Das Mitterfelser Panoramabad wird saniert

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Schüler der Mittelschule Mitterfels bei ihrem Schwimmfest im Panoramabad. Die Wasserwacht hat dort immer die Wasseraufsicht übernommen. Foto: Sandra Groth – Vergrößern durch Anklicken!

Auf dem Trockenen - Für die örtliche Wasserwacht brechen damit ungewöhnliche Zeiten an.

Der Vorstand sucht nach Wegen, das Beste daraus zu machen.

Den Freibad-Fans in Mitterfels stehen harte Zeiten bevor. Seit September vergangenen Jahres ist das Panoramabad geschlossen – und wird das auch lange bleiben. Die große Sanierung steht an (wir berichteten). Hart wird diese Zeit aber auch für einen der größten Vereine in Mitterfels: die Wasserwacht. Denn sie verliert damit für längere Zeit quasi ihr Hauptquartier. Was also macht eine Wasserwacht ohne Wasser? Wir haben bei der Vorsitzenden Sandra Groth nachgefragt.

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Sandra Groth ist seit 15 Jahren Vorsitzende der Wasserwacht Mitterfels. Foto: Tanja Landstorfer

Dass ihnen der Abschied vom Panoramabad nicht leicht fällt, ist Sandra Groth beim Gespräch mit unserer Mediengruppe anzumerken. „Ein bisserl schad’ ist es schon um unser altes Bad. Da steckt viel Herzblut drin“, sagt Groth. Viele Erinnerungen hängen daran und die Mitterfelser Wasserwacht sei einfach unweigerlich mit dem Panoramabad verbunden. Unzählige Dienststunden haben die Wasserwachtler in dem Bad mit Blick auf den Bayerischen Wald absolviert. Doch damit ist jetzt vorerst Schluss. „Aber natürlich freuen wir uns darüber, dass die Gemeinde hinter einer Badsanierung steht und dafür sorgt, dass Mitterfels auch weiterhin ein Freibad haben wird.“

„Das ist für uns keine leichte Situation“

Doch bis es so weit ist und sich in der Steinburger Straße 4 wieder ein Schwimmbecken mit Wasser füllt, wird erst noch viel Wasser die Mitterfelser Menach hinabfließen. Denn die Sanierung wird aufwändig und einige Zeit in Anspruch nehmen. Und diese Zeit gilt es jetzt für die Mitterfelser Wasserwacht zu überbrücken. „Das ist natürlich für uns jetzt keine leichte Situation“, gibt Groth zu. Wie genau man jetzt damit umgeht, weiß die Führungsriege noch nicht. Der Vorstand werde sich in den kommenden Wochen überlegen, wie der Zeitraum ohne ein eigenes Heimatbad am besten genutzt werden kann. „Wir müssen uns auf der einen Seite natürlich fit halten, auf der anderen Seite darf das Vereinsleben auch nicht einschlafen und wir müssen die Leute bei der Stange halten. Das sind die zwei Herausforderungen für die kommende Zeit“, sagt Groth.

Die Aktivitäten der Wasserwacht haben in den vergangenen Jahren auch das Vereinsleben der Marktgemeinde stark geprägt. Jedes Jahr ein Höhepunkt im Sommer: das Badfest, das gemeinsam mit dem Badförderverein veranstaltet wird. Dieses Fest ist nicht nur für viele Mitterfelser ein fester Termin im Kalender. Doch auch das wird vorerst nicht mehr stattfinden – auch wenn sich der ein oder andere das gewünscht hätte. „Es wird definitiv kein Badfest in diesem Jahr geben“, sagt Groth. Ein Badfest vor einem leeren Becken oder gar einer halben Baustelle, das sei einfach nicht vorstellbar.

