1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - 54 Gewerbe und Berufe im alten Mitterfelser
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Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.
Zu den vorhergehenden Kapitelbeiträgen können Sie sich im Menue rechts in der Grafik „1000 Jahre Geschichte um Mitterfels“ durchklicken.
Gewerbe und Berufe im alten Mitterfels
Der Amtssitz von früh an und über Jahrhunderte prägte auch das Bild des Dorfes. Handwerk und Gewerbe hatten Vorrang; für ein rein bäuerliches Dorf war der schmale, steil abfallende Bergrücken sowieso ungeeignet.
Die Übersicht über die alten Gewerbe und Berufe entstammt vorwiegend drei Zeiträumen: dem Steuerbuch von 1579 [Sal- und Urbars-Buch des fürstlichen Kastenamts Mitterfelß]*, der Fassion des Steuerdistrikts Mitterfels von 1808 sowie den Gemeindeprotokollen von Mitterfels (und Scheibelsgrub) von 1850 -1900. Die Daten der einschlägigen Quellen (Heiratsdaten usw.) sind in Klammern beigefügt.
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Zu Anfang steht die Tafern, der Wirt zu Mitterfels. 1488 hieß er Sebastian. Spätere Wirte waren [1578 Hans Tanhof, 1579 Sigmundt Poiger] Peter Danhäusl, 1630 Konrad Hausinger, 1667 Balthasar Hallwax, 1688 GeorgPrunner, dann Glas, Lukas Groß, [1720 Michael Semmelpaur, 1721 Michl Kreuzer, 1749 Mathias Kellner, 1752 Lorenz Pauer, 1765 Georg Gruber, 1773 Anton Scherer, 1779 Leopold Gruber] um 1800 [1808] Johann Hien, 1851 Wanninger, 1860 Franz Zachmann, 1880 Amberger, 1902 Xaver Pellkofer, dann Eckl, [1919 Berthold und Cenzl Abriel] zuletzt Abriel-Schmidt-Schwinghammer im Gasthof "Zur Friedenseiche".
Uralt ist auch die Tafern zu Scheibelsgrub, so auch 1606 erwähnt. Im "Stifft- und Saalbuechlein" von 1664 ist Michael Warther (Ahnherr der heutigen Wartner vor neun Generationen) als "Hofwürth" ein "Erbrechter auf der Tafern". Auch sein Sohn Michael Warther ist noch Wirt, dann folgt 1655 ein Andreas Seidl, 1685 ein Richter, dann ein Hilmer, um 1800 Joseph Griebl, um 1850 Familie Denk. Dann wechseln häufig die Pächter, bis Anfang dieses Jahrhunderts Franziska Mühlbauer und Johann Gürster das Wirtshaus besitzen. Es ist seither im Familienbesitz geblieben.
Die übrigen Mitterfelser Wirtshäuser sind um die hundert Jahre alt. Um 1840 gibt es den "oberen Wirt" (heute Gasthof Kernbichl "Zur Post"), dem Grafen v. Berchem gehörig und verpachtet, um 1880 von Medardus Maier geführt, 1889 von Johann Bachmeier, 1897 von Hermann Berger, 1905 von Peter Baier, dann kaufte sich Peter Kernbichl aus Roßhaupten ein. [Das Gasthaus Kernbichl „Zur Post“ wird heute von Christa und Peter Kernbichl geführt.]
Gasthof und Brauerei Moosmüller wurden 1862 von Vanoni gebaut; der erste Brauer war Peter Groß, dann kaufte sich 1889 der Bierbrauer Moosmüller ein. [Von 1955 bis 1. April 1969 hatten Richard und Ursula Dinter den Gasthof Moosmüller gepachtet und betrieben ihn mit eigener Metzgerei.]
Der Gasthof Fischer wurde 1890 das Seidl'sche Gasthaus genannt, 1897 hieß der Pächter Ludwig Hopfensberger, dann Schneider Eduard; ab 1904 war Xaver Baumgartner aus Kasparzell der Besitzer (geb. 1872). [Heute betreiben Lydia und Franz Fischer den Landgasthof Fischer-Veri.]
