Landkreis Straubing-Bogen. Es gibt doch noch Fledermäuse

2016 war bisher kein schlechtes Fledermausjahr – Gewandte Insektenjäger

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Straubing-Bogen. Die diesjährigen Kontrollergebnisse der neun ehrenamtlich tätigen Fledermausbetreuer im Landkreis fallen sehr unterschiedlich aus. Eine Wochenstube der Zwergfledermaus in Pilgramsberg (Rattiszell) war heuer leer geblieben. Dagegen wurden in Niederachdorf (Kirchroth) in einem Quartier 24 Graue Langohren gezählt.

Abgesehen von manchmal enormen regionalen Unterschieden, an den Hängen des Bayerischen Walds hatte es sich zum Beispiel sehr stark abgeregnet, war das Frühjahr warm und das feuchte Wetter nicht dauerhaft. Es ist auch üblich, dass Fledermäuse nicht jedes Jahr und in gleicher Anzahl zusammenkommen. Nicht selten bleiben die Quartiere verwaist, werden aber im nächsten Jahr wieder benutzt. „Ich habe in diesem Jahr noch keine Bestandseinbrüche beobachtet“, sagt Susanne Morgenroth beruhigend. Sie ist Biologin, eine der wenigen Fledermausexpertinnen in Niederbayern und Mitarbeiterin der Koordinationsstelle Südbayern.

Die Tiere sind fast überall stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Europaweit werden sie deshalb geschützt. Der Schutz der Individuen alleine reicht aber nicht. Zum umfassenden Artenschutz gehören daher unter anderem auch die Erhaltung und Verbesserung der Lebensräume und Unterkünfte sowie die Entwicklung erforderlicher Nahrungsquellen.

Fledertiere gehören zur Heimat

Fledermäuse werden überwiegend nur so groß wie ein Daumen, leben aber schon seit etwa 60 Millionen Jahren auf der Erde. Der Mensch kam erst viel später. Fledermäuse gehören zusammen mit den Flughunden zu den Fledertieren, einer eigenständigen Ordnung im Reich der Säugetiere. Ihre vorderen Extremitäten haben sich aber im Laufe der Evolution zu Flügeln entwickelt. Heute können sie sich mit ihnen in der Luft sehr gewandt fortbewegen. Nachts sind sie aktiv. Viele Insekten gehören zu ihrer Beute. Bis zu 1 500 Mücken werden pro Stunde verzehrt. Die Jagdbiotope können weit über zehn Kilometer entfernt liegen. Dabei unterstützt sie ihr ausgeklügeltes Echoortungssystem.

Den hellen Tag verschlafen sie unter anderem hinter Holzverschalungen, in Mauerfugen oder auf Dachböden von Häusern oder hinter der aufgeplatzten Rinde beziehungsweise in Höhlen von Quartierbäumen und Fledermauskästen. Im Juni treffen sich die Weibchen in den sogenannten „Wochenstuben“ und bringen jeweils ein Junges zur Welt. Anfang August fliegen die Mütter aus (etwas später die Jungen). Dann findet bis in den September mit den hinzugekommenen Männchen die Balz statt. Sie durften nicht in die Wochenstuben und mussten zwischenzeitig in sogenannten „Männchenquartieren“ unterkommen. Danach fressen sie sich alle viel Speck an und wandern ab Oktober in die frostfreien Winterquartiere. Dort verbringen sie die kalte Jahreszeit und fallen bis März in Lethargie.

Bayernweit gibt es 25 Arten

Im April beginnt der neue Jahreszyklus. Die im Herbst begatteten Weibchen befruchten erst jetzt die Eizelle mit den bis dahin im Geschlechtstrakt gespeicherten männlichen Samenzellen. Das lässt sich bis zu einem gewissen Grad steuern. Die Jungtiere werden nach zwei Jahren geschlechtsreif und fünf bis 45 Jahre alt, in Gefangenschaft sogar bis zu 60.

Bayernweit existieren 25 Arten. Davon können im Landkreis 21 angetroffen werden. Zu den reinen Gebäudefledermäusen zählen: Zweifarbfledermaus, Graues Langohr, Breitflügelfledermaus, Kleine Hufeisennase, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus. Zu den Waldfledermäusen zählen Rauhautfledermaus, Wasserfledermaus, Bechsteinfledermaus, Kleiner Abendsegler, Nymphenfledermaus. Beide Lebensbereiche werden von Nordfledermaus, Zwergfledermaus, Großem Abendsegler, Mopsfledermaus, Fransenfledermaus, Mückenfledermaus, Braunem Langohr, Großer Bartfledermaus, Alpenfledermaus, Weißrandfledermaus genutzt.

Auch die Kreisgruppe Straubing-Bogen des Landesbunds für Vogel-, Arten- und Biotopschutz (LBV) beteiligt sich laufend an Schutz, Pflege und Lebensraumgestaltung.

Quelle: Claus-Bernhardt Weber, in: BOG Zeitung vom 15. August 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)

Aufruf: Wer Fledermausvorkommen kennt, soll seine Beobachtungen Susanne Morgenroth, Telefon 09922/802480, mitteilen.

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