Mitterfels
Neue Tierarztpraxis in Mitterfels
Tierarzt Steven Schwarz mit seiner Partnerin Yasmin Köhler und Labrador-Golden-Retriever-Mischling Marlon. Sie freuen sich darauf, in ihrer neuen Praxis in Mitterfels Tieren helfen zu können – und das auch 24 Stunden am Tag. Foto: Eva Rothmeier – Vergrößern durch Anklicken!
Endlich Hilfe, wenn ein Tier in Not ist - Im Landkreis gibt es einen 24-Stunden-Notdienst für Hunde, Katzen, Pferde und Co.
Mitterfels. Wenn wir Menschen krank sind, gehen wir zum Arzt. Auch an Sonn- und Feiertagen oder mitten in der Nacht ist diese medizinische Hilfe im Notfall erreichbar. Für Tierbesitzer war die Notfallversorgung im Landkreis hingegen lange nicht gesichert. Seit Anfang Oktober jedoch bietet Tierarzt Steven Schwarz in seiner neu eröffneten Praxis in Mitterfels einen 24-Stunden-Notdienst an.
Donnerstagabend gegen 20 Uhr, Patterdale Terrier Hündin Cuba spielt draußen im Hof und jault plötzlich erbärmlich. „Sie ist wohl irgendwo hängen geblieben und hatte einen riesen Cut unter dem Auge. Mir war klar, dass das genäht werden muss und ich einen Tierarzt brauche. Aber das ist gerade nachts oder am Wochenende in der Gegend ein riesen Problem“, erzählt Besitzerin Katharina Schmidt aus Großpinning bei Oberschneiding. Doch dieses mal hat sie Glück, denn Tierarzt Steven Schwarz hilft Hund und Frauchen auch abends gerne.
„Mir war immer klar, dass ich einen 24-Stunden-Notdienst anbieten möchte, wenn ich mich selbstständig mache. Das hat mit meiner Praxiseröffnung in Mitterfels, wo ich zusammen mit meiner Partnerin seit Anfang Oktober die Räume von Tierärztin Dr. Heidi Güldenhaupt übernehmen konnte, auch geklappt. Und er wird jetzt schon sehr gut angenommen“, erzählt der 29-Jährige.
Jede Woche ist der Veterinär von Montag bis Freitag im Notfall den ganzen Tag für alle Tierbesitzer erreichbar, und in allen ungeraden Wochen auch am Samstag und Sonntag. An den geraden Wochenenden übernehme den 24-Stunden-Notdienst die Kleintierpraxis Weinzierl in Schwarzach. Ziel sei allerdings, künftig noch mehr Kollegen aus der Stadt Straubing und dem Landkreis Straubing-Bogen, von denen viele Notdienst aktuell gezielt nur für ihre Kunden anbieten, ebenfalls ins Boot zu holen. Denn der Bedarf sei riesig.
Verzweifelte Tierbesitzer
Schon an seinem ersten Notdienst-Wochenende habe er Anrufe von verzweifelten Tierbesitzern nicht nur aus unserer Region erhalten, sondern bis aus Bodenmais im Bayerischen Wald und sogar aus Nürnberg. Ein Pferd mit Schlaganfall, Knochenbrüche bei Hunden, eine schwierige Kälbergeburt und eine Katze, die nach einem Sprung einen Kieferbruch erlitten hat, sind nur ein paar Fälle, um die Steven Schwarz sich dabei gekümmert hat.
Berufswunsch war früh klar
Einige dieser Tierbesitzer hätten gar nicht glauben können, dass sie überhaupt am Wochenende jemanden erreichen, da sie zuletzt oft andere Erfahrungen machen mussten. „Viele Tierkliniken haben tatsächlich Aufnahmestopp und nehmen Fälle nur noch, wenn sie quasi kurz vorm Sterben sind. Und bei zahlreichen Tierärzten erreicht man gerade am Wochenende niemanden, weil sie wahrscheinlich einfach nicht genügend Personal dafür haben“, erzählt der Tiermediziner.
Für Steven Schwarz selbst, der ursprünglich aus Thüringen kommt und in München an der Ludwig-Maximilian-Universität Tiermedizin studiert hat, war sein Berufswunsch schon früh klar. „Ab etwa der siebten Klasse wusste ich, dass das genau der richtige Job für mich ist und hab dann auch alles dafür getan“, erinnert er sich. Nach Stationen im Klein- und Großtierbereich habe er zudem in Osterhofen seine Kenntnisse im Pferdebereich noch extrem vertiefen können, so dass er nun in seiner Praxis Ansprechpartner sowohl für Kleintiere, Großtiere als auch Nutztiere ist.
Enormer Bedarf bei Pferden
Gerade im Pferdebereich, das habe er jetzt schon gemerkt, sei die Nachfrage enorm. Hier arbeite er auch mit der Tier-Ambulanz/Notfallrettung Niederbayern und der Pferdeklinik Bieberstein in Cham zusammen, um die kranken Tiere optimal zu versorgen.
„Mein Anliegen ist es, allen kranken und verletzten Tieren und ihren Besitzern so gut wie möglich zu helfen und diese auch in ihrer Sorge zu beruhigen“, sagt der 29-Jährige. Um seinen Notdienst auch aufrecht erhalten zu können, appelliert er dennoch an alle Tierhalter, diesen auch wirklich nur im Notfall anzufordern. „Um es auch allen Berufstätigen zu ermöglichen, in die reguläre Sprechstunde zu kommen, bin ich sowieso montags bis freitags bis 19 Uhr in der Praxis und jeden Samstag von acht bis zwölf Uhr“, erklärt er.
Das sei auch aus finanzieller Sicht für die Besitzer wichtig, denn sobald es sich um einen Einsatz im Rahmen des Notdienstes handle, sei er auch verpflichtet, die erbrachten Leistungen entsprechend der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abzurechnen. Hinzu komme eine einmalige Notfallpauschale von 50 Euro. Das könne schnell sehr teuer werden.
Ausfallerscheinungen
Aber wann handelt es sich wirklich um einen Notfall? „Wenn Tiere beispielsweise plötzlich massiv erbrechen, neurologische Ausfallerscheinungen haben oder auch bei offenen Wunden. Einfach gesagt bei allen massiven Veränderungen des Verhaltens oder des Körpers eines Tieres, die innerhalb kürzester Zeit auftreten“, erklärt Steven Schwarz. Ein Zeckenbiss sei hingegen – ebenso wie eine vergessene Impfung – definitiv kein Notfall.
Er rät außerdem allen, je nach Tier selbst eine kleine Notfallapotheke anzulegen. Mit einem milden Schmerzmittel, Verbandsmaterial oder auch Kohletabletten gegen Durchfall sei man schon gut gerüstet.
Information
Wer den24-Stunden-Tiernotdienst benötigt, erreicht Steven Schwarz auch außerhalb der Sprechzeiten montags bis freitags unter Telefon 09961/591 oder per Whatsapp an 0151/54236402. An den Wochenenden wechselt er sich mit der Kleintierpraxis Weinzierl in Schwarzach ab. Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage www.tierarzt-schwarz.com.
Eva Rothmeier/BOG Zeitung vom 18. Oktober 2023 (Gen. der Lokalredaktion)
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