Die "Bahnhofsrestauration" entstand 1896 mit der Einrichtung der Bahnverbindung. Erbauer war der Straubinger Brauereibesitzer Jakob Leser. Erster Pächter war Kroiß, dann folgte Josef Betzenhauer; mehrfach wechselten dann Pächter und Besitzer (heute FamilieStompe).
Als Metzger kennen wir 1579 den Andre Schleinkofer [Anndrei Schlainkhover] (im Kapitel 19 ist darüber ausführlich geschrieben). Nachfolger waren Stöcker, Freundorfer, ab 1793 ein Probst, 1860 der Wirt Zachmann, 1883 Georg Bachmeier.
Der Kramer war 1579 Andre Sibenkofer [Anndree Sibenkhover]. 1630 gab es den Kramer Georg Schmatz, 1650 den "Fragner" Prand, 1674 Prükl, 1799 Leopold Gruber (der auch Bäcker war), 1859 Mehltretter. 1863 sind drei Handlungen mit Spezereien und Textilien erwähnt, als vierte bewirbt sich der Apotheker Ludwig Prugger dazu. 1870 heißt ein Kramer Anton Loibl, 1883 Ludwig Hopfensberger und Jakob Bachmeier. In Scheibelsgrub hieß 1808 der Kramer Franz Eckl. 1862 beantragte dort auch die Wirtin Denk eine Kramerkonzession.
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1880 gibt es in Mitterfels auch den Viktualienhändler Heibl, den Vater des Originals "Heibl Hans", den wir aus "Bilder erinnern ..." kennen.
Ein Bäcker ist 1883 Johann Kandler. 1884 wird der aus Scheibelsgrub stammende Bäcker Engl neuer Besitzer. Zur Bäckerei gehört auch eine Kramerei.
Von den Mühlen ist die älteste die "Mühle im Tal" - erst seit etwa hundert Jahren "Talmühle" genannt, 1579 gehört sie dem Pfleger von Fraunberg. Im Dreißigjährigen Krieg ist der Müller ein Aumeier. Ab 1696 gehört die Mühle der Familie Veitmayr oder Feichtmaier (auch noch 1810). 1890 wird dem Jakob Kuglmeier die Talmühle versteigert, neuer Besitzer wird Benno Wiesbeck sen. von der (um 1870 gebauten) Neumühle. Unter Wiesbeck wird die Talmühle zum Elektrizitätswerk für das Dorf Mitterfels umfunktioniert. Die älteste Schmiede im Dorf war bei Plank. Hier hauste 1579 der Schmied Burkhardt [Burckhardt Khlain], 1630 ein Georg Reitl, 1808 ein Johann Geisler, dann Joseph Waninger, 1863 Jakob Gmeinwieser, 1870 Echinger, dann kaufte sich Johann Plank ein. Für das Dengeln der Pflugscharen erhielt der Schmied jährlich einen Vierling "Dengelkorn". Von guter Schmiedekunst zeugt das im Straubinger Museum stehende Grabkreuz des Joseph Wartner von Scheibelsgrub von 1882.
Auch Nagelschmiede sind in Mitterfels gewesen. 1860 und nochmals 1862 bewirbt sich der Nagelschmied Anton Köppl aus Neukirchen beim hl. Blut um die Ansässigmachung. Beim ersten Mal wird er abgelehnt, mit dem Hinweis, dass in Bogen bereits ein Nagelschmied ist und die Leute sich bereits der Fabriknägel bedienen. Beim zweiten Mal bekommt Köppl den Zuzug, sein Name findet sich 1868 unter den Mitgliedern der Einquartierungskommission.
Zimmerer hatten bei der vorherrschenden Holzbauweise überall zu tun. 1686 gibt es den Zimmerer Voitl, 1863 den Johann Faltermeier von Kreuzkirchen und den Zimmermeister Kißl von Mitterfels, dessen Sohn dann auch Baumeister war. 1868 ist der Zimmermann Rupert Maier auch Mühleneinrichter und Brunnengraber.
Als Schreiner ist uns 1808 der Schreiner Lorenz Vogl begegnet, der sich bei der Verlegung der Pfarrei besonders hervorgetan hatte. 1866 gab es den Schreiner Ludwig Greil, dessen Sohn die Zimmermeistertochter Anna Kißl heiratete.
