Leiter Franz Schötz hin: „Er fühlt sich wohl hier.“ Allen, die dazu beigetragen hätten, ein Stück Geschichte für Mitterfels zu erhalten, sprach Stenzel den Dank der Marktgemeinde aus.
Dr. Maximilian Seefelder, Bezirksheimatpfleger und Initiator des Denkmalpreises Bezirk Niederbayern, sprach in seinem Festvortrag über den universellen Werkstoff Holz, der die Kultur in Niederbayern nachhaltig geprägt habe. Holz sei nicht nur ein Naturstoff, sondern auch ein idealer Werkstoff für Künstler: in der Musik, in der Architektur, in der bildenden Kunst und der Denkmalpflege, und sei auch in Redensarten zu finden. Seefelder zeigte Bilder von verschiedenen Holzbauten, von beeindruckenden Dachstuhlkonstruktionen und Brückenbauten. Der universale Baustoff Holz habe die Menschen über Jahrhunderte hinweg begleitet, meinte Seefelder abschließend und widmete seinen Vortrag dem Mitterfelser Musiker und Schreinermeister Werner Lang.
Denkmalpflegerische Glanzleistung
Was das Haus so einzigartig mache, sei sein hohes Alter, betonte Laudator Dr. Philipp Ortmeier (Kulturreferat Bezirk Niederbayern). Die Ursprünge des Blockbaus lägen im 15. Jahrhundert. „Das ist deshalb so ungewöhnlich, weil man bisher angenommen hat, dass Blockbauten nur in den seltensten Fällen bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückreichen.“ Die Hien-Sölde habe sich als spätmittelalterlicher Blockbau entpuppt und sei nach gegenwärtigem Kenntnisstand das in Niederbayern älteste bäuerliche Gebäude in Blockbauweise. Ortmeier schilderte die Einzelheiten der Sanierung und unterlegte seinen Vortrag mit vielen Bildern. Sein Dank galt der Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl, die in Wort und Bild die Sanierung dokumentiert hatte. „Die Sanierung und Revitalisierung der historischen Hien-Sölde durch den gleichnamigen Förderverein mit Vorsitzender Maria Birkeneder ist als denkmalpflegerische Glanzleitung zu bezeichnen“, erklärte Ortmeier. Birkeneder habe den historischen Wert des ehemaligen Bauernhäusls erkannt und zusammen mit ihrem Verein eine vorbildliche Instandsetzung in die Wege geleitet. Ihrem ideellen, finanziellen und handwerklichen Einsatz sei der Erhalt des baulichen Schmuckstücks zu verdanken. Ortmeier wies auf die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten mit den Denkmalbehörden und -förderstellen hin – der Bezirk Niederbayern förderte das Projekt mit 30 000 Euro –, „ein nachhaltiger Gewinn für die niederbayerische Denkmallandschaft“. Danach blieb Maria Birkeneder nur noch, ein Wort des Dankes zu sagen. „Der gläserne Panther im Sprung nach vorn zeigt uns, dass wir unser Ziel erreicht haben.“ Dem schloss sich ein Stehempfang mit Führungen an.
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