1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - (56) 40 Jahre Messungsamt Mitterfels (1890 - 1930)
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Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.
Zu den vorhergehenden Kapitelbeiträgen können Sie sich im Menue rechts in der Grafik „1000 Jahre Geschichte um Mitterfels“ durchklicken.
40 Jahre Messungsamt Mitterfels (1890 - 1930)
1890 wurde das Bezirksamt Bogen mit seinen Distrikten Bogen und Mitterfels aus dem Zuständigkeitsbereich des Messungsamtes Straubing herausgelöst und dafür ein neues Messungsamt Mitterfels errichtet. Zu den Befürwortern zählte auch der Englmarer Posthalter Echinger, den das Waldlervolk zweimal (1895/96 und 1905/06) in den Bayerischen Landtag gewählt hatte. Der erste "Bezirksgeometer" in Mitterfels war Johann Rauch (bis 1892).
Das Messungsamt hatte 40 Jahre Bestand. Am 1. April 1930 wurde es wieder aufgelöst und nach Straubing zurückgegliedert. Den Ausschlag dazu gab die aus der ständigen Wirtschaftskrise erzwungene "Staatsvereinfachung", die Ende der zwanziger Jahre auch die anderen Mitterfelser Ämter gefährdete und 1932 zur Auflösung des Finanzamtes führte.
Das Messungsamt Mitterfels war um 1920 mit sechs Beamten besetzt: Amtsvorstand und Stellvertreter gehörten dem höheren Dienst an, zwei Sekretäre dem mittleren Dienst, zweiMessungsgehilfen dem unteren Dienst. An Arbeit hat es bestimmt nicht gemangelt; denn der Dienstbereich war nicht nur sehr groß, sondern auch vom Gelände und von der Verkehrserschließung her recht schwierig. Nur die wenigen Gemeinden an der Bahnlinie konnten bequem erreicht werden, zu den anderen gab es nur das Pferdefuhrwerk. Dann musste draußen in den abgelegenen Orten übernachtet werden. Nicht weniger war das Arbeitspensum für die Aufarbeitung im Büro, fehlten doch damals all die praktischen technischen Hilfen.
Über das letzte Jahrzehnt des Messungsamtes hat uns der einzige noch lebende Beamte, der Vermessungsrat a. D. Albert Kopf (Jahrgang 1903), reichlich Informationen gegeben. Die Diensträume lagen im l. Stock des Lankes-Hauses, damals Haus Nr. 37 1/6, heute Burgstraße 49. Bevor es der Schmiedmeister Rupert Lankes erwarb, gehörte es Frau Merl, die im Erdgeschoß einen Metzgerladen betrieb. Die Beamten wohnten in Miete, nur der Messungsgehilfe Baumeister hatte ein kleines Häusl unten am Graben. Für die beiden leitenden Beamten schuf dann eine aus Mitterfelser Gewerbetreibenden gebildete Baugenossenschaft das schöne "Genossenschaftshaus" an der Bayerwaldstraße; damit sollte einem drohenden Behördenabzug entgegengewirkt werden. (Als Hausnummer wählte man die Anschlussnummer des Dienstgebäudes: 37 1/7).
„Genossenschafts-Haus“: Mitterfelser Geschäftsleute schufen das Wohnhaus für die leitenden Beamten des Messungsamtes. Sie erhofften sich so den Verbleib der Behörde. - Vergrößern durch Anklicken!
Messungsamt Mitterfels: Die Diensträume lagen im I. Stock des Lankes-Hauses. Unten war anfangs ein Metzgerladen. Dann erbaute sich Rupert Lankes daneben seine Schmiede. - Vergrößern durch Anklicken!
An die Beamten ab 1920 erinnert sich noch mancher Mitterfelser. Damals war der Amtsvorstand Paul Fanderl, ein Regensburger. Er leitete schon seit 1900 das Messungsamt und wohnte in der "Notarsvilla" des Notars Zimmermann (Burgstraße 38), mit dem ihn die Jagdleidenschaft verband. Auf einem Jagdgang im Winter 1923/24 erlitt er einen Unfall und starb während des Krankenhausaufenthalts.
Amtsnachfolger war Hans Gottinger, gleichfalls ein Regensburger, der sich mit Erfolg für die Schaffung einer angemessenen Dienstwohnung eingesetzt hatte. Stellvertreter war Guido Steingaß, ein Münchner (sein Vorgänger hieß Wekherlin), dessen liebste Freizeitbeschäftigung der damals noch jungen Radiotechnik galt. Einer der Sekretäre war Hans Käufl, ein Straubinger, der die Fototechniken bestens beherrschte; er ging Mitte der zwanziger Jahre nach Landshut. Nach ihm kam ein Sekretär Zapp. Den zweiten Sekretärsposten besetzte Albert Kopf aus Landshut. Er war 1920 an Stelle des ausgeschiedenen Zeichnungsanwärters Georg Berngehrer (ein Mitterfelser) an das Amt gekommen und hatte hier eine Mitterfelserin geheiratet.
Nach 1930 stieg er in Straubing nach bester Staatsprüfung bis zum Vermessungsrat auf. In den beiden Messungsgehilfen Josef Rohrmeier und Hermann Baumeister hatte das Amt zwei praxiserfahrene, unentbehrliche Mitarbeiter.
Die Auflösung 1930 riss diese kleine Behördengemeinschaft jäh auseinander. Gottinger und Rohrmeier kamen nach Hemau, Steingaß und Kopf nach Straubing, für ein Jahr auch noch der vor dem Ruhestand stehende Baumeister.
Die Bindungen an Mitterfels aber sind nie ganz abgerissen.
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