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Ein Wagner war um 1800 ebenfalls in Mitterfels; die Wagnerwitwe Englberger ist 1808 als Hausbesitzerin geführt. Die Wagnerei alten Stils ist in Mitterfels erst mit dem Wagnermeister Clement Lang (†1981) ausgestorben.
Küfer und Binder fertigten das reichliche Holzgeschirr, Zuber und Tröge. 1635 gab es in Mitterfels die Küfer Rieger und Wolf. 1801 heiratete in Weingarten der Binder Johann Baptist Schleinkofer ein und begründete den Hausnamen "beim Binder", da auch sein Sohn Ludwig das Handwerk weiterbetrieb. Bei der Konzessionserteilung 1863 kommt ihm zugute, dass - laut Protokoll - der Binder Andrä Wirth keine Arbeitslust besitzt. 1868 ist aus Buchberg der Binder Joseph Wirth bezeugt, vielleicht ein Sohn des Andrä. Der letzte Mitterfelser Binder war Otto Hirtreiter (†1971), zuletzt allerdings ohne Gewerbeausübung.
Den Maurer brauchte man in den Zeiten der Holzbauweise vorwiegend zum Ofensetzen und Backofenbau. 1660 gab es in Scheibelsgrub den "murarius" Thyringer, 1673 in Schoppiehl den Maurer Miller, 1861 in Mitterfels den Schötz. Seine Tochter heiratete den Mitterfelser Zimmermaler und Anstreicher Anton Wörgetter. 1863 heiratete der Maurer Georg Hagnbuchner, 1866 der Maurergeselle Johann Schröttinger.
Ziegelöfen standen in Mitterfels beim Zacherlhaus sowie zwischen Eisenhart und Wallersdorf. […] Einen Töpfer ("Figulus") Hakl gab es 1766. Bis in unsere Vorgeneration gab es in Mitterfels den Schall-Hafner in der oberen Burgstraße.
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Spengler sind erst spät erwähnt. 1862 wurde dem Spengler Joseph Schneider die Konzession erteilt. Später wurde es die Spenglerei Pellkofer-Dietl.
Weber gab es viele. 1579 ist ein Leineweber Michael Zurs genannt [Michael Schurß], 1630 Florian Hagnperger, 1631 ein Aumer und Matthias Prunner, 1631 ein Wolf Fux in Scheibelsgrub, später ein Gstettenbauer. 1716 stirbt der 80-jährige Weber Joseph Bauer, der auch die Perlenfischerei betrieb. 1808 leben im Dorf Mitterfels fünf Weber (Andreas Probst, Johann Moosauer, Johann Mayr, Johann Schrettinger, Kaspar Dietl), in Scheibelsgrub vier (Kristoph Kräh, Georg Knott, Matthias Zollner, Lorenz Färber), und je einer in Schoppiehl und Weingarten (Georg Graf und Martin Bayer).
Anzunehmen ist, dass sich eine Reihe von Webern auch aufs Färben verstand. [Dazu Guido Scharrer, in: MM 27/2021, Die Färber-Familie Burger in und aus Mitterfels: (Ein) Tiberius Burger erwarb am 15. April 1846 ein Färber-Anwesen in Mitterfels. Es lag in der damaligen Bahnhofstraße, der heutigen Burgstraße, gegenüber Plank. 1892 übersiedelte die Familie Burger nach Straubing. Nach Aussagen von Josef Plank wurde in diesem Haus auch nach dem Umzug der Familie Burger eine Färberei betrieben.]
Auch die Schneider sind stark vertreten. 1579 ist es der Schneider Martin Popp. 1634 der Schneider Vilsmaier in Eisenhart, 1699 der "Sartor" Christoph Schüz, 1670 ein Haslmiller, um 1700 in Scheibelsgrub die Schneider Premböck und Engl. Um 1808 arbeitet in Zackenberg der Schneider Freundorfer (auch noch 1863 sein Sohn Joseph), in Reinbach Georg Holmer, in Scheibelsgrub Georg Tremel, 1859 in Scheibelsgrub der Schneider Nikolaus Breu; 1860 heiratet in Mitterfels der Schneidermeister Schmidbauer. 1863 erhalten die Schneiderkonzession Michl Niedermeier und Joseph Freundorfer. 1864 verweigert die Gemeinde Scheibelsgrub einem Kötztinger Schneider den Zuzug, weil kein Bedürfnis bestehe, nimmt aber im gleichen Jahr den Michael Griesbeck aus Runding ohne Widerrede auf, weil man bei ihm wegen seines Nebeneinkommens als Musiker den Nahrungsstand als gesichert erachtet.
Als Schusterarbeitet 1579 in Mitterfels der Michael Stainberger, um 1700 Probst und Piendl sowie in Scheibelsgrub der Schuster Schwanzer. Ab 1774 (auch noch 1808) gibt es den Schuster Jakob Schlecht, um 1800 den Joseph Piendl, 1859 den Nikolaus Breu, 1860 den Schmidbauer und Hirsch, dessen Tochter Anna einen Bezirksamtsskribenten aus Wolfstein heiratet.
Einen UhrmacherTäubl gab es 1808 in Reinbach, danach einen Johann Simerl.
Ein "Hutterer" (Hutmacher) bewohnte 1808 das Haus unterhalb der Burgmauer (zuletzt Paulus/Grzimek).
1871 befand sich in einem Haus nahe unterhalb der Talmühle der Weißgerber Michl Gruber, der am 2.10.1871 die Mitterfelser Zimmermannstochter Rosina Kißl heiratete.
1859, am 2.2., versuchte der Glaser Nikolaus Schmid von Wiesenfelden den Zuzug, wurde aber abgelehnt, weil es bereits Glaser in Bogen und Straubing gab und daher ein Fortkommen nicht gesichert schien.
Ähnlich erging es 1860 dem Buchbinder Anton Henneberger aus Kötzting; auch bei ihm wurde auf vorhandene Buchbinder in Bogen und Straubing verwiesen. Erst 1910 kam dann der Buchbinder und AkzidenzdruckerHans Stolz nach Mitterfels und glaubte sich wegen der vielen Ämter in Mitterfels an einem guten Ort. Es blieb aber lange Jahre ein bescheidenes Gewerbe. Franz Stolz investierte in eine moderne Offsetdruckerei. [Reinhard Stolz verlagerte den Betrieb an den Ortsrand, weil für die moderne Maschinen kein Platz in den früheren Betriebsräumen in der Burgstraße war.]
Auf Musiker ist mehrfach hingewiesen. 1634 nannte man einen von ihnen "Fistulator". 1864 erfuhren wir von dem zugezogenen Schneider Griesbeck, dass er auch Musiker war.
Als Korbflechter und Taglöhner heiratete in Mitterfels am 14.12.1868 ein Josef Obermaier aus Rimbach, als Schuhflicker und Hadernsammler am 5.12.1865 ein Sebastian Obermaier aus Neukirchen.
Handelsleute hat es auch immer gegeben. 1634 ist ein "Tabernarius" (Hausierer) genannt. 1861 wird in einem Scheibelsgruber Protokoll auf den "nicht unbedeutenden Naturalienhandel" der Schindlmaier'schen Eheleute hingewiesen. 1880 (am 5.9.) wird in Mitterfels dem Viktualienhändler Johann Heibl das Heimatrecht zugesprochen. Sein strohgedecktes Häusl stand an Stelle der späteren "Notarsvilla" des Justizrats Zimmermann. Dem "Heibl Hans", Sohn des Händlers, ist als Mitterfelser Original im Heimatbuch "Bilder erinnern ..." gedacht. Dieser Hans war jahrelang etwas wie ein Spediteur: allein mit Muskelkraft zog er das "Brucklwagl" vom Bahnhof bis ins Dorf. Bevor es die Bahn gab, fiel dem "Bot" eine wichtige Rolle zu. Schon 1635 hören wir von einem "Pot Wolf", der aus Bogen und Straubing Waren herbeischaffte. Letzter "Bot" war Joseph Ziegler; der hatte aber schon ein Pferd und wurde (1883) daher auch zum Fahren der "Löschmaschine" herangezogen.
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Selbst die Fuhrleuteverstanden sich als Berufsstand. Durch Zufall wissen wir davon, weil sich ein Statutenheftchen des Vereins "Die Fuhrleute von Mitterfels und Umgebung" fand. Hans Stolz hatte es 1912 gedruckt, zwei Jahre nach seinem Beginn in Mitterfels. Es waren nur Männer ledigen Standes aufgenommen, durften aber nach Verheiratung bleiben und wurden nach 5 Jahren Ehrenmitglied. Der Vereinsbeitrag betrug 10 Pfg. im Monat; Vereinslokal war das Mühlbauer'sche Wirtshaus in Scheibelsgrub (Besitzerin Maria Mühlbauer war die Schwägerin des Gastwirts Johann Gürster sen.).
Unter den Dienstleistungsberufen war auch der "Bader" ein wichtiger Mann. Anfangs war er am Perlbach ansässig und betrieb die dortige Badstube, später wirkte er im Dorf als "Bader und Chirurgus"; er konnte zur Ader lassen, Zähne ziehen, Wunden behandeln. 1579 hieß der Bader Stefan Ingerl, 1632 Paul Hofmann in Scheibelsgrub, 1635 Haselmüller, 1668 Hans Wenger, um 1718 Haas, 1723 Gottfried Wenger. Am 28. Mai 1728 starb in Mitterfels Frau Jacobe Chrugin, von Beruf "Chirurge", mit 97 Jahren (zwei Wochen vorher hatte man die 103-jährige Elisabeth Schmidbauer begraben). Um 1800 wohnte der Bader Franz Kronschnabl im Wörgetterhaus, 1859 heiratete der Bader Friedrich die Mitterfelser Hebamme Harlander, 1869 war der Mitterfelser Bader ein Joseph Paa. Bis vor 50 Jahren gab es in Mitterfels einen Bader (Adlhoch).
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Es gab auch schon gehobene Berufe, wie den Apotheker (seit 1840, in Kapitel 40 beschrieben), den Tierarzt und den Gerichtsarzt. Als Tierarzt und Fleischbeschauer ist 1858 Josef Unterholzner erwähnt: er reicht sein Ansässigmachungs- und Verehelichungsgesuch mit der Krämerstochter Maria Mehltretter ein. Nach sechs Jahren stirbt die Frau und er heiratet deren Schwester Rosina; jetzt erweitert er das Geschäft auch auf eine Kaffeewirtschaft und "Brandweinschenke". Gerichtsärzte gab es in Bayern schon seit 1807, damals vom jungen König angeordnet. In Mitterfelser Protokollen ist 1860 ein kgl. Gerichtsarzt Dr. Albrecht erwähnt, 1883 ein Dr. Meindl (als Jagdpächter); er war Mitverfasser des Büchleins "Flora von Mitterfels" (siehe Kap. 53).
Ein seltener Beruf war der des Perlfischers. Nachdem 1437 im Regenfluss die ersten Perlen gefunden wurden, sicherten sich die bayerischen Herzöge und späteren Kurfürsten die Ausbeute. Allerdings kam es erst rund 150 Jahre später zu einer intensiveren Ausbeute der Perlmuscheln, 1579 wurden die Pfleger und Landrichter entsprechend angewiesen, 1619 wurden verschärfte Anordnungen erlassen, 1633 und 1635 höchste Strafen für Perlwilderei ausgesprochen und höchste Belohnungen für Anzeigen gegeben. Damals war im Gericht Mitterfels ein ganz tüchtiger Perlfischer namens Anderl Stettenbauer. Der wurde durch den Regensburger Bischof zweimal abgeworben und in Regensburgerischen Bächen eingesetzt. 1699 wird von "fünf geschworenen Perlfischern aus Mitterfels" gesprochen. Die neun Perlbäche im Gericht Mitterfels wurden unter Aufsicht eines Gerichtsbeamten und eines Goldschmieds alle sechs bis sieben Jahre der Reihe nach "abgefischt". Die vereidigten Perlfischer betrieben dieses Geschäft drei bis sechs Wochen lang im August bis September und erhielten als Tageslohn einen halben Gulden (so im Jahre 1681). Namentlich kennen wir die Perlfischer: 1716 den Weber Joseph Bauer, 1726 Paul Hallwax und etwas später Abraham Wirth, "Chonchyta von Mitterfels", wie der in den Matrikeln genannt wird. 1729 starb Ursula Vogl, Witwe des Perlenfischers Adam Vogl.
Auf die Berufe der Pflegs- und Gerichtsbeamten wurde bereits in Kapitel 13 und 14 eingegangen.
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