Meteorologie
Wetterrückblick März 2015. Reichlich Sonne und etwas zu mild
Aus dem Süden nahen sehr milde Luftmassen, zum kommenden Wochenende sind Temperaturen bis 20 Grad möglich.
Erst fast keine, dann sehr ausgiebige Niederschläge
Der März startete zum meteorologischen Frühlingsbeginn mit Schneefällen. Danach aber gab es überwiegend warmes und ruhiges Hochdruckwetter. Somit registrierte die private Wetterstation in Eggerszell (Gemeinde Rattiszell) einen für einen März zu milden Gesamtverlauf.
Gleich am ersten Märztag, dem meteorologischen Frühlingsbeginn, kam es an der Wetterstation Eggerszell zu kräftigen Schneefällen mit mehreren Zentimetern Neuschnee. Erst im Laufe des Nachmittags setzte Tauwetter mit Regen ein und der Schnee schmolz weitestgehend ab. Auch in den darauf folgenden Tagen lagen die Temperaturen leicht unter dem langjährigen Mittel. Die Tagesmittelwerte lagen in den ersten Tagen des Monats bei im Schnitt 2,5 Grad. In den Nächten registrierte die Wetterstation jeweils leichte Nachtfröste mit etwas unter 0 Grad. Dazu präsentierte sich das Wetter in der ersten Märzwoche größtenteils wechselhaft mit vielen Wolken und bis zum 4. März gab es täglich Niederschläge, teils in Form von Schnee, teils in Form von Regen. In den ersten vier Tagen des Monats zeichnete die Wetterstation 18 Liter Regen auf dem Quadratmeter auf.
Der Grund für den unterkühlten Märzbeginn war ein mächtiges Tiefdrucksystem über Nordeuropa und Skandinavien, welches auf seiner Rückseite aus Nordwesten frische Luftmassen nach Mitteleuropa lenkte. Zu diesem Zeitpunkt sorgte obendrein ein umfangreiches Hochdruckgebiet westlich von Mitteleuropa dafür, dass weder aus Westen noch aus Süden mildere Luft vordringen konnte. In den Hochlagen des Bayerwaldes über 700 Meter lag zudem zu Beginn des Monats noch eine geschlossene Schneedecke.
Deutliche Wetterberuhigung
Ab dem 8. März stellte sich die Konstellation der Großwetterlage um. Zwischen einem Hochdruckgebiet über dem östlichen Europa und Tiefdruckgebieten über Nordwesteuropa drehte die Strömung auf südwestliche Richtung und es konnten für die Jahreszeit sehr milde Luftmassen nach Deutschland einfließen. Über weite Strecken bis 25. März lagen die Temperaturen über dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. Insgesamt dominierte in der zweiten und dritten Märzwoche der Vorfrühling das Wetter in Ostbayern mit Tageshöchstwerten von häufig zehn bis 15 Grad. Die Höchsttemperatur gab es am 17. März bei ganztags strahlendem Sonnenschein mit bis zu 16,7 Grad. Dies war die höchste gemessene Temperatur in diesem Monat.
Ähnlich warm wurde es am Nachmittag des 25. März mit 16,4 Grad. Nur wenige Tage präsentierten sich gegen Monatsmitte trüber und kälter. Einen deutlichen Temperatureinbruch gab es vom 12. bis 14. März als ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa auf seiner Rückseite kältere Luftmassen aus Norden zu uns lenkte. Die Temperaturen verharrten tagsüber bei drei bis sechs Grad. Deutlich zu kalt blieb es am 13. März, als unter bedecktem und trübem Himmel nur ein Höchstwert von 3,6 Grad archiviert werden konnte. Dies war die tiefste gemessene Höchsttemperatur im März 2015.
Bereits ab dem 16. März strömte aus Süden deutlich wärmere Luft ein und das Vorfrühlingswetter ging in die nächste Runde. Unter häufigem Hochdruckeinfluss gab es vom 6. bis 25. März eine beeindruckend lange niederschlagsarme Wetterphase mit nur zwei Regentagen und mageren 1,4 Millimeter Regen binnen 20 Tagen. Über einen längeren Zeitraum war somit ruhiges, trockenes und häufig auch zu mildes Wetter im März zu beobachten. In den letzten Märztagen gab es nochmals deutlich kühleres, sehr nasses und teils stürmisches Wetter.
In den letzten Tagen des Monats stellte sich die Großwetterlage um und mächtige Tiefdruckgebiete über Nordeuropa nahmen die Regie über das Wetter in Ostbayern. Auf der Rückseite der Tiefdruckgebiete drehte die Höhenströmung zunehmend auf nordwestliche Richtung. Folglich kam es zu unbeständigem, windigem, nassem und für die Jahreszeit leicht zu kühlem Wetter. Besonders in den letzten drei Tagen des Monats konnten ergiebige Niederschläge an der Wetterstation Eggerszell verzeichnet werden.
Innerhalb der letzten drei Märztage satte 53 Liter Regen auf dem Quadratmeter. Sage und Schreibe 70 Prozent des gesamten Monatsniederschlags, welcher 76 Liter auf dem Quadratmeter betrug, fielen alleine in den letzten drei Märztagen. Niederschlagstechnisch betrachtet lag dieser Monat im Vergleich zu den Mittelwerten somit im normalen Bereich. An zwölf Tagen konnten dabei messbare Niederschläge verzeichnet werden.
Und dann kam Niklas ...
Am 31. März zog Orkantief Niklas, welches sich am 29. März bei Island bildete, über Deutschland hinweg und brachte vielerorts auch im Landkreis orkanartigen Sturm mit Spitzenböen von bis zu 111 Kilometer pro Stunde. An der Wetterstation Eggerszell konnte um 16:20 Uhr eine Maximalböe von 80,5 Kilometern pro Stunde aufgezeichnet werden, was Windstärke 9 in der Beaufort-Skala entspricht. Dies stellte allerdings von weitem keinen neuen Stationsrekord in Eggerszell dar, denn es gab in der Vergangenheit bereits teilweise deutlich heftigere Windböen. Die stärkste je gemessene Windböe wurde in Eggerszell am 4. August 2013 mit 91,7 Stundenkilometern während eines Gewittersturms aufgezeichnet.
Am heftigsten wütete der Orkan auf den Bergen des Bayerischen Waldes mit Orkanböen von bis zu 150 Kilometern pro Stunde, beispielsweise am Großen Arber auf 1 456 Meter Höhe. Aber auch auf den Berggipfeln im nördlichen Landkreis Straubing-Bogen traten auf etwa 1 000 Metern Höhe Windgeschwindigkeiten in voller Orkanstärke auf mit Böen von bis zu 145 Kilometern pro Stunde. Orkantief Niklas war damit in Süddeutschland der stärkste Orkan seit Kyrill im Januar 2007 und somit einer der heftigsten Orkane der letzten zehn Jahre. Der Monat März ging somit turbulent und stürmisch zu Ende.
Quelle: Martin Bohmann, in: Bogener Zeitung vom 8. April 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)
Info: Unter www.wetter-eggerszell.de können Wetterprognosen und auch sämtliche Wetterdaten wie Windstärke, Sonnenstunden und Niederschlag tagesaktuell abgerufen werden.
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