Vorerst keine Schwimmkurse mehr

Ein weiterer Wermutstropfen: Die Wasserwacht Mitterfels kann vorerst auch keine Schwimmkurse mehr durchführen. Auch das findet Groth natürlich sehr schade. Denn Generationen von Kindern haben im Panoramabad das Schwimmen gelernt. In der Badsaison 2021 zum Beispiel haben die ausgebildeten Wasserwachtler 110 Kindern das Schwimmen beigebracht. „Wir haben jetzt eine Anfrage von einer Wasserwacht-Gruppe aus einem Nachbarort bekommen, ob wir vielleicht bei den Schwimmkursen aushelfen“, sagt Groth. Denn dort gebe es jetzt auch sehr viele Anmeldungen aus Mitterfels. „Das werden wir uns vielleicht überlegen. Denn die einzelnen Ortsgruppen arbeiten immer recht gut zusammen.“

Ansonsten werde man versuchen, auch das Vereinsleben so gut wie möglich aufrecht zu erhalten, indem man zum Beispiel gemeinsam Feste besucht oder andere Aktivitäten plant. „Und so werden wir schauen, dass wir gut durch die Zeit ohne Bad kommen.“

Wie es nach der Sanierung weitergeht, ist unsicher

Wie es dann weitergeht, wenn das neue Bad erstmal fertig ist, ist ebenfalls noch nicht nicht ganz sicher. Der Betrieb des Panoramabades wäre ohne die Aufsichtsdienststunden der Wasserwacht nicht möglich gewesen. Ob sich die Wasserwacht beim neuen Bad ebenso einbringen kann, muss abgewartet werden. Denn das neue Bad muss ganz andere gesetzliche Richtlinien erfüllen. „Und es hängt auch davon ab, was es letztlich für ein Bad werden wird“, erklärt Sandra Groth. Denn noch ist immer nicht sicher, ob Mitterfels ein konventionelles Bad oder ein Bad mit natürlicher Wasseraufbereitung ohne künstliche Chlorung bekommt. Auf die Frage, was denn die Wasserwacht für eine Variante bevorzugen würde, sagt Sandra Groth nur: „Das Wasser muss temperiert sein und so klar, dass meine Leute auf den Grund sehen können. Denn die Sicherheit ist für mich das Wichtigste.“

Anfänge im trüben Wasser der Menach

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Das Mitterfelser Waldschwimmbad um 1960. In diesem Bad hatte die Wasserwacht ihre Anfänge. Repro: Aufnahme und Verlag Foto Eiglsperger, Sammlung Christl Jakob  – Vergrößern durch Anklicken!

Die Mitterfelser Wasserwacht hat im vergangenen Jahr ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Ihre Anfänge hatte sie drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. 1948 wurde sie von Erich Scheppan gegründet. Er war der Bademeister des Waldbades in Mitterfels, das 1936 eröffnet wurde. Mitterfels war damit Vorreiter in Sachen Freizeitbad. Denn in dieser Zeit hatten weder Straubing noch Bogen eine vergleichbare Einrichtung.

Dieses Bad lag mitten im Perlbachtal und wurde durch das Wasser der vorbeifließenden Menach gespeist. Das Waldbad war damals in der Region weit bekannt und auch bei Badegästen aus Straubing sehr beliebt. Je nachdem, wie viel es geregnet hatte, war das Wasser im Waldbad mal mehr, mal weniger trüb – und ziemlich kalt. Keine leichten Voraussetzungen für die Wasserretter. Trotzdem traten bereits damals sehr viele schwimmbegeisterte junge Leute der Wasserwacht bei. Mit den trüben und kalten Zeiten war es dann 1972 vorbei, als das neue, beheizte Panoramabad in Mitterfels eröffnet wurde. Über 50 Jahre diente es den Wasserwachtlern als Hauptquartier. Derzeit hat die Wasserwacht 192 Mitglieder, davon sind 25 aktiv. Wer aktiv sein und Dienst am Wasser machen will, muss volljährig sein, das Rettungsabzeichen in Silber haben und eine aktuelle Helferuntersuchung. Die wird alle fünf Jahre durchgeführt.

Ohne die Dienststunden der Wasserwacht wäre der Betrieb des Panoramabades in der Form in den vergangenen Jahren nicht möglich gewesen. Denn die aktiven Mitglieder haben den Bademeister bei der Aufsicht während des Badebetriebs unterstützt. Am Wochenende waren oft fünf bis sechs Wasserwachtler im Dienst – ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. In der vergangenen Saison kamen so rund 935 Stunden zusammen; in der Saison 2022 waren es sogar 1635 Stunden. Ebenfalls ein fester Termin im Kalender der Wasserwacht war das große Schwimmfest der Mittelschule. Die Mitglieder haben dabei die Wasseraufsicht mit übernommen.  

Verena Lehner/BOG Zeitung vom 28. Januar 2024 (Gen. durch Lokalredaktion)

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