Umweltthemen
Unterwegs im Bereich der Flora
Der unter Naturschutz stehende Straußenfarn auf einer Fläche des LBV bei Mitterfels (Fotos: B. Schröfl). Vergrößern durch Klick ins Bild!
Die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz pflegt Flächen in der Natur
Die Natur zählt zu einem unserer höchst schützenswerten Güter und so gab es für die Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbunds für Vogelschutz in der Natur wieder viel zu tun.
Leider mussten die Monatsversammlungen abgesagt werden, doch draußen in der Natur wurde viel gearbeitet und beobachtet. Die Kreisgruppe hat im ganzen Landkreis wertvolle Flächen teilweise im Eigenbesitz, teilweise gepachtet.
Dazu gehört der Rainer Wald. Im Februar hatte Sturm „Sabine“ dort über 150 große Fichten umgeworfen. Besuchern des Rainer Waldes sind vielleicht an vielen Stellen merkwürdig aussehende, liegende Fichtenstämme aufgefallen. Um die großen Wurzelteller und das Fichtentotholz trotz Borkenkäferproblematik als wertvolle Strukturen erhalten zu können, haben LBV-Aktive die Borke der Stämme in mühsamer Arbeit mit einem Spezialgerät bis ins Holz eingeschlitzt und so einem Befall durch den Borkenkäfer vorgebeugt.
Befall durch den Borkenkäfer vorgebeugt
Das Verfahren wurde im Nationalpark Bayerischer Wald entwickelt und seine Wirksamkeit mit einer wissenschaftlichen Untersuchung belegt. Anders als bei einer vollständigen Entrindung bleiben die geschlitzten Stämme für viele andere Totholzbesiedler attraktiv. Wie Flächenbetreuer Dr. Martin Werneyer berichtet, sind die zahlreichen Wurzelteller und wild durcheinander liegenden Stämme äußerst wertvoll und tragen sichtbar zum urwaldartigen Charakter des Rainer Waldes bei. Die Maßnahme wurde mit Förderung durch die Naturschutzbehörde und die Kreisgruppe Straubing-Bogen durchgeführt.
Auch im Landkreis finden sich einige artenreiche Streuwiesen. Vergrößern durch Klick ins Bild!
Laut der stellvertretenden Vorsitzenden Bettina Schröfl gehören auch Streuobstwiesen, Übergangsmoore, Streuwiesen, Niedermoore und Nasswiesen zum Flächenbestand der Kreisgruppe. Im Rahmen von staatlich geförderten Klimaschutzmaßnahmen ist die Kreisgruppe an weiterem Flächenankauf im gesamten Landkreis sehr interessiert. Eigentümer von anmoorigen Grundstücken können dazu Kontakt mit Dr. Adolf Feig aufnehmen.
Die Grünliche Waldhyazinthe gehört zu den Orchideen.
So unterschiedlich die Beschaffenheit der Flächen ist, so unterschiedlich ist auch deren Pflege. Auf einigen dieser Wiesen lassen sich noch Orchideen antreffen, wie einzelne Unterarten des Knabenkrauts. Diese Orchideenart ist auf Magerboden angewiesen, also eine extensive Bewirtschaftung mit einer, höchstens zwei Mahden ist hier vorzunehmen. Diese Mahden werden auch in sehr vorteilhafter Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband und den beauftragten Landwirten durchgeführt.
Doch bei der Bekämpfung des Indischen Springkrauts oder des Staudenknöterichs ist noch viel Handarbeit gefragt. Diese Arbeiten wurden von den ehrenamtlichen Mitgliedern und Helfern des LBV gemeistert und erst nach den Corona-Lockerungen vorgenommen. Es wurde teils alleine oder mit Mindestabstand gearbeitet, möchte Schröfl erwähnen.
Fieberklee als Pflanze des Jahres 2020
Im sogenannten Orchideenwald konnten heuer im Frühjahr gleich vier weitere Orchideenarten bewundert werden, der Frauenschuh, das Zweiblatt, die Waldhyazinthe und das Waldvögelein. Auch die Pestwurz kann hier noch an vielen Stellen bewundert werden.
Auf einer besonderen Niedermoorfläche in der Nähe von Klinglbach bei Sankt Englmar konnte auch dieses Jahr wieder das Blühen des Fieberklees bestaunt werden. Aufgrund des mittlerweile seltenen Vorkommens dieser gefährdeten Art wurde diese zur Pflanze des Jahres 2020 gekürt. Die Mahd dieser Fläche darf deshalb nur äußerst bodenschonend im Herbst durchgeführt werden.
Auch konnte die Schmetterlingsbegeisterte sehr schön anzusehende Schmetterlingsarten dort entdecken, nämlich das Ampfer-Grünwidderchen. Entgegen der Bezeichnung schimmert es im Sonnenlicht eher türkis.
Beim Ampfer-Grünwidderchen handelt es sich um eine Schmetterlingsart. Vergrößern durch Klick ins Bild!
Schmetterlinge als Indikator für Artenvielfalt
Gleich daneben konnte ein großes Exemplar des Baum-Weißlings entdeckt werden. An den Vorkommen der Schmetterlinge erfasst man schnell den Zustand der Natur. Wenn nur noch wenige sogenannte Allerweltsarten gesichtet werden können, zeigt das die geringe Artenvielfalt auf, gibt die zweite Vorsitzende zu bedenken.
Der unter Naturschutz stehende Straußenfarn auf einer Fläche des LBV bei Mitterfels. Vergrößern durch Klick ins Bild!
Auf der LBV-Fläche bei Mitterfels konnte von Naturliebhabern wieder das große Vorkommen von Straußenfarnen bestaunt werden. Straußenfarn steht unter Naturschutz und kann eine Höhe von locker 1,50 Metern erreichen. Auf dem Übergangsmoor im Gemeindegebiet von Wiesenfelden müssen auch dieses Jahr die Frauenhaarmoos-Bulten vor dem Überwuchern mit Heidelbeeren durch sensible Handarbeit bewahrt werden.
Die Frauenhaarmoos-Bulten wachsen am besten in trockeneren Bereichen. Vergrößern durch Klick ins Bild!
Auf einer Streuobstwiese bei Zinzenzell wurden abgestorbene Obstbäume festgestellt, diese können aber erst im Spätherbst nachgepflanzt werden. Auf dieser Wiese konnte ein Neuzugang, nämlich die große, sehr hübsch anzusehende Ackerglockenblume erspäht werden. Da gerade auf dieser Wiese die Artenvielfalt farbenprächtig gegeben ist, werden das Mähgut dieser Wiese und die somit darin enthaltenen Samen für eine Mähgutübertragung zu einer Aufwertung der botanischen Artenvielfalt einer anderen Wiese verwendet. Laut Schröfl werde diese Mähgutübertragung in drei zeitlich aufeinander abgestimmten Zeitpunkten durchgeführt